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DIE GARTENKUNST.
XIII, 2
Wickelung überstanden. Aus einem alten Erfahrungs-
und Formenschatz schöpfend, hat sie auf einem felsen-
festen Fundament volkstümlicher Kultur aufgebaut,
und den Grundgedanken einer künstlerischen Ent-
wickelung für absehbare Zeiten gelegt. Die ersten
Erfolge dieser Bewegung, die sich anfänglich auf dem
Gebiete öffentlicher Schaustellung äußerte, haben im
allgemeinen eine tiefe Erkenntnis für das Erstrebenswerte
reifen lassen, und die Erwartungen, die man gehegt,
haben sich größtenteils erfüllt; denn was in wirklich
praktischer Betätigung auf dem Gebiete der Hausgarten-
gestaltung in letzter Zeit geleistet worden ist, bleibt
anerkennenswert. Anderseits darf aber auch nicht ver-
kannt werden, daß schon ein unkünstlerisches Zuviel
in der. Anwendung von Material, Form und Farbe sich
bemerkbar macht, wobei ich wohl nur auf das so über-
mäßig auftretende weiße Holz- und Lattenwerk hin-
zuweisen brauche, dessen eigentliche Bestimmung man
so leicht zu vergessen scheint.
Es ist nun nicht meine Absicht, mich in kritische
Betrachtungen des Neuen weiter einzulassen, als viel-
mehr an Hand einiger Bilder künstlerische Gartenideen
vorzuführen, wie sie sich aus einer alten ,.landschaft-
lichen" Anlage entwickelt haben.
Wie aus dem alten Situationsplan Seite 34 ersichtlich
ist, war das Gelände der damaligen Zeit entsprechend
nhLiN--a_
Beispiel für neuzeitliche Umgestaltung eines Hausgartens:
Neuer Zustand.
Gartenarchitekten: Carl Rohde & Sohn, Godesberg.
Alter Zustand.
angelegt, und die Umgebung der Villa nach allen Regeln
der Kunst aufgeteilt. Die kreisrunde Gartenfläche vor
der Villa war zudem noch durch einen Laubengang
Schließmannscher Art in zwei Teile getrennt, und andere
hervorragende Punkte durch Grottenbauten und Sitz-
plätze, die der Phantasie viel zu ergänzen übrig ließen,
„belebt". Als nun im Laufe der Zeit eine Vergröße-
rung der Villa notwendig ward und eine künstlerische
Architektur an Stelle der alten trat, da ward auch der
Sinn für eine zweckentsprechende Gestaltung der Garten-
bauten und des Gartens und der darin beruhenden Be-
quemlichkeiten und Annehmlichkeiten geweckt. Aus
dem nüchternen Sitzplatz auf der Mauerecke am Rhein
erwuchs ein gefälliges Gartenhaus, das in seinen bie-
deren Formen sich der Architektur des Hauses unter-
ordnet und in seiner komfortablen Ausstattung heute
der ständige Aufenthaltsort der Familie am Tage und
auch am Abend ist (Bilder Seite 35 und 36 oben). Der
Höhenunterschied des Geländes hat auch eine Terrassen-
anlage erforderlich gemacht, die sich organisch in das
Gartenbild einfügt, diesseits am Gartenhaus einen Spiel-
platz birgt und symmetrisch gegenüber einen Sitzplatz
(Bild S. 36 unten) in sich schließt, über den alte Baum-
kronen ihre Schatten ausbreiten. Nach der Villa zu
wird der Höhenunterschied durch eine Böschurg über-
wunden mit einem wohlgefälligen Abschluß in Gestalt
einer Taxuswand und weißem Holzgitter für den Zweck,
die Hunde von der Böschung und den Anlagen fernzu-
DIE GARTENKUNST.
XIII, 2
Wickelung überstanden. Aus einem alten Erfahrungs-
und Formenschatz schöpfend, hat sie auf einem felsen-
festen Fundament volkstümlicher Kultur aufgebaut,
und den Grundgedanken einer künstlerischen Ent-
wickelung für absehbare Zeiten gelegt. Die ersten
Erfolge dieser Bewegung, die sich anfänglich auf dem
Gebiete öffentlicher Schaustellung äußerte, haben im
allgemeinen eine tiefe Erkenntnis für das Erstrebenswerte
reifen lassen, und die Erwartungen, die man gehegt,
haben sich größtenteils erfüllt; denn was in wirklich
praktischer Betätigung auf dem Gebiete der Hausgarten-
gestaltung in letzter Zeit geleistet worden ist, bleibt
anerkennenswert. Anderseits darf aber auch nicht ver-
kannt werden, daß schon ein unkünstlerisches Zuviel
in der. Anwendung von Material, Form und Farbe sich
bemerkbar macht, wobei ich wohl nur auf das so über-
mäßig auftretende weiße Holz- und Lattenwerk hin-
zuweisen brauche, dessen eigentliche Bestimmung man
so leicht zu vergessen scheint.
Es ist nun nicht meine Absicht, mich in kritische
Betrachtungen des Neuen weiter einzulassen, als viel-
mehr an Hand einiger Bilder künstlerische Gartenideen
vorzuführen, wie sie sich aus einer alten ,.landschaft-
lichen" Anlage entwickelt haben.
Wie aus dem alten Situationsplan Seite 34 ersichtlich
ist, war das Gelände der damaligen Zeit entsprechend
nhLiN--a_
Beispiel für neuzeitliche Umgestaltung eines Hausgartens:
Neuer Zustand.
Gartenarchitekten: Carl Rohde & Sohn, Godesberg.
Alter Zustand.
angelegt, und die Umgebung der Villa nach allen Regeln
der Kunst aufgeteilt. Die kreisrunde Gartenfläche vor
der Villa war zudem noch durch einen Laubengang
Schließmannscher Art in zwei Teile getrennt, und andere
hervorragende Punkte durch Grottenbauten und Sitz-
plätze, die der Phantasie viel zu ergänzen übrig ließen,
„belebt". Als nun im Laufe der Zeit eine Vergröße-
rung der Villa notwendig ward und eine künstlerische
Architektur an Stelle der alten trat, da ward auch der
Sinn für eine zweckentsprechende Gestaltung der Garten-
bauten und des Gartens und der darin beruhenden Be-
quemlichkeiten und Annehmlichkeiten geweckt. Aus
dem nüchternen Sitzplatz auf der Mauerecke am Rhein
erwuchs ein gefälliges Gartenhaus, das in seinen bie-
deren Formen sich der Architektur des Hauses unter-
ordnet und in seiner komfortablen Ausstattung heute
der ständige Aufenthaltsort der Familie am Tage und
auch am Abend ist (Bilder Seite 35 und 36 oben). Der
Höhenunterschied des Geländes hat auch eine Terrassen-
anlage erforderlich gemacht, die sich organisch in das
Gartenbild einfügt, diesseits am Gartenhaus einen Spiel-
platz birgt und symmetrisch gegenüber einen Sitzplatz
(Bild S. 36 unten) in sich schließt, über den alte Baum-
kronen ihre Schatten ausbreiten. Nach der Villa zu
wird der Höhenunterschied durch eine Böschurg über-
wunden mit einem wohlgefälligen Abschluß in Gestalt
einer Taxuswand und weißem Holzgitter für den Zweck,
die Hunde von der Böschung und den Anlagen fernzu-