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DIE GARTENKUNST.
XIII, 6
Frühling im Park: Daphne cneorum blüht.
eicher Weges geopfert wird, wenn auch an der Ost-
seite die Bestimmungen und die gegebenen Grenzen
nicht streng innegehalten sind, wenn auch die Ver-
größerung des Ferdinandsteiches nach Westen nie die
Zustimmung der Oderstrombauverwaltung erlangen
kann, so enthält doch der Entwurf so großzügige
Ideen und architektonisch glückliche Lösungen, die
durch eine Vogelschau und 3 Schaubilder bestechlich
schön erläutert wurden, daß man die umfangreiche,
künstlerisch dargestellte Arbeit mit dem 2.Preis bedachte.
Abweichend von den anderen Entwürfen ist das
Ausstellungsgebäude in die Achse der Tiergartenstraße
gelegt und als alles andere beherrschende Mitte ge-
dacht. ,,Schon von weitem soll sie den Besucher ein-
laden und ihm den rechten Weg weisen." Trotzdem
wäre die auf dem Plane angedeutete Achsenverschie-
bung der Paßbrücke und das Zurücklegen der be-
stehenden Bauflucht des Zoologischen Gartens vor-
läufig nicht unbedingt nötig. Sie ist aber auch für
die Brücke tatsächlich ausgeschlossen, denn diese be-
steht erst etwa 12 Jahre und ist so breit, daß sie auf Jahre
hinaus dem stärksten Verkehre zu entsprechen vermag.
Die gedachte Lage des Ausstellungsgebäudes
machte die Verlegung des Grüneicher Weges nach
Norden nötig, und daraus ergab sich von selbst eine
platzartige Erweiterung in der Verlängerung der Park-
straße als Vorplatz zum Haupteingang des Zoologischen
Gartens und zu der Ausstellungshalle. Kolonnaden
mit dahinter liegenden Verkaufshallen führen vom
Haupteingange zu der der guten Wirkung wegen
150 m zurückgelegten Haupthalle. Die Vorfahrt liegt
auf der Nordseite.
Der zweite gar nicht hoch genug zu schätzende
Vorzug liegt darin, dass der Saalbau so dicht als mög-
lich an die Ausstellungshalle heranrückt und durch
gedeckte Gänge und Brücken unmittelbar erreichbar
ist. Dieser Gedanke ist für die gemeinschaftliche Be-
nutzung beider Gebäude zu gleicher Zeit so wichtig, daß
er m. E. für die Ausführung berücksichtigt werden muß.
Auch die Verbindung der Haupthalle mit dem
nördlich vom Grüneicher Wege gelegenen Ausstellungs-
gebäude und den Sportplätzen durch oben begehbare
Kolonnaden und Brücken ist glücklich, ermöglicht
leichte Trennung beider Teile je nach Bedarf und gibt
von der Tribüne des Sportplatzes in der Richtung
seiner Längsachse eine schöne Perspektive.
III. Preis. „Vereint und doch getrennt".
Verfasser: Architekten Prof. Franz Seeck, Berlin;
A. Gellhorn, Breslau ; Paul Freye, Berlin.
Diese Arbeit zeigt auch, wie die von Boese und
Glum, die Ausstellungshalle und den Saalbau zu beiden
Seiten des Grüneicher Weges möglichst weit nach
Osten gerückt, legt aber keinen Wert auf irgend eine
achsiale Perspektive von der Stadt her im Gegensatz
zu den beiden anderen Arbeiten. Das ist bedauerlich.
Im Gegenteil ist das Ganze wesentlich an eine von
Nord nach Süd durch die beiden Hauptgebäude ver-
laufende Längsachse angegliedert. Dieses allerdings
in wohlgelungener architektonischer Lösung.
Ein Arkadenhof empfängt die Besucher am Grün-
eicher Wege und ein ebensolcher leitet sie auf der
Nordseite der Halle nach dem Sportplatze. Um die
Ausstellungshalle sind provisorische Hallen für vorüber-
gehende Ausstellungen gelegt, die 4 gärtnerisch zu
gestaltende Innenhöfe aufschließen. Das Schaubild zeigt
vom Sportplatz her, wie die Halle sich breit und
mächtig heraushebt.
Durch Brücken kann ein unmittelbares Uberqueren
der Straße vermieden werden. Vor dem Saalbau am
Grüneicher Wege liegt der Gastwirtschaftsgarten für die
Ausstellungsbesucher und für solche, die den Zoologi-
schen Garten nicht betreten wollen, auf der anderen
Seite der Konzertgarten für die Besucher des Zoologi-
schen Gartens; beide sind von Hallenbauten um-
schlossen. Von letzterem aus führt eine breite Allee
zum Oderdeiche, wo ein neuer Eingang geschaffen ist.
Ein zweiter neuer Eingang liegt am Grüneicher Wege
etwa in der Mitte zwischen dem alten Haupteingange
und dem Saalbau. Eine von ihm auslaufende breite
Allee endet rechtwinkelig zu einer ebenso breiten
Allee in der Querachse des Saalbaues in einem runden
Platze, von dem aus Wege nach dem alten und nach
dem neuen Teile des Zoologischen Gartens überleiten
DIE GARTENKUNST.
XIII, 6
Frühling im Park: Daphne cneorum blüht.
eicher Weges geopfert wird, wenn auch an der Ost-
seite die Bestimmungen und die gegebenen Grenzen
nicht streng innegehalten sind, wenn auch die Ver-
größerung des Ferdinandsteiches nach Westen nie die
Zustimmung der Oderstrombauverwaltung erlangen
kann, so enthält doch der Entwurf so großzügige
Ideen und architektonisch glückliche Lösungen, die
durch eine Vogelschau und 3 Schaubilder bestechlich
schön erläutert wurden, daß man die umfangreiche,
künstlerisch dargestellte Arbeit mit dem 2.Preis bedachte.
Abweichend von den anderen Entwürfen ist das
Ausstellungsgebäude in die Achse der Tiergartenstraße
gelegt und als alles andere beherrschende Mitte ge-
dacht. ,,Schon von weitem soll sie den Besucher ein-
laden und ihm den rechten Weg weisen." Trotzdem
wäre die auf dem Plane angedeutete Achsenverschie-
bung der Paßbrücke und das Zurücklegen der be-
stehenden Bauflucht des Zoologischen Gartens vor-
läufig nicht unbedingt nötig. Sie ist aber auch für
die Brücke tatsächlich ausgeschlossen, denn diese be-
steht erst etwa 12 Jahre und ist so breit, daß sie auf Jahre
hinaus dem stärksten Verkehre zu entsprechen vermag.
Die gedachte Lage des Ausstellungsgebäudes
machte die Verlegung des Grüneicher Weges nach
Norden nötig, und daraus ergab sich von selbst eine
platzartige Erweiterung in der Verlängerung der Park-
straße als Vorplatz zum Haupteingang des Zoologischen
Gartens und zu der Ausstellungshalle. Kolonnaden
mit dahinter liegenden Verkaufshallen führen vom
Haupteingange zu der der guten Wirkung wegen
150 m zurückgelegten Haupthalle. Die Vorfahrt liegt
auf der Nordseite.
Der zweite gar nicht hoch genug zu schätzende
Vorzug liegt darin, dass der Saalbau so dicht als mög-
lich an die Ausstellungshalle heranrückt und durch
gedeckte Gänge und Brücken unmittelbar erreichbar
ist. Dieser Gedanke ist für die gemeinschaftliche Be-
nutzung beider Gebäude zu gleicher Zeit so wichtig, daß
er m. E. für die Ausführung berücksichtigt werden muß.
Auch die Verbindung der Haupthalle mit dem
nördlich vom Grüneicher Wege gelegenen Ausstellungs-
gebäude und den Sportplätzen durch oben begehbare
Kolonnaden und Brücken ist glücklich, ermöglicht
leichte Trennung beider Teile je nach Bedarf und gibt
von der Tribüne des Sportplatzes in der Richtung
seiner Längsachse eine schöne Perspektive.
III. Preis. „Vereint und doch getrennt".
Verfasser: Architekten Prof. Franz Seeck, Berlin;
A. Gellhorn, Breslau ; Paul Freye, Berlin.
Diese Arbeit zeigt auch, wie die von Boese und
Glum, die Ausstellungshalle und den Saalbau zu beiden
Seiten des Grüneicher Weges möglichst weit nach
Osten gerückt, legt aber keinen Wert auf irgend eine
achsiale Perspektive von der Stadt her im Gegensatz
zu den beiden anderen Arbeiten. Das ist bedauerlich.
Im Gegenteil ist das Ganze wesentlich an eine von
Nord nach Süd durch die beiden Hauptgebäude ver-
laufende Längsachse angegliedert. Dieses allerdings
in wohlgelungener architektonischer Lösung.
Ein Arkadenhof empfängt die Besucher am Grün-
eicher Wege und ein ebensolcher leitet sie auf der
Nordseite der Halle nach dem Sportplatze. Um die
Ausstellungshalle sind provisorische Hallen für vorüber-
gehende Ausstellungen gelegt, die 4 gärtnerisch zu
gestaltende Innenhöfe aufschließen. Das Schaubild zeigt
vom Sportplatz her, wie die Halle sich breit und
mächtig heraushebt.
Durch Brücken kann ein unmittelbares Uberqueren
der Straße vermieden werden. Vor dem Saalbau am
Grüneicher Wege liegt der Gastwirtschaftsgarten für die
Ausstellungsbesucher und für solche, die den Zoologi-
schen Garten nicht betreten wollen, auf der anderen
Seite der Konzertgarten für die Besucher des Zoologi-
schen Gartens; beide sind von Hallenbauten um-
schlossen. Von letzterem aus führt eine breite Allee
zum Oderdeiche, wo ein neuer Eingang geschaffen ist.
Ein zweiter neuer Eingang liegt am Grüneicher Wege
etwa in der Mitte zwischen dem alten Haupteingange
und dem Saalbau. Eine von ihm auslaufende breite
Allee endet rechtwinkelig zu einer ebenso breiten
Allee in der Querachse des Saalbaues in einem runden
Platze, von dem aus Wege nach dem alten und nach
dem neuen Teile des Zoologischen Gartens überleiten