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Die Gartenkunst — 13.1911

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Brandes, G.: Eine Gartenkunstausstellung in Oldenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0179

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XIII, 9 DIE GARTENKUNST. 171

Gartenkunstausstellung in Oldenburg: Rundbank. Jacob Ochs, Hamburg (Leberecht Migge).

geführt, wie sie z. B. als Ausklang einer edlen Archi-
tektur wohl angemessen und ihrer Wirkung sicher ist.
Auch in seinen Gartenmöbeln zeigt Gildemeister eine
glückliche Hand.

Die beiden bekannten Hamburger Firmen
Schnackenberg und Siebold (Künstlerischer Leiter:
Harry Maaß) und Jakob Ochs (Künstlerischer Leiter:
Leberecht Migge) sind in der Ausstellung besonders
ausgiebig vertreten. Die Arbeiten von Harry Maaß
fesseln auf den ersten Blick durch die subtile Hand-
schrift, die vieles von dem Charme Bauers gelernt zu
haben scheint, und die aus vielen Einzelheiten und
Kleinigkeiten ein sehr anschauliches und lebendiges
Bild zu weben weiß. Aber aus diesen liebevollen
Darstellungen läßt sich zugleich entnehmen, wie klug die
gegebenen Bedingungen erfüllt sind und zu einer ebenso
zweckvollen Grunddisposition geführt haben. Aus-
gezeichnet versteht es Maaß, oft mit ganz einfachen
Mitteln und ohne die strenge Sachlichkeit zu verlassen,
den simpelsten Gegenstand im Gartenbereich und wäre
es nur der Hühnerstall eines Arbeiterhöfchens, zu einem
Stück Gartenpoesie zu machen, und ebenso gelingt
es ihm, durch ein paar geringfügige Einzelheiten einen
Hauch jener träumerischen Stimmung zu geben, die
an verwitterte und etwas ausgewachsene Barockgärten
erinnert. Der ausgestellte Wettbewerbsentwurf für
den Rüdesheimer Platz, in dessen Schwerpunkt breite

hohe Heckenmassen mit ausgeschnittenen Durchgängen
einen ovalen Wasserspiegel umgeben, scheint doch
wohl für die öffentliche Anlage einer Großstadt schon
wegen der Schwierigkeiten einer dauernden guten Unter-
haltung problematisch.

Leberecht Migge, der künstlerische Verweser der
Firma Jabob Ochs, hat dieselbe Aufgabe als Spielpatz
gelöst, wobei er den Platz als Ganzes energisch betont
und durch drei wuchtige, klug verteilte Baumgruppen
akzentuiert. Unter den mannigfachen großen, kleinen
und kleinsten sehr anziehenden Gartengestaltungen
dieser Firma, die einen ganzen Saal füllen, fallen be-
sonders ein paar Entwürfe für ausgedehnte Schloßpark-
anlagen auf, von denen der für Roggendorf in Mecklen-
burg ausschnittweise auch in einem anschaulichen Modell
wiedergegeben ist. Es handelt sich um Aufgaben,
die mit großen Mitteln in großzügiger Weise gelöst
sind und die auch im Einzelnen überraschend viele
reizvolle Momente enthalten. Interessant ist auch das
Projekt für die Umgestaltung des zoologischen Gartens
in Breslau mit der konzentrischen Anordnung der Tier-
häuser. Auch einige ausgeführte Gartenmöbel hat die
Firma Ochs ausgestellt, die eine wirksame farbige
Behandlung mit anziehender Form vereinigen.

G. Brandes.
 
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