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DIE GARTENKUNST. XIII> 4
midenpappeln, dazwischen für die beaufsichtigenden Einfluß des EfeUS auf BaUWerke. )
Mütter und Mädchen Heckennischen mit Bänken. Dem ^ GeneraIkonservator Dr. Hager, München.
Kleinkinderplatz vorgelagert ist ein vertieft angeord- .
neter, von Ouittenmispelhecken eingefaßter Blumen- Während des größten Teiles des 19. Jahrhunderts
aarten Er ist als artenreicher Stauden- und Sommer- hat man im Banne eines auf falsch verstandene Nutz-
blumenaarten gedacht und dient nach Inhalt und An- lichkeit statt auf Schönheit gerichteten Sinnens die Be-
ordnung dem Lern- und Schönheitsbedürfnis zugleich. Meldung der Mauerwände mit Pflanzen wenig gehebt,
Solch ein Gärtchen hat heute die wichtige erzieherische ja in den Vorschriften zur Unterhaltung der Staats-
Aufgabe, dem naturentfremdeten Stadtkind dieWunder- gebäude sie sogar verpönt. Jetzt wird unter dem Ein-
weit der'Blumen wieder zu erschließen; es kann aber flusse des wachsenden künstlerischen Sinnes die Schön-
auch dem einfachen Manne ein Erlebnis werden, stärker, heit der Mauerverkleidung mit dem Grün der Natur
als es je die Naturbilder unserer landschaftlichen Parks immer allgemeiner anerkannt; hielt man die Mauer-
vermochten. Verkleidung früher für schädlich, so sucht man jetzt
Wie im Norden der Dornknick der ganzen Anlage sogar ihre Nützlichkeit darzutun. Wir pflegen wieder
Schutz und natürlichen Abschluß gab, wurde ein sol- ™t besonderer Liebe den Spalierobstbau an den
eher nach Westen gegen die hier vorherrschenden Häusern, wir freuen uns an den mancherlei Schhng-
Winde in Form einer hohen Fichtenpflanzung geschaf- und Kletterpflanzen, wir untersuchen, was sich von
fen. Niedrige Fichtenhecken umgrenzen den Garten diesen für den einzelnen Fall am besten eignet,
auf den übrigen beiden Seiten. Sehr geteilt sind die Meinungen über den Efeu,
, ^ , , • , . , , 1 gewissermaßen das monumentalste unter den für Wand-
Die Erschließung des Gartens geschieht durch *> . . , ".; , „.
TT , AT , .. -n ■ j *__c\u..a„ bekleidung m Betracht kommenden Gewachsen. Ein
Haupt- und Nebenzugange. Bei dem ersteren fuhren & .
ri. „ , rri- 1 r__a„-~u heftiger Streit hat sich entsponnen, ob der Efeu schadet
von der Straßenkreuzung rote Klinkerstufen durch ein & - f » _ . . ,
™ tt n 1 c ■ tr 1 j. t\- 1 r n , oder nutzt, ob er an Bauten und Ruinen zu erhalten
Tor von Hollunder auf einen Vorplatz. Diesen schliefen ' . . • •_ ■
, , ^ . c 1 jT- 1 und zu pflegen oder zu entfernen sei. So ist Hoßfeld
nach dem Garten zu zwei einfache Häuschen (ein . r => - ■
tt , j , . A, , n .. ■ , , „1, im Zentralblatt der Bauvcrwaltung iqos warm für den
Unterstand und eine Abortanlage), die miteinander durch . .,,,„„ ,s . . „ . ,,,
,jr . . , , , • j tr i_- 1 4. Efeu eingetreten. Adolf Zeller hat in einer Schrift*1")
Weingewinde verbunden sind. Von hier aus gelangt r f „. . • • _ >
ca 1 •• \jr 1 11 t -i a die Gefährlichkeit des Efeus erörtert. In der anuar-
man auf dem kürzesten Wege nach allen feilen des J
Gartens" nummer des Jahrganges 1910 der „Denkmalpflege"
. , , , hat Stübben kurz mitgeteilt, daß eine Rundfrage bei
Ich mochte zu dieser Anlage selbst nicht mehr c .. . , . ,.° , c , ■ \
. , , . r.. , , . & . . An- französischen und englischen Schloßbesitzern und Archi-
viel hinzufügen und nur das eine bemerken, dali mir , , . T .. j , _r ,.
.. . .. 0 , . .... ,. „ , , tekten, also in Landern, wo der Efeu außerordentlich
die Ausnutzung der flache für die Zwecke, denen ,. XT... .. ,, , c, , , '
„° „ ,. beliebt ist, die Nützlichkeit des Efeus ergeben habe,
ein solcher Volksgarten dienen soll, m denkbar . , . , . ., ,. . , , . , . -
. ... & , . ' . . .. Meinungsverschiedenheit spiegelt sich auch wieder in den
bester Weise gelost erscheint. Ob es notig und nutz- ttjZ a *. * c ■ r> a i <
b ,.& . Hunderten von Antworten auf mein Rundschreiben
Immerhin lautet die überwiegende Mehrzahl der Ant-
worten zugunsten des Efeus.
lieh ist, die
Kronen der
beiden Baum-
haine in solch Gegner des Efeus behaupten, der Efeu halte
viereckigen d'6 Wände feucht und sprenge durch das Eindringen
kompakten Se'ner Wurzeln und Stämme die Steine und Mauern.
M,Km _„ Die Verteidiger des Efeus erwidern, der Efeu schütze
halten da- vie)mem" durch seine dichte, immergrüne Laubdecke
rüber' wird ähnlich einem Wettermantel die Mauern gegen die
manverschie- Atmosphärilien, namentlich vor dem gefährlichen
dener Mei- Schlagregen; das Regenwasser laufe teils über die glatten,
nungseindür- wie Schuppen übereinander greifenden Blätter ab, teils
fen; sie wer- werde es von den Haftwurzeln aufgesaugt und der
den' übrigens Pflanze zugeführt. Der Efeu, der nicht nur Wasser ver-
wohl schon brauche> sondern durch seine großen Blättermassen auch
von selbst reichlich verdunste, suche dem Boden und der Mauer
bald der ~
Schere ent ' AuszuS aus einem Vortrag über „Einfluß der Vege-
tation auf Baudenkmäler" auf dem XI. Tag für Denkmalpflege
wachsen und 30. September loro, in Danzig. '
s'cn zu **) Gefährdung und Erhaltung geschichtlicher Bauten. Wies-
zwanglosen baden 1906.
, Formen ent- ***) Dr- Hager hat im vorigen Sommer zur Kläruno- der
Aus dem Garten G. Bruns Hamburg wickeln. Fra»e' ob Schlingpflanzenbekleidung für Bauwerke schädlich
Ausgeführt von Jacob Ochs & H ^ eine Rundfrage bei zahlreichen Bauverwaltungen, Archi-
J ^cns' n- tekten, Forstmännern u. a. veranstaltet.
DIE GARTENKUNST. XIII> 4
midenpappeln, dazwischen für die beaufsichtigenden Einfluß des EfeUS auf BaUWerke. )
Mütter und Mädchen Heckennischen mit Bänken. Dem ^ GeneraIkonservator Dr. Hager, München.
Kleinkinderplatz vorgelagert ist ein vertieft angeord- .
neter, von Ouittenmispelhecken eingefaßter Blumen- Während des größten Teiles des 19. Jahrhunderts
aarten Er ist als artenreicher Stauden- und Sommer- hat man im Banne eines auf falsch verstandene Nutz-
blumenaarten gedacht und dient nach Inhalt und An- lichkeit statt auf Schönheit gerichteten Sinnens die Be-
ordnung dem Lern- und Schönheitsbedürfnis zugleich. Meldung der Mauerwände mit Pflanzen wenig gehebt,
Solch ein Gärtchen hat heute die wichtige erzieherische ja in den Vorschriften zur Unterhaltung der Staats-
Aufgabe, dem naturentfremdeten Stadtkind dieWunder- gebäude sie sogar verpönt. Jetzt wird unter dem Ein-
weit der'Blumen wieder zu erschließen; es kann aber flusse des wachsenden künstlerischen Sinnes die Schön-
auch dem einfachen Manne ein Erlebnis werden, stärker, heit der Mauerverkleidung mit dem Grün der Natur
als es je die Naturbilder unserer landschaftlichen Parks immer allgemeiner anerkannt; hielt man die Mauer-
vermochten. Verkleidung früher für schädlich, so sucht man jetzt
Wie im Norden der Dornknick der ganzen Anlage sogar ihre Nützlichkeit darzutun. Wir pflegen wieder
Schutz und natürlichen Abschluß gab, wurde ein sol- ™t besonderer Liebe den Spalierobstbau an den
eher nach Westen gegen die hier vorherrschenden Häusern, wir freuen uns an den mancherlei Schhng-
Winde in Form einer hohen Fichtenpflanzung geschaf- und Kletterpflanzen, wir untersuchen, was sich von
fen. Niedrige Fichtenhecken umgrenzen den Garten diesen für den einzelnen Fall am besten eignet,
auf den übrigen beiden Seiten. Sehr geteilt sind die Meinungen über den Efeu,
, ^ , , • , . , , 1 gewissermaßen das monumentalste unter den für Wand-
Die Erschließung des Gartens geschieht durch *> . . , ".; , „.
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Haupt- und Nebenzugange. Bei dem ersteren fuhren & .
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von der Straßenkreuzung rote Klinkerstufen durch ein & - f » _ . . ,
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man auf dem kürzesten Wege nach allen feilen des J
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Immerhin lautet die überwiegende Mehrzahl der Ant-
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viereckigen d'6 Wände feucht und sprenge durch das Eindringen
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M,Km _„ Die Verteidiger des Efeus erwidern, der Efeu schütze
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rüber' wird ähnlich einem Wettermantel die Mauern gegen die
manverschie- Atmosphärilien, namentlich vor dem gefährlichen
dener Mei- Schlagregen; das Regenwasser laufe teils über die glatten,
nungseindür- wie Schuppen übereinander greifenden Blätter ab, teils
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den' übrigens Pflanze zugeführt. Der Efeu, der nicht nur Wasser ver-
wohl schon brauche> sondern durch seine großen Blättermassen auch
von selbst reichlich verdunste, suche dem Boden und der Mauer
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Schere ent ' AuszuS aus einem Vortrag über „Einfluß der Vege-
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wachsen und 30. September loro, in Danzig. '
s'cn zu **) Gefährdung und Erhaltung geschichtlicher Bauten. Wies-
zwanglosen baden 1906.
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