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Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0124
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aber ein allgemeiner Schluss auf die Unbekanntschaft des Volks mit den zehn Geboten in unserm Zeiträume
nicht gemacht werden, da die zahlreichen mitgetheilten Actenstücke zeigen, dass die Priester vielmehr auf das
Eifrigste bemüht waren, dieselben dem Volke einzuprägen, auszulegen und als Beichtspiegel vorzuhalten. Die
Fortschritte, welche im fünfzehnten Jahrhundert gemacht wurden, fallen hier ganz besonders in die Augen.

Zu den Beilagen S. 48. In Göttingen ist der Spiegel des Sünders Augspurg, Anton Sorg, 1480, 4.,
mit einem Holzschnitt, eine Beichte darstellend, welcher von dem in der Ausgabe Augsp. 1482 verschieden ist.

Zu S. 82. Die beiden niederländischen Drucke der Somme le roi sind in Göttingen.

Zu S.86. Ist hinzuzufügen, dass die Schrift: Wie man dem armen verschmeheten leben u. s. w., von
Tauler ist.

Zu S. 106. Ein Exemplar der Hymelstrass, Augspurg, A. Sorg, 1484, Fol., in Mainz, hat den, meinem
Exemplare fehlenden Holzschnitt. Es ist nicht der in den folgenden Ausgaben sich findende, sondern derselbe,
welcher in der Sele Trost, Fol., voransieht und S. 48 beschrieben ist.

Zu S. 120. Hans schawr war ein Briefdrucker in München.

Von dem Seite 140 erwähnten hamburger Druck des Buches dat licht der sele, welcher nach dem
unvollständigen Exemplar auf der Göttinger Bibliothek beschrieben worden ist, hat sich nun in Göltingen noch
ein wohlerhaltenes vollständiges Exemplar gefunden. Das Buch führt aber den Titel: de iegher. Der Verfasser
hat nämlich dem Buche in der Vorrede (vgl. Beil. S. 126) sieben Namen gegeben, unter denen der Erste de
iegher, der Dritte ein licht der sele ist, und hinzugefügt sunder de erste name schal bliuen. Die Lübecker
Ausgabe 1484 in 4., hat nun gar keinen Titel, aber das aus 4 Blättern bestehende Register wird bezeichnet
als das Register auer dat nutthe bock — dat licht der sele. Deshalb ist das Buch immer: " dat licht der
sele" genannt worden. Der Hamburger Druck aber hält sich an die Bestimmung des Verfassers, dass der erste
Name de iegher bleiben solle. Das Buch besteht aus 56 (nicht 53 Blättern wie Seite 140 gesagt ist, denn an
dem andern Exemplar fehlen ausser dem Titel noch 3 Blätter) Blättern in kl. Quart. Bl. 1 a der Titel: Hit is
de iegher, darunter ein Holzschnitt, Christus mit Schwert und Lilie auf dem Weltkreis, die Füsse ruhen auf
der Weltkugel. Rechts und Links in den oberen Ecken posaunende Engel, unten die Auferstehung zum Gerichte,
zu beiden Seiten Maria und Joseph knieend, Links in einem Medaillon noch die gekrönte Maria, das Kind auf
dem Schoosse und gegen dasselbe das Schwert gerichtet. Darunter: Memorare nouissima Uta | et in eternum non
peccabis. Bl. Ib. (D) It boek is ghemaket umme d' | eyntuoldighen unn simpel myn | . Ein Register hat das
Buch nicht.

Zu S. 166. In Göttingen fand ich noch ein sehr merkwürdiges kleines Buch, in demselben Format,
auf demselben Papier und mit denselben Lettern gedruckt wie der Tractal über die zehn Gebote. Es sind
zehn Blätter in kl. 4., ohne Titel, Ort, Jahr, Drucker, Signaturen und Custoden. Bl. 1: Hyr beginnet ene
guede vermaninge ende ene | tafel des kerstlyken leuens daer men ciaer in | vindet wal en guet kersten
mensche schuldjch \ ys to weten ende die alle gude kerstene schul | dich syn in eren husen to hebben voer
sick sul | uen ere kynderen ende ghesynde." Auf Bl. 10a, Z. 9—10 die Schlussschrift: «Hyr endighel die taffei
des 1 kerstlyken leuens."

Was die Abkürzungen betrifft, mit denen auf die Wörterbücher und Glossarien hingewiesen ist, so
werden sie wohl verständlich sein, nur ist vielleicht zu bemerken, dass durch " Winkelman" dessen Holländisch-
deutsches Wörterbuch und durch B. N. W. das Bremisch-Niedersächsische Wörterbuch bezeichnet ist.

Abgeschlossen am Tage Dr. Marlin Luthers den 10. November 1855.
 
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