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Die Gartenkunst — 13.1911

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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0132

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124 DIE GARTENKUNST. XIII,: 7

sporn, Herbstastern, Phlox etc. in jetzt noch grünem,
bald aber auch farbigen Gewand den Hintergrund bilden.

Im Park beginnen nun die Rosen ihre Pracht zu
entfalten. Der Laubengang ist ganz mit den kostbaren
Blüten der Frühblüher überschüttet. Drei Arten sind
es, die jetzt den Vorzug verdienen und die anmutigen
Schwestern an Liebreiz noch überstrahlen, sie heißen
„Rubin, Tausendschön und Gruß an Zabern". Tausend-
schön ist eine ziemlich neue Rose (Schmidt 1907), es
soll eine Kreuzung von Crimson Rambler mit einer
polyantha sein. Die Blume ähnelt denn auch einer
schönen, regelmäßig gebauten Polyantharose, ist ziem-
lich groß, zart rosafarbig und blüht recht frühzeitig,
jetzt also, wo Crimson Rambler noch recht kleine
Knospen hat. Große Üppigkeit und Widerstandsfähig-
keit gegen Mehltau zeichnen diese Rose aus. Noch
härter gegen Mehltau ist die zweite Art, die jetzt in
der ersten Blüteperiode wohl den Schönheitspreis am
ehesten verdient, den sie später allerdings an „Dorothy
Perkins" abgeben muß, ich meine „Rubin". Hell und
klar, „rubinfarbig" leuchten die Blumen aus dem
dunklen, rotschimmernden Laub, der Wuchs ist außer-
ordentlich üppig, braunrot ist jetzt die Färbung des
gesunden Holzes, das mit starken Dornen bewehrt ist,
es ist ein Prachtkerl dieser „Rubin". Als dritte im
Bunde möchte ich dann die weiße „Gruß an Zabern"
nennen. Es ist eine Lambert'sche Züchtung. Sie
blüht außerordentlich reich in großen köstlich duften-
Mausoleum auf dem Friedhofe von Murowanna-Goslin. den Blumendolden. Als Kletterrosen, also zur Be-

Phot. W. Kiehl, Saaleck. rankung von Spalieren, Säulen und Lauben, auch als

hochstämmige Trauerrosen verwendet man seit langem
Vorzug, kurz vor der Blüte,- selbst in der Blüte ver- diese Rosenarten, seltener aber im Park als Rosenge-
pflanzbar zu sein und zwar aus dem Freilandbeet, büsch, welches man sich selbst überläßt. Vielleicht
Beide Arten sind so schön, so blütenwillig, so farbig, ist diese Verwendungsart die schönste. Alle Schling-
so anspruchslos und dankbar, daß sie richtig ver- rosen eignen sich zu dem Zweck. Am Rande einer
wendet und behandelt, immer vollen Erfolg bringen. Bei Gehölzgruppe, wo sie in den Randbäumen dann hoch
Dianthus barbatus sind die einfachen Sorten die
schönsten und unter diesen wieder die dunkel-
roten, wenngleich auch unter den hellfarbigen
prächtige Spielarten sich befinden. Die einzel-
nen Sorten fallen ziemlich rein aus Samen.
Campanula Medium fällt nicht so farbenrein,
man pflanzt sie auch am besten gemischt, und
die drei vorhandenen Farben weiß, rosa und
violett harmonieren recht gut miteinander. Am
farbigsten ist die schöne Spielart „C. m. caly-
canthema", in welcher die Kelchblätter sehr
stark entwickelt sind und die Farbe der Blu-
menblätter angenommen haben. Im Stauden-
beet meines Hausgartens haben gegenwärtig
diese Blumen das Übergewicht. Über die brei-
ten Einfassungssteine legen sich weiße Feder-
nelken , in schier unermeßlicher Blütenfülle
als breites weißes Band, dahinter blühen
dann ebenfalls sehr üppig die Bartnelken
und Glockenblumen in buntem, fast etwas
gewagtem Farbendurcheinander, während in
den letzten Reihen hohe Stockmalven, Ritter- Fichtenhecke am Friedhof von Hassenhausen. Phot. W. Kiehl, Saaleck.
 
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