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Die Gartenkunst — 13.1911

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Zahn, Fritz: Wettbewerb "Rüdesheimer Platz"in Wilmersdorf bei Berlin
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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0085

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XIII, &

DIE GARTENKUNST.

77

Vater Rhein, umgeben von seinen Kindern, den Nebenflüssen und Bächen, thront auf dem hohen Brunnen inmitten des von einem terras-
sierten Rosengarten umgebenen Wasserbeckens. Das Brunnendenkmal ist in der gewaltigen Höhe von 25 m gedacht, kann aber auch in
Rücksicht der Kosten der Ausführung auf 15 m verringert werden. Rundum auf den Ecken der Terrassenmauern gruppieren sich als Jüng-
lings- und Mädchengestalten die bedeutendsten Nebenflüsse. „Sage" und „Geschichte" sollen die beiden seitlichen Brunnengruppen ver-
körpern. Die Laubengänge um den inneren Platzteil sind gewählt, weil sie einen festen Rahmen abgeben, besser als Hecken, die nicht
von Anfang an fertig sind, sondern erst heranwachsen müssen; dann auch, weil sie durch geringeren Schatten die Blumen besser auf-
kommen lassen als Alleebäume, ohne daß man auf einen schattigen Weg zu verzichten braucht. Die Staudenbänder im Innern sind durch
Cham, squarrosa unterbrochen; Rhododendron, Farne, Efeu, Mahonien schlielsen nach außen sich an; ihnen folgt ein Band aus Blütenstauden
und Blumen. Silberlinden umgürten den Platz; ihre Reihe ist unterbrochen durch je 2 Pyramidenpappeln an den Schmalseiten.

Wettbewerb Rüdesheimer Platz, Wilmersdorf bei Berlin. Entwurf von Gartenarchitekt Blumberger, Wädenswil. (Angekauft.)

deshalb Anerkennung verdient, waren vier Grundpläne
beigegeben. Man merkt der Arbeit an, daß der Wille
zu siegen gar mächtig gewesen ist in dem Verfasser,
daß alle Kräfte angespannt waren zur Vollendung
des Werkes.

So schließen wir denn die Blätter dieses in vieler
Beziehung interessanten und lehrreichen Wettbewerbes,
wünschend, daß in Zukunft außer den preisgekrönten
und angekauften Entwürfen auch andere bemerkens-
werte Arbeiten, vielleicht zu einem Sonderheft zu-
sammengestellt, veröffentlicht werden können. Ein
zweiter Wunsch ist der, daß ein positives Ergebnis
der Wettbewerb zeitigen, daß die zur Ausführung
kommende Anlage ein wirkliches Kunstwerk sein
möge, so daß das Motto einer gleichfalls tüchtigen
und guten Arbeit Anwendung finden kann: „Finis
coronat opus".**)

*) In Heft 3 Seite 49, zweite Zeile und Seite 50 zweiter
Absatz 17. Zeile ist Lindenbain statt Kinderhain zu lesen.

**) Soviel uns bekannt geworden, soll der mit dem
I. Preise ausgezeichnete Entwurf ohne wesentliche Abände-
rungen ausgeführt werden.

Streifzüge durch Garten und Park.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.
März.

Der Frühling ist da! Hell leuchtet die März-
sonne über der erwachenden Erde. Als vorgestern
am ersten Kalender-Frühlingstage noch ein Regen
niederging, so lind und so warm wie ein Mairegen, da
konnte man am folgenden Morgen, also gestern be-
obachten, wie so viele Gehölze ihre Knospen sprengten
und mit dem ersten Grün die Sonne grüßten. Wer
einen Garten oder auch nur ein Gärtchen sein eigen
nennt, der ging gestern dorthin, um die ersten Frühlings-
arbeiten zu verrichten und die ersten Blumen zu be-
wundern.

Allzu viele sind's ja noch nicht, aber die wenigen
erfreuen jetzt mehr fast als die satteste Blumenpracht
des Sommers. Vor allem erfreuen jetzt die Crocus. Crocus
In meinem Hausgärtchen, am Rande der Staudengruppe,
da öffnen sich die gelben großen Blüten mit einer
solchen Leuchtkraft und Glut, als hätten sie der Sonne
goldene Strahlen aufgefangen, um nun selbst Sonnen-
licht erstrahlen zu lassen. Wer keinen Garten hat,
geht zu unserem prächtigen Hofgarten, da stehen die
Crocus hundert, ja tausendweis auf den Wiesen und
 
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