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Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0118
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zu den Seltenheiten, denn Labouderie hat sie nur in wenig Exemplaren für die Societe1 des bibliophiles ab-
drucken lassen, selbst in Strasburg haben wir keins; ich hatte früher eins von einem Pariser Freunde zur
Benutzung. Nach dem, was Labouderie von den zwei Schriften sagt, scheinen sie für die Sittengeschichte sehr
merkwürdig zu sein.

Zu S. 40. Von dem Confessionale des Antonin fand ich mehrere italiänische Ausgaben in Stuttgart,
nämlich 1) Firenze per Ser Lorenzo de morgiani e Joanni di Piero di maganza oggi questo di XXIH di
maggio MCCCCLXXXXHI in 4. (Hain 1214). 2) Florentie apud sanclum Jacobum de ripolis 1477. 4. (Hain
1221). 3) Ferner s. 1. & a. 102 ßl. von 28 Z. in 4. 4) s. 1. 148S, 94 Bl. von 27 Zeilen in 4. Endlich
5) einespanische Uebersetzung: Burgos por industria de fadrique aleman de Basilea, 215 ungezählte Blätter in
4. Ein anderer italiänischer ßeichtspiegel (ebenfalls in Stuttgart): Jacopo passavanti Specchio di vera Peni-
tenza (Hain 12435), Firenze 1495, 4., geht nicht nach den zehn Geboten, sondern nach den sieben Todsünden.
Zu den italienischen Werken über die zehn Gebote gehört auch das des Marco dal Monte (wahrscheinlich
derselbe, von dem Hain 10751 als Marco Veronese ein Confessionario per spiritual persone verzeichnet hat),
Die Schrift über die zehn Gebote findet sich (Stuttgart) in folgendem Werke. Titel: Da frate Marco | Dal
Monte Sancta Maria | in Gallo | Dell Ordine de Frati Minori | Della Provincia | Della Marcha di Ancona fu
composto Questo Libro | Delli Comandamenti Di Dio | Del Testamente vecchio et Nuovo | et sacri canoni. Am
Ende Firenze per maestro Antonio Miscomini Anno 1494 in 4., 92 ungezählte Blätter.

Zu S. 41. Zu den Gebetbüchern, in welchen eine Beichte über die zehn Gebote vorkommt, ist auch
ein deutscher, von S. Brant bearbeiteter, Horlulus anime zu rechnen (Cassel. Bibl.). (H) ortulus | Anime |
leutsch | Der selengärtlin wurde ich gnent | Von dem latin man mich noch kent | Zu Strasburg in seym vater-
lant | Hat mich Sebatianus Brant | Besehen und vast corrigiert | Zu teutschen auch viel transferiert | Was man
in mich sägt hie in zeyt | Das selb man dort in frieden schneit | Do würt der somen recht auff gon j Wer
mich recht pflanzt dem wirt der Ion. Strasburg, Martin Flach, 1512 in 18. (Eine Ausgabe, Strasburg, Joh.
Knoblouch, 1508 in 8., beschreibt Panzer k, p. 289.) Auf Bl. CCV1II beginnt die Beichte über die zehn Gebote.
Es lautet das VII. du solt nit unkeusch sein, das IX. du solt nit begeren deines naechsten eeweyp. hie wider
thuon die bulen um eines andern maus hauszfrauwen mit gedenken, Worten, wercken, briefen, grüssen, gaben,
diensten, farbtragen, cleydungen oder ander etc., mag er die eefraw nil han, iedoch hat er sünd gethon. Das
X. Du solt nit begeren deines ebenmenschen guot, dawider thuont die do stellen nach dienst, ampt, viehe,
huss, hoff, reben, acker, wisen, pfrunden, wirdigkeiten mit spylen, betriegnisz in kouffen und verkouffen,
symony, miet, gaben, trauwen, rauben, kriegen." — Das Buch hat eine Menge kleiner Holzschnitte, doch keine
zu den zehn Geboten.

Zu S. 41. Hain 2739—45 führt sieben verschiedene deutsche Beichtbücher auf, von denen ich keins
habe entdecken können. Dagegen fand ich zwei bei Hain fehlende in Stuttgart. 1) kommt im Titel mit Hain
2740 fast ganz überein: Hie vahet an gar ein nutzliches | beichtbüchlin darin der mensch gar | wol under-
weist wirt Am ersten | von reue der beicht, wie die sein sol und | auch was die beycht buosz und das genug
thuon sey umb die Sünde. | (E) s sind vil menschen j die jr beycht wienig | oder gar nichcz hilft | von dreierlei
Sachen j wegen u. s. w. Von den Eigenschaften der Beichte, ßl. 5 b sünd des munds | oder der wort. Bl. 7
bis 14 scheinen zu fehlen. Es haben die Todsünden begonnen mit ihren Töchtern, dann folgen die fremden
Sünden, die Sünden in den heiligen Geist, die rufenden Sünden. Dann "Hie hebt sich an, wie ein schlechter
Jay es sey | fraw oder man beijchten mag in einer gleich | nusz hie nach den zehen gepoten und auch na | ch
den anderen stucken als sy hie kurczlichen j geschriben seind von stuck zuo stuck. Und vor | erszt so hebent
an die zehen gepot nach der vorrede der offen schuld." Von der Behandlung der letzten Gebote sind im Texte
Proben gegeben. Nach den zehn Geboten folgen die fünf Sinne, die sieben Todsünden, die sechs Werke der
 
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