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Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0056
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liebes kint, das soltu duon. Du soll die wiszlieit suchen, die findestu in der heiigen schlifft, dar an liget der
seien trost.

Der edel konig von Grecken philodolphus, der ist dar an geprisel, das er sich sere fliszde an den buchen.
Da horte er sagen, das in dein Jüdischen lande zu Jherusalera were eyn ee (Gesetz), die got selber geschriben
hette mit synen fvngern; da stunde er nach rayt ganlzem flise, das im die wurde. Da waren in syme lande
vil Juden gefangen, die sagte er zumal ledige, der waren wol hundert dusent und zwentzig dusent, die sanl
er dem Judischen Bischoff zu Jherusalem und bade das man im die ee geben wolde. Da sante der Bischoff
zwen und zibentzig meister, die schrieben im die ee usz dem Judschen in Greckisch. Da sante er die meister
mit grossen eren wider zu lande. Diser konig was eyn beiden, noch dan so lachte er so grossen flysz an
buche der heiligen schrifft vil nie solt eyn Cristen mensch das tuon, und stan darnach, das er lese und höre
die bucher der heiigen schrifft, da der seien trost an liget und er sol fliehen werltliche bucher, wan das misz-
haget unsem lieben heren got, dar in zu lesen.

Sant Jheronimus, die wile er werltlich was, so plach er zu lesen die werltliche buche. Er wart siech
und wart gefurt vor gottes gerichle. Da sprach der richler zu jm: Was mannes bistu? Er sprach: Ich byn
eyn cristen man. Da anlwerl im der richter: Du lugest, du bist kein Cristen mensch, du liesest gern werb-
liche buche, und da diu schätz ist, da ist din hertz. Da sprach der richter zu sinen knechten: Nemen und
slagen yn mit geischelen, da namen sie in und slugen in sere mit geischeln. Da rieff er: 0 lieber here, er-
barme dich über mich, ich wil dir das globen, das ich uyemer keyn weitlich buch gehaben wil noch lesen
en wil. Da baden vor ine die genen, die by dem richter waren. Also wart er losz und kam zu im selbs
und gewan die heiige schrifft also liep, das er sie usz Judsch in latin schreip. Hierumb han ich willen ein
buch zu schriben von der heiiger schrifft in das dutsche umb gottes lop und myn eben Cristen zu frommen.
Das buch wil ich zu samen lesen von mancher bände bluomen, und dis buch sol heissen der seien trost.
Darin wil ich schriben von den zehen geboden, von dem heiigen sacrament, von den echt selickeiden, von
den seisz wercken der barmherlzikeit, von den siben geziden unses heren, von den sieben gaben des
heiigen geisles, von den sieben dotsunden und von den sieben hauptdugent, und was mir got me zu
geben wirt.

Ich bieden alle die gene, die das buch lesen, oder in andern buchen finden geschrieben, das sie das
buch nit en straffen, wan ich han dis also geramet, wo die reden sint zu lang und vertrieszlich da wil ich
abbrechen, wo es ist unverstenlich da wil im abbrechen und uberslagen, was der warheit nit glichet, das wil
ich underwegen lassen, und wil das kiessen das allerbeste ist, und das suberlich und trostlich ist, wan glicher
wise also eyn artzat der nutzliche wurtzelen suchet zu siner artznyen und (Bl. 3) die dube das schönste körn
zu yrer spisen. Ich bitten alle die jenen, die disz buch lesen, das sie gott vor mich bitten, das ich yres ge-
bedes möge genyssen, das ich mit ine müsse komen, da wir trost finden ewiclichen an unser seien. Das helff
uns allen der vatter und der sun und der heiige geist. Amen.

Von dem ersten gebode.

Lyebe Vatter, ich bitte uch durch unsern ,heren got, lerent mich, wellichs sint die zehen gebot.
Liebes kint, das wil ich leren dich, das du got bittest vor mich. Das erste gebot ist alsus: Non adorabis
deum alienum. Mensche du en soll keyn aptgot anbeden. Du solt es in mancherley wise vernemen. Zu
dem ersten mal: Mensche du soll dich mil keyner hande Creaturen vereynen und eynen golt anbeden. Also
die heiden deten, die die sonne anbellen, oder den Mane oder die Sternen, oder den dunner, oder die Baume,
oder steyu, oder bilde, das miszhaget gode ser. Das hat er wol bewiset an dem Judschen folcke, davon
wil ich dir eyn wenich sagen." Es folgt die Geschichte von Adam und Eva, den Juden, ihrem Gesetze und
ihrer Abgötterei.
 
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