XIII, 3
DIE GARTENKUNST.
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sich zwar nicht so breit und regelmäßig
wie jene, ist aber sehr stark wüchsig,
und ich hoffe noch einmal große Bäume
aus den Jungpflanzen heranwachsen
zu sehen. Das helle, silbrige Stahl-
blau auf der Unterseite der Nadeln ist
prächtig und wirkt bei alten Bäumen,
besonders im Sonnenschein farbig und
lebhaft, wie das Silberweiß der berühm-
ten, ich möchte fast sagen berüchtigten,
Blautanne ; denn diese schöne Fichtenart
ist so „Mode" geworden, daß man kaum
einen Garten ohne sie findet; ob sie
in den Garten hingehört oder nicht, das
scheint den Gartenbesitzern oder den
Gärtnern fast nebensächlich, wenn sie
nur da ist. Abies arizonica pflanzte ich
allerdings in kleinen Exemplaren eben-
falls an. Bis jetzt hat die Tanne, die
mit großer Reklame in den Handel ge-
bracht wurde, noch nicht befriedigt,
Ansicht aus dem Bruno Fuchs-Park zu Jauer i. Schi. manmuß erst abwarten, was die Zukunft
darüber lehrt.
zwar deshalb, weil ein blutlaus-artiges Insekt, eine In der Nähe der Tannen stehen die Fichten, und
häßliche Schmierlaus die Pflanzungen nur zu oft ver- da gibt es dann einige, die besonders Lob verdienen,
nichtete. Man sei beim Einkauf dieser schönen Edel- Eine der besten und schönsten ist Picea orientalis
tanne ja vorsichtig, damit man keine verseuchten mit ihren kleinen dunkelgrünen Nadeln. Sie ähnelt ja
Pflanzen erhält. Hier am Rhein scheint dieses Insekt sehr unserer gewöhnlichen Fichte, ist aber eleganter,
sich unheimlich zu [vermehren und bedroht unsere wüchsiger, gesunder und auch anscheinend weniger
ganzen Nordmannstannenbestände. rauchempfindlich. Picea omorica, noch ziemlich selten,
Im Spätsommer besuchte ich nach mehrjährigem kommt Picea orientalis an Wert nahe. Sie hat hohen,
Fernbleiben einen Ko-
niferengarten im Sauer-
land , der wunderbar
schöne etwa 40jäh-
rige Nordmannstannen
hatte. Einige dieser
großen Tannen waren
seit meinem letzten
Dortsein durch diese
Laus fast vernichtet,
so daß ich das Fällen
der Bäume anordnen
mußte. Ein wirklicher
Jammer bei so viel
Schönheit. Im Ent-
stehen kann man diese
Lausseuche wohl un-
terdrücken mit Quas-
siabrühe und ähnlich
wirkenden Mitteln,
aber man versäume
nicht, dies sehr ener-
gisch zu tun, sonst ist
es bald zu spät.
Neben der Nord-
mannstanne steht die
Abies Veitchi. Sie baut Ansicht aus dem Bruno Fuchs-Park zu Jauer i. Schi.
DIE GARTENKUNST.
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sich zwar nicht so breit und regelmäßig
wie jene, ist aber sehr stark wüchsig,
und ich hoffe noch einmal große Bäume
aus den Jungpflanzen heranwachsen
zu sehen. Das helle, silbrige Stahl-
blau auf der Unterseite der Nadeln ist
prächtig und wirkt bei alten Bäumen,
besonders im Sonnenschein farbig und
lebhaft, wie das Silberweiß der berühm-
ten, ich möchte fast sagen berüchtigten,
Blautanne ; denn diese schöne Fichtenart
ist so „Mode" geworden, daß man kaum
einen Garten ohne sie findet; ob sie
in den Garten hingehört oder nicht, das
scheint den Gartenbesitzern oder den
Gärtnern fast nebensächlich, wenn sie
nur da ist. Abies arizonica pflanzte ich
allerdings in kleinen Exemplaren eben-
falls an. Bis jetzt hat die Tanne, die
mit großer Reklame in den Handel ge-
bracht wurde, noch nicht befriedigt,
Ansicht aus dem Bruno Fuchs-Park zu Jauer i. Schi. manmuß erst abwarten, was die Zukunft
darüber lehrt.
zwar deshalb, weil ein blutlaus-artiges Insekt, eine In der Nähe der Tannen stehen die Fichten, und
häßliche Schmierlaus die Pflanzungen nur zu oft ver- da gibt es dann einige, die besonders Lob verdienen,
nichtete. Man sei beim Einkauf dieser schönen Edel- Eine der besten und schönsten ist Picea orientalis
tanne ja vorsichtig, damit man keine verseuchten mit ihren kleinen dunkelgrünen Nadeln. Sie ähnelt ja
Pflanzen erhält. Hier am Rhein scheint dieses Insekt sehr unserer gewöhnlichen Fichte, ist aber eleganter,
sich unheimlich zu [vermehren und bedroht unsere wüchsiger, gesunder und auch anscheinend weniger
ganzen Nordmannstannenbestände. rauchempfindlich. Picea omorica, noch ziemlich selten,
Im Spätsommer besuchte ich nach mehrjährigem kommt Picea orientalis an Wert nahe. Sie hat hohen,
Fernbleiben einen Ko-
niferengarten im Sauer-
land , der wunderbar
schöne etwa 40jäh-
rige Nordmannstannen
hatte. Einige dieser
großen Tannen waren
seit meinem letzten
Dortsein durch diese
Laus fast vernichtet,
so daß ich das Fällen
der Bäume anordnen
mußte. Ein wirklicher
Jammer bei so viel
Schönheit. Im Ent-
stehen kann man diese
Lausseuche wohl un-
terdrücken mit Quas-
siabrühe und ähnlich
wirkenden Mitteln,
aber man versäume
nicht, dies sehr ener-
gisch zu tun, sonst ist
es bald zu spät.
Neben der Nord-
mannstanne steht die
Abies Veitchi. Sie baut Ansicht aus dem Bruno Fuchs-Park zu Jauer i. Schi.