118 DIE GARTENKUNST. XIII, 6
jeder von uns ohne weiteres zugeben. Davon sind aber auch gegangen", so kann man nicht ohne Anmerkungen dazu
andere Kunstgebiete durchaus nicht frei, also haben diese vor das Buch schliessen. Räumliche Wirkung, Raumwirkung — ich
uns nichts voraus. Daß nicht jeder Garten den ausgespro- bedauere, daß ich den Tonfall, mit dem es ausgesprochen wird
chenen Charakter eines Kunstwerkes tragen kann, weiß wohl und werden muß, um den gewaltigen Eindruck zu hinterlassen,
auch ein jeder, ebenso, daß z. B. nicht jedes Bauwerk auf nicht wiedergeben kann — ist heute zu einem Schlagwort
baukünstlerischen Wert Anspruch erheben darf. In beiden geworden, wird an passender und unpassender Stelle so oft
Gebieten sind vielfach mehr handwerksmäßige als hoch künst- angewendet, daß es durch den starken Gebrauch bald abge-
lerische Arbeiten auszuführen. nutzt sein wird. Eine Frage: Ist die Gartenkunst dem bau-
Geselle ich dem ersten Satz des Vorwortes: „— Die liehen Gedanken so untergeordnet, daß es bei ihr auch nur
Versuche neuerer Zeit, die sich mit einer Geschichte des auf räumliche Wirkung ankommt oder hört die Gartenkunst auf
Gartens befassen, gehen fast alle noch von dem Standpunkt Kunst zu sein, wo die gewaltige Ausdehnung der Fläche, gewaltig
aus, daß der Landschaftsgarten dem formalen Garten eben- im Vergleich zu den seitlichen Massen der Gehölze, eine Raum-
bürtig, wenn nicht gar überlegen sei —" obige Auslese zu, so Wirkung nicht aufkommen läßt? Ich denke dabei an die großen
ist die Ansicht des Verfassers über die Landschaftsgarten- Fichten im Park von Nymphenburg, Muskau, Branitz usw.
kunst wohl zur Genüge dargetan. Wer auf räumliche Wirkung so großes Gewicht legt,
Ich behaupte, daß die wirkliche Landschaftsgarten- wird sie auch bei landschaftlichen Anlagen nicht immer
kunst sich dem formalen Garten noch heute ebenbürtig zur vermissen. Der Marlygarten in Sanssouci wirkt trotz der
Seite stellen kann, daß es Fälle gibt, wo nur sie allein ein geschmähten Lenne-Meyerschen Ideallandschaft räumlich ge-
Recht auf Beachtung und Durchführung hat. Die Ausführungen schlössen. Die seitlichen Raumkulissen geben ebenso gute
Wolfgang Singers über den Garten von Prof. E. v. Seidl im Wände als die geschnittenen Hecken. (Abb. 72.)
Jahrgang X Heft 1 bitte ich zum Beweise dessen nachzulesen, Ironie des Schicksals fast scheint es, daß nahezu
oder Eucke „Der Hausgarten" Seite 129 aufzuschlagen und gleichzeitig mit dem Erscheinen dieses Buches von Cott-
bis 150 zu lesen, dabei auch besonders den Abbildungen 94, bus aus ein Aufruf erging, ein Denkmal zu setzen dem
97, 98 einige Aufmerksamkeit zu schenken oder vorwärts- Fürsten Pückler, dem Meister landschaftlicher Gartenkunst,
blätternd 69, 37, 29, 28, 27, 26,18, 17 anzusehen. Mehr Beispiele der nach Griesebach zusammen mit Sckell, Lenne, Meyer
auch aus der neue- mitgearbeitet hat
sten Zeit anzufüh- r per .'"JBJfcwS.' ^^jSjWIfjfiflM an dem Verfall
ren, kann ich unter- jtfC■'^•^.ifofcSnj^ der Gartenkunst,
lassen, in unseren Jjfc I JK[. ' Daü Deutsche
Kreisen sind sie ge- ■ , : . , . Gesellschaft für
nugsam bekannt. ^artenktmst mit an
Betrachten wir $fä3sSS^3SfMSäB& Bh der Spitze derer
nun den letzten Satz BSflHHHSjy steht, die den Mei-
des Buches: „Was HHK8Wt^^^PB8WR^|j|^^ ster ehren wollen,
die Gartenkunst seit 85' ./^HB^BBWlBSM^HHMMB^B^^wg^^^El^fe^^^l^^^HBS halte ich unter den
der Renaissance f ^'ffilifläM heutigen Verhält-
groß gemacht hat, '-,i>Jt&ffiMB^ nissen und Strö-
das starke Gefühl if^P^TSKfc .aBHE ^SSI^^Sotßm^SWSI^^^'^^^^^^k mungen mr beson-
für räumliche Wir- -^5^^mS^P^SSÖSP? ^ers verdienstlich,
kung war verloren ti%^9!IHHHEBKHHBi^9nH[j^HHHB^7^J™*3SK>*OitesJsKl^Scf"Zahn.
Arabis und Aubretia auf der Staudenmauer.
Für die Redaktion verantwortlich: Stadt-Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G-, Würzburg.
jeder von uns ohne weiteres zugeben. Davon sind aber auch gegangen", so kann man nicht ohne Anmerkungen dazu
andere Kunstgebiete durchaus nicht frei, also haben diese vor das Buch schliessen. Räumliche Wirkung, Raumwirkung — ich
uns nichts voraus. Daß nicht jeder Garten den ausgespro- bedauere, daß ich den Tonfall, mit dem es ausgesprochen wird
chenen Charakter eines Kunstwerkes tragen kann, weiß wohl und werden muß, um den gewaltigen Eindruck zu hinterlassen,
auch ein jeder, ebenso, daß z. B. nicht jedes Bauwerk auf nicht wiedergeben kann — ist heute zu einem Schlagwort
baukünstlerischen Wert Anspruch erheben darf. In beiden geworden, wird an passender und unpassender Stelle so oft
Gebieten sind vielfach mehr handwerksmäßige als hoch künst- angewendet, daß es durch den starken Gebrauch bald abge-
lerische Arbeiten auszuführen. nutzt sein wird. Eine Frage: Ist die Gartenkunst dem bau-
Geselle ich dem ersten Satz des Vorwortes: „— Die liehen Gedanken so untergeordnet, daß es bei ihr auch nur
Versuche neuerer Zeit, die sich mit einer Geschichte des auf räumliche Wirkung ankommt oder hört die Gartenkunst auf
Gartens befassen, gehen fast alle noch von dem Standpunkt Kunst zu sein, wo die gewaltige Ausdehnung der Fläche, gewaltig
aus, daß der Landschaftsgarten dem formalen Garten eben- im Vergleich zu den seitlichen Massen der Gehölze, eine Raum-
bürtig, wenn nicht gar überlegen sei —" obige Auslese zu, so Wirkung nicht aufkommen läßt? Ich denke dabei an die großen
ist die Ansicht des Verfassers über die Landschaftsgarten- Fichten im Park von Nymphenburg, Muskau, Branitz usw.
kunst wohl zur Genüge dargetan. Wer auf räumliche Wirkung so großes Gewicht legt,
Ich behaupte, daß die wirkliche Landschaftsgarten- wird sie auch bei landschaftlichen Anlagen nicht immer
kunst sich dem formalen Garten noch heute ebenbürtig zur vermissen. Der Marlygarten in Sanssouci wirkt trotz der
Seite stellen kann, daß es Fälle gibt, wo nur sie allein ein geschmähten Lenne-Meyerschen Ideallandschaft räumlich ge-
Recht auf Beachtung und Durchführung hat. Die Ausführungen schlössen. Die seitlichen Raumkulissen geben ebenso gute
Wolfgang Singers über den Garten von Prof. E. v. Seidl im Wände als die geschnittenen Hecken. (Abb. 72.)
Jahrgang X Heft 1 bitte ich zum Beweise dessen nachzulesen, Ironie des Schicksals fast scheint es, daß nahezu
oder Eucke „Der Hausgarten" Seite 129 aufzuschlagen und gleichzeitig mit dem Erscheinen dieses Buches von Cott-
bis 150 zu lesen, dabei auch besonders den Abbildungen 94, bus aus ein Aufruf erging, ein Denkmal zu setzen dem
97, 98 einige Aufmerksamkeit zu schenken oder vorwärts- Fürsten Pückler, dem Meister landschaftlicher Gartenkunst,
blätternd 69, 37, 29, 28, 27, 26,18, 17 anzusehen. Mehr Beispiele der nach Griesebach zusammen mit Sckell, Lenne, Meyer
auch aus der neue- mitgearbeitet hat
sten Zeit anzufüh- r per .'"JBJfcwS.' ^^jSjWIfjfiflM an dem Verfall
ren, kann ich unter- jtfC■'^•^.ifofcSnj^ der Gartenkunst,
lassen, in unseren Jjfc I JK[. ' Daü Deutsche
Kreisen sind sie ge- ■ , : . , . Gesellschaft für
nugsam bekannt. ^artenktmst mit an
Betrachten wir $fä3sSS^3SfMSäB& Bh der Spitze derer
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des Buches: „Was HHK8Wt^^^PB8WR^|j|^^ ster ehren wollen,
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der Renaissance f ^'ffilifläM heutigen Verhält-
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das starke Gefühl if^P^TSKfc .aBHE ^SSI^^Sotßm^SWSI^^^'^^^^^^k mungen mr beson-
für räumliche Wir- -^5^^mS^P^SSÖSP? ^ers verdienstlich,
kung war verloren ti%^9!IHHHEBKHHBi^9nH[j^HHHB^7^J™*3SK>*OitesJsKl^Scf"Zahn.
Arabis und Aubretia auf der Staudenmauer.
Für die Redaktion verantwortlich: Stadt-Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G-, Würzburg.