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Die Gartenkunst — 13.1911

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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0129

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XIII, 7

DIE GARTENKUNST.

121

dunkelvioletten, fast schwarzen Blüten, die
einem sofort erzählen, daß die Pflanze im
Schatten und auf feuchtem Grund sich nur
wohlbefindet. Hier sind ferner aufzuführen
die Corydalisarten. Den heimischen Ler-
chensporn (Corydalis bulbosa) erwähnte ich
ja schon früher, diesmal möchte ich auf
Corydalis lutea aufmerksam machen. Auch
er hat ein schönes zierliches Laub und blüht
im April —Mai mit hübschen, goldgelben
Blumen. Läßt man die Pflanze am Gehölz-
rand in Ruhe, so verwildert sie bald und
bildet große, frischgrüne Blattpolster, die
den Boden dicht überziehen. Verwandt
und auch ähnlich in Erscheinung und Ver-
wendung ist noch Dicentra (Diclytra) for-
mosa mit ihren kleinen, blaßroten Herz-
blumen und den niedrigen etwa 20 cm
hohen blaugrünen Blattpolstern. Möchten
diese kurzen Andeutungen doch anregen,
Friedhof in Buttstädt: Arkaden an der Friedhofsmauer. Phot.'W.Kiehl, Saaleck. mehr als bisheran die Halbschattenpflanzen

zu beachten und sinngemäß zu verwenden.
Überhaupt ließe sich am Rande der Gehölzgruppen im Doch jetzt zurück aus dem Halbschatten in die

Halbschatten so manche schöne und interessante volle Sonne, die natürlich ganz andere Farbenwunder
Pflanze ansiedeln, wenn die nötige Bodenfeuchtigkeit in Erscheinung treten läßt. Im Alpengarten also, den
vorhanden ist oder geschaffen wird. Leider ist die sie ungehindert mit ihrem Licht durchfluten konnte,
leidige Sitte des Umgrabens der Gehölzgruppen so da war es wirklich farbig. Große, dichte Pflanzen-
verbreitet und anscheinend so schwer auszurotten, polster, oft mit Blumen dicht überzogen, leuchteten
daß die Halbschattengewächse fast unbekannt sind überall aus dem Steingeröll. Da blühte z. B. Silene
und dementsprechend sehr selten verwendet werden.
Ich will deshalb auf einige dieser Pflanzen, die mir in
Ronsdorf auffielen, aufmerksam machen.

So blühte jetzt reizvoll am Rande der Gehölz-
gruppe die schöne, amerikanische Waldlilie, TrilJiurri
grandiflorum mit ihren eigenartigen weißen Blüten.
Sie kann direkt im Schatten stehen, allerdings in
gutem, humosen, feuchten Waldboden. Am besten
pflanzt man sie sorgfältig in großen Massen, läßt sie
dann aber ungestört, sie wird sich dann gut entwickeln
und lohnt die aufgewandte Mühe reichlich durch
schönes Blühen. Man kann sie auch recht gut mit
unserem anmutigen, heimischen Salomonssiegel, Poly-
gonatum multiflorum, pflanzen. Auch diese Pflanze ge-
deiht unter gleichen Bodenverhältnissen recht gut im
Schatten. Hier in unseren Buchenwäldern ist sie am
Waldrande allenthalben zu finden. .

Recht gut für halbschattige Stellen im Park, be-
sonders auf feuchtem Wiesengrund ist die schöne,
zierliche Wiesenraute, Thalictrum aquilegifolium; sie
entwickelt die violetten, rosafarbenen oder weißen
Blüten auf ca. I m hohem Blütenstand. Ebenso ge-
eignet zum Verwildern am Parkrand im Halbschatten
ist ferner Melittis melissophyllum, eine Art Bienen-
saug, der in lichten Gehölzgruppen oder am Gruppen-
rand mit den großen , weißen oder roten Blüten
gut wirkt.

Für feuchte Stellen empfiehlt sich dann noch die
eigenartige Teufelskralle, Phyteuma nigrum, mit den Friedhof in Buttstädt: Alter Grabstein. Phot. W. Riehl, Saaleck.
 
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