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Die Gartenkunst — 13.1911

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Ammann, Gustav: Schloß Benrath und seine Gärten
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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0210

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202

DIE GARTENKUNST.

XIII, 11

Streifzüge durch Garten und Park.

auflegen und den Antrag stellen: Die Deutsche Gesell- wenn sie auf Blatt und Blüte die Farben noch einmal
schaft für Gartenkunst, speziell die nächstbeteiligten glühend aufleuchten läßt in schier märchenhafter Pracht,
Gruppen möchten werben und anregen und Mittel und dann ist es ein köstlicher Genuß durch Wald und Park
Wege ersinnen, diese für unsern Beruf sowie für jeden zu streifen und die Herbstschönheiten noch einmal
gebildeten Menschen so sehenswerte und schöne Stätte ganz zu genießen, ehe der Winter die Pflanzenwelt in
vor dem gänzlichen Verfall zu bewahren und uns und ein schlichtes, einfarbig Gewand kleidet,
den späteren Generationen zu erhalten. Mit diesem Gelb, Rot und Braun, das sind die Hauptfarben,

Wunsche möchte ich meine Zeilen schließen, die gleich- die wir jetzt am Laubwerk der Gehölze erschauen, natür-
zeitig zu diesem Zwecke werben mögen. lieh mit allen zwischen diesen Tönen liegenden Nuancen.

■ : ■■_ An dem Angerbach im Ratinger Park steht jetzt

eine Esche im Prachtgewand, es ist die Goldesche
Fraxinus excelsior aurea. Ich liebe diese Spielart im
Sommer nicht sonderlich mit dem gelben Blattwerk
Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf. auf den goldgelben Zweigen, aber jetzt im Herbst ist

Oktober. der Baum einer der schönsten von all den Parkbäumen

Herbst ist gekommen. In bunte Gewänder kleidet und sein helles Gelb leuchtet so freudig und freundlich
Mutter Natur Wald, Feld und Garten und wenn dann aus dem übrigen Laubwerk, daß man ihn wieder lieb
nach vorhergegangenem Regen eine klare Herbstsonne gewinnen muß.

die staubfreie, reine Luft durchwärmt und erleuchtet, Nicht weit davon steht eine Gruppe von Tulpen-

bäumen, Liriodendron tulipiferum, sie
sind meine Lieblinge wohl zu jeder Zeit,
wenngleich die schöne, duftende Tulpen-
blüte lange nicht so auffallend ist, wie
man nach dem Namen vermuten dürfte.

Der Baum hat ein lebhaft grünes, drei-
eckig gelapptes Blatt von edler, vorneh-
mer Form, stets sauber und frisch sieht
es aus, nie bemerkte ich, daß es durch
Schädlinge zerstört wurde. Der Wuchs
des Baumes ist stolz, hochaufstrebend,
kurzum, er ist entschieden ein Aristokrat,
aber am schönsten ist er doch im Herbst,
wenn sein Laubwerk in glühend gelbe
Farbentöne getaucht ist, es gibt wenig,
vielleicht überhaupt keine Baumarten, die
so leuchten und glühen in kostbarem
Indischgelb wie diese Tulpenbäume, wenn
eine geeignete Witterung das Gelb voll
herausarbeitet. Übrigens gibt es eine
Pyramidenform dieses stolzen Baumes,
die wenig bekannt ist und die doch im
Architekturgarten so oft am Platze wäre,
ich möchte deshalb auf diese schöne Spiel-
art die besondere Aufmerksamkeit derBe-
rufsgenossen lenken (Lir. tulip. fastigiata).
Tulpenbäume wachsen, gerade wie Blut-
buchen, in höherem Alter schlecht an, man
tut wohl gut, sie mit Ballen zu kultivieren
und zu pflanzen, damit man keine Fehl-
pflanzung macht.

Als wir weiter gehen im Herbstpark,
lacht uns bald wieder eine Gehölzgruppe
mit ockergelbem Laubwerk an, und als
wir hinkommen, finden wir die virginische
Zaubernuß, Hamamelis virginica. Aber
mitten zwischen dem abfallenden, gelben
Laubwerk sehen wir schon das neue
Abb. 8. Schloß Benrath: Die zweite Plastik von der Rückseite. Leben, überall in den Blattwinkeln sitzen
 
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