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Die Gartenkunst — 13.1911

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Encke, Fritz: Der Volkspark, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0165

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XIII, 8

DIE GARTENKUNST.

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Klettenbergpark (Restaurant). Photogr. Aufnahme von Stadtobergärtner Scherer, Cöln.

schorenen Rasenstreifen, geraden Alleen usw. Man viel kräftigerer sein als bei der Vermischung dieser

kann darüber streiten, ob es nicht besser gewesen zwei Gestaltungsweisen.

wäre, diesen Teil im Sinne des Ganzen zu gestalten. Ein Teich, der durch einen Bach oder als dessen
Als Begründung führe ich an, daß ich nicht glaubte, Ersatz durch Leitungswasser gespeist wird, bildet die
in kurzer Frist in verhältnismäßiger Nähe bald weitere Mitte der Anlage. Das Wasser ist also als stehendes
Parks entstehen zu sehen. Jedenfalls ist aber dieser Gewässer, lebhaft fließender Bach, kleiner Wasserfall,
architektonisch behandelte Teil vollständig für sich schmales Rinnsal, das durch die Wiese rinnt oder den
abgeschlossen, und über seine Grenzen hinaus findet steilen Abhang herabfließt, und als bescheidenstes
man im ganzen Park keine Spur von Regelmäßigkeit Wässerchen, das steile Abhänge bewässert, vorhanden,
in der Anordnung. Denn ein architektonischer Wand- Bach- und Teichufer-Vegetation der verschiedensten
brunnen in Verbindung mit Ruhebänken kann hier Art fand leicht Platz an den vielen Uferflächen. Buchen-
nicht gerechnet werden. Er ist vielmehr bewußt in waldflora, wie im bergischen Lande heimisch, mit
die wilde Umgebung hinein gesetzt worden, ohne wei- Stechpalmen durchsetzt, Fichtenpflanzungen, Heide mit
tere Regelmäßigkeit in der Geländeaufteilung zur Folge Birken, Kiefern, Wacholder und Besenpfriem sind die
zu haben. Es sei mir hier gestattet, es als einen Vor- Vegetationsmotive an den wenig der Sonne zugewen-
zug dieses Naturparkes hinzustellen, daß an keiner deten Seiten. Ein steiler Hang mit Wildrosen, Rank-
Stelle ein schwächlicher Versuch von Monumentalität rosen und einigen ganz großblumigen edlen Rosen, da-
ader Regelmäßigkeit vorhanden ist, sondern daß die neben Flieder und bunt blühende Sträucher in Verbin-
einfache Zweckform der Wege ihre Gestalt bedingte, dung mit einem Durcheinander von buntfarbigen Blumen
Vor allem ist die Gartenwirtschaft in die Situation mit sind die an dem sonnigen Hang beliebten Zusammen-
großem Geschick hinein komponiert worden, ein Um- Stellungen. Einige Nordmannstannen und Zederngrup-
stand, den man nicht überall beachtet hat. Häufig pen gefiedertblättrige Bäume wie Akazien, Rhus,
glaubt man auch, an den Eingängen zu wilden Park- Götterbäume u. dergl., Hänge mit Buchsbaum und
Szenerien eine gewisse Regelmäßigkeit- nicht entbehren Kirschlorbeer treten als Gehölzformen an diesen Stellen
zu können. Ich halte es für falsch, und empfehle den auf, während am und im Wasser Weiden und Erlen
unregelmäßigen Park mit scheinbar willkürlich stehen- zu treffen sind. An der Wirtschaft liegt eine ländliche
den Bäumen und ebensolchen Plätzen bis an die Straße Wiese, die vom Bach durchflössen ist. Scheinbar etwas
reichen zu lassen. Der Eindruck wird jedenfalls ein vielerlei, aber stets so zusammengestellt, daß charak-
 
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