104 DIE GARTENKUNST. XIII, 6
Münchener Frühjahrsblumenausstellung 1911. Blick in die Abteilung der Firma Aug. Buchner, München.
Gliederung in viele Einzelräume. Selbst der größte zubringen und vor den störenden Einflüssen des Neben-
Raum, die etwa 30 zu 90 m Ausmaß haltende Halle III einander in großen offenen Räumen zu bewahren. Der
war durch Einbauten, die von einer vorjährigen Ausstel- intimen Reize, die so oft ganz ungewollt zustande
lungübrig geblieben waren undfür eine demnächst stattfm- kamen, waren soviele, daß man nur langsam beim Durch-
dendewiedererhaltenbleibenmußten,aufgeteilt. „Leider" wandern vorwärtskam undsichimmerwieder durchEinzel-
sagten verschiedene Münchener Herren, während andere, heiten fesseln ließ.
denen ich mich anschließe, „glücklicherweise" sagten. Es Dabei spielten die Belichtungsverhältnisse eine
kamen auf diese Weise entzückende Einzelwirkungen bedeutsame Rolle. Einige Räume waren vom hellen
zustande, daneben aber auch vortreffliche Perspektiven. Tageslicht durchflutet, bei anderen war durch Ab-
Ich mußte hier wiederholt an andere Ausstellungen Wendung der Oberlichter eine Dämpfung der Helligkeit
der letzten Jahre denken, und es drängten sich einem bewirkt, die, wenn gerade Wolken die Sonne be-
naheliegende Vergleiche von selbst auf. Die letzte deckten, fast Dämmerung hervorrief und in Verbin-
Berliner Ausstellung des Jahres 1909 in den Hallen dung mit dem Plätschern der Brunnen und dem Duft
am Zoologischen Garten litt ganz offenbar unter der der Blumen ganz eigenartige Stimmungen auslöste.
Übersichtlichkeit der großen Räume. Mit einem ein- Auf Einzelheiten in der Schilderung der Ausstellung
zigen Blick konnte man alles übersehen, und bei der weiter einzugehen, ist wohl überflüssig; die zahlreichen
Einzelbetrachtung kamen dann die Pflanzenschätze gar Aufnahmen geben auch dem, der sie nicht besucht hat,
nicht recht zu Geltung, weil sie ohne wirksame Tren- ein klares Bild und bestätigen, was wir über ihre
nung nebeneinandergestellt, sich in ihrer Wirkung gegen- künstlerische Bedeutung gesagt haben,
seitig beeinträchtigten. Alles in allem genommen darf der Leitung und
Wie ganz anders hier in München. An jeder den Veranstaltern dieser Münchener Ausstellung vollste
Ecke wartete unser eine Überraschung, überall Ein- Anerkennung ausgesprochen werden für das, was sie
blicke und Durchblicke, einer immer reizvoller und geboten haben, und der Ausdruck dessen ist ihnen auch,
interessanter wie der andere. Und wie trefflich kamen wie man im Gespräch mit urteilsfähigen Besuchern
die ausgestellten Pflanzen dabei zur Geltung. In ruhiger immer wieder feststellen konnte, nirgends versagt ge-
Umrahmung und stiller Absonderung kamen die kleinsten blieben. Wir stellen dieses mit besonderer Befriedigung
Darbietungen ebenso zu ihrem Rechte wie die größten; fest; denn man sieht, daß der in den letzten Jahren
denn die verschiedenartigen Abmessungen und Verhält- ausgestreute Samen nach und nach Blüten und Früchte
nisse der Räume boten die Möglichkeit die unterschied- zu zeitigen beginnt,
lichsten Pflanzengruppen in wirkungsvoller Weise unter- _____
Münchener Frühjahrsblumenausstellung 1911. Blick in die Abteilung der Firma Aug. Buchner, München.
Gliederung in viele Einzelräume. Selbst der größte zubringen und vor den störenden Einflüssen des Neben-
Raum, die etwa 30 zu 90 m Ausmaß haltende Halle III einander in großen offenen Räumen zu bewahren. Der
war durch Einbauten, die von einer vorjährigen Ausstel- intimen Reize, die so oft ganz ungewollt zustande
lungübrig geblieben waren undfür eine demnächst stattfm- kamen, waren soviele, daß man nur langsam beim Durch-
dendewiedererhaltenbleibenmußten,aufgeteilt. „Leider" wandern vorwärtskam undsichimmerwieder durchEinzel-
sagten verschiedene Münchener Herren, während andere, heiten fesseln ließ.
denen ich mich anschließe, „glücklicherweise" sagten. Es Dabei spielten die Belichtungsverhältnisse eine
kamen auf diese Weise entzückende Einzelwirkungen bedeutsame Rolle. Einige Räume waren vom hellen
zustande, daneben aber auch vortreffliche Perspektiven. Tageslicht durchflutet, bei anderen war durch Ab-
Ich mußte hier wiederholt an andere Ausstellungen Wendung der Oberlichter eine Dämpfung der Helligkeit
der letzten Jahre denken, und es drängten sich einem bewirkt, die, wenn gerade Wolken die Sonne be-
naheliegende Vergleiche von selbst auf. Die letzte deckten, fast Dämmerung hervorrief und in Verbin-
Berliner Ausstellung des Jahres 1909 in den Hallen dung mit dem Plätschern der Brunnen und dem Duft
am Zoologischen Garten litt ganz offenbar unter der der Blumen ganz eigenartige Stimmungen auslöste.
Übersichtlichkeit der großen Räume. Mit einem ein- Auf Einzelheiten in der Schilderung der Ausstellung
zigen Blick konnte man alles übersehen, und bei der weiter einzugehen, ist wohl überflüssig; die zahlreichen
Einzelbetrachtung kamen dann die Pflanzenschätze gar Aufnahmen geben auch dem, der sie nicht besucht hat,
nicht recht zu Geltung, weil sie ohne wirksame Tren- ein klares Bild und bestätigen, was wir über ihre
nung nebeneinandergestellt, sich in ihrer Wirkung gegen- künstlerische Bedeutung gesagt haben,
seitig beeinträchtigten. Alles in allem genommen darf der Leitung und
Wie ganz anders hier in München. An jeder den Veranstaltern dieser Münchener Ausstellung vollste
Ecke wartete unser eine Überraschung, überall Ein- Anerkennung ausgesprochen werden für das, was sie
blicke und Durchblicke, einer immer reizvoller und geboten haben, und der Ausdruck dessen ist ihnen auch,
interessanter wie der andere. Und wie trefflich kamen wie man im Gespräch mit urteilsfähigen Besuchern
die ausgestellten Pflanzen dabei zur Geltung. In ruhiger immer wieder feststellen konnte, nirgends versagt ge-
Umrahmung und stiller Absonderung kamen die kleinsten blieben. Wir stellen dieses mit besonderer Befriedigung
Darbietungen ebenso zu ihrem Rechte wie die größten; fest; denn man sieht, daß der in den letzten Jahren
denn die verschiedenartigen Abmessungen und Verhält- ausgestreute Samen nach und nach Blüten und Früchte
nisse der Räume boten die Möglichkeit die unterschied- zu zeitigen beginnt,
lichsten Pflanzengruppen in wirkungsvoller Weise unter- _____