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Die Gartenkunst — 13.1911

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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [5]
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Dannenberg, P.: Ideen-Wettbewerb zur Erlangung eines Bebauungsplanes für die Erweiterung des Zoologischen Gartens und das benachbarte Ausstellungsgelände zu Breslau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0133

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XIII, 7

DIE GARTENKUNST.

125

in die Höhe klettern oder als Einzelgruppe, wo sie in Ideen-Wettbewerb zur Erlangung eines Bebauungs-
zierlichem Bogen fontainenartig die bis zu 7 m langen planes für die Erweiterung des Zoologischen Gartens
Jahresruten über den Boden breiten. und das benachbarte Ausstellungsgelände zu Breslau.

Jede der vorjährigen Ruten ist nun über und über _ _ • - _• .

; , .., , , „ . . , ,. 1 Von P. Dannenberg, Breslau,

mit tausenden von Bluten uberdeckt, em wirklich er-
freuender Anblick. Aber nicht nur die Schlingrosen, Im folgenden seien noch die angekauften
nein fast alle Rosen kann man so verwenden, wenn Pläne kurz charakterisiert,
man der Eigenart des Wuchses und der Erscheinungs- I- Entwurf „Oderterrasse",
form gebührend Rechnung trägt. So sind im Ratinger Verfasser Architekt Effenberger, Breslau.
Park die „Teplitzgruppen" jetzt ganz besonders schön. In dieser Arbeit spricht der Architekt, der dem
Vor 5 Jahren pflanzte ich hier größere Gruppen dieser Landschaftlichen keine Zugeständnisse macht und
Art, die Sträucher blieben unbeschnitten sich selbst seine geometrischen Linien auch für die Erweiterung
überlassen, jetzt sind die Gruppen wohl 3 m hoch und des Zoologischen Gartens bis in den landschaftlichen
noch höher. In glühendem Scharlach mit schwarz- alten Teil hineinzieht, trotzdem ihm gewiß die ört-
rotem Sammetglanz leuchten die unzähligen Blumen liehen Verhältnisse bekannt sind. Die alten Bäume
aus dem prachtvollen grünrotem, gesundüppigem Laub, am Finkenwege, die noch älteren Kastanien und Linden
Wenn die Abendsonne auf den Gruppen
liegt, dann erscheinen sie fast märchen-
haft schön. So ungeschnitten blüht
„Gruß an Teplitz" mit den ersten
Rosen und dann fast ununterbrochen,
wenn auch schwächer, bis zum Herbst.
Auf der Rabatte im Rosengarten kann
man den wilden Wuchs dieser Art kaum
bändigen, hier aber ist sie so recht am
Platze.

Noch eine andere Rose möchte ich
hier nicht unerwähnt lassen, es ist „Reine
Marie Henriette". Auch diese Art ist auf
der Rosenrabatte zu wild, als Rankrose
könnte man sie allerdings recht gut ver-
wenden, aber am schönsten ist sie wohl
auch in der wilden Gruppe. Sie hat
leuchtend rote, edle Blumen in der Form
der Marechal Niel; besonders in der
Knospe ist diese Rose ausgezeichnet,
dabei ganz winterhart, bedarf also kei-
nes Schutzes. Fichtenhecke eines thüringischen Friedhofes bei Bad Kösen.

Ich möchte meine Betrachtungen Phot. W, Riehl, Saaleck.

heute nicht schließen ohne einer, oft

mißachteten heimischen Pfianzenschönheit, zu ge- östlich vom alten Saalbau sind hier, wie bei den
denken, die nun im Prachtgewand steht, ich meine anderen Entwürfen— glücklicher Weise vorläufig
den Hollunderbaum (Sambucus nigra). Wie prächtig nur auf dem Plane — verschwunden. Die letzteren
ist so ein alter blühender Hollerstrauch, das schwarz- sollen der Gärtnerei zum Opfer fallen. Allerdings,
grüne Laub übersät mit den riesigen, weißen Blüten- diese Bäume waren weder auf dem ausgegebenen
Scheiben. Gibt es unter all den schönen ausländi- Lageplane eingetragen, noch in den Bestimmungen als
sehen Ziergehölzen auch nur einen, der dem blühen- erhaltenswert bezeichnet. Davon abgesehen, die ganze
den Hollunder an Schönheit gleichkäme ? Man werte Arbeit ist großzügig und zweckmäßig angelegt. Spiel-
ihn nicht zu gering, diesen anspruchslosen, boden- und Sportplatz, Ausstellungshalle, Konzertgarten und
ständigen und doch so prächtigen Gesellen, er der Saalbau liegen an einer von Nord nach Süd ver-
der Liebling der Maler und Dichter ist, er muß laufenden Achse. Auch die Parallele zum Grüneicher
mehr noch wie bisher ein Freund des Gärtners sein Wege als zweite, zur ersteren rechtwinkelig gelegenen,
und bleiben. Achse finden wir hier wieder, wie in den mit dem

1. und 2. Preise bedachten Arbeiten, der Saalbau aber

- ist so weit nach Süden gerückt, daß die geforderte

Möglichkeit einer gemeinschaftlichen Benutzung mit
der Ausstellungshalle durch die weite Entfernung
beider Gebäude erschwert wird. Den Verfasser lockte
 
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