TAFEL CCLXXXIII — CCLXXXIX. [Gr. Alltagsl. Taf. 43—49.]
EROS IN BAD UND PALÄSTRA.
Tafel CCLXXXIII. CCLXXXIV. Badescenen; Schalen mit röthlichen
Figuren, im römischen Kunsthandel gezeichnet.
1—4. Vor dem Bade. Bei der Unerschöpflichkeit des griechischen
Künstlergeistes dürfte es uns billigerweise befremden, Manteliiguren der viel-
bekannten und in den vorhergegangenen Blättern mannigfach uns vorgeführ-
ten Art bei geringer Handlung und Unterscheidung ihres Personals so oft neu
zusammengeschaart zu erblicken, hätten nicht Spiel und Leibeskräftigung dem
Griechen wie noch dem heutigen Südländer zu allgemeinster Theilnahme und
so auch zum allzeit willkommenen Gegenstand bildlicher Darstellung gereicht;
dergestalt, dafs hier des Künstlers Freiheit nicht sowohl in durchaus neuer
Augenweide als vielmehr in der feinsinnigen Erneuung stets wiederkehrender
Alltagsscenen bestand. Dieses vorausgesetzt, wird manche Gruppe palästrischer
Mantelfiguren, die dann und wann selbst sehr schönen Gefäfsen zu ihrem
alleinigen Bilderschmuck dient, mitunter wol auch durch eben jenen Mangel
an Thai und Beiwerk anziehend, sobald er, wie in dem vorliegenden Bild,
durch Ausdruck und durch Gruppirung vergütet wird. Dafs die hier versam-
melten Palästriten in nahem Bezug auf Gebrauch des Bades stehn, ist nicht
nur durch das hier mehrfach im leeren Raum angebrachte Badegeräth, näm-
lich Striegel und Oelflasche, offenbar, sondern auch durch den als fünfte Figur
hier bemerldichen Epheben, der ein vierecktes Gewandstück, einem Trocken-
tuche fast ähnlicher als seiner Kleidung, vor seinen übrigens unbekleideten
Körper hält, während die übrigen vier Figuren dieses ersten und die Figuren
des Gegenbildes sämmtlich in die sonst üblichen Bademäntel gekleidet sind.
Wie jener Ephebe und rechts von ihm noch ein zweiter, mit angesteramtem
Arm und auf seinen Stab gestützt, in gespannter Aufmerksamkeit linkshin
blicken, sind auch zwei weiter links folgende junge Männer, bei ähnlicher
IV. 8
EROS IN BAD UND PALÄSTRA.
Tafel CCLXXXIII. CCLXXXIV. Badescenen; Schalen mit röthlichen
Figuren, im römischen Kunsthandel gezeichnet.
1—4. Vor dem Bade. Bei der Unerschöpflichkeit des griechischen
Künstlergeistes dürfte es uns billigerweise befremden, Manteliiguren der viel-
bekannten und in den vorhergegangenen Blättern mannigfach uns vorgeführ-
ten Art bei geringer Handlung und Unterscheidung ihres Personals so oft neu
zusammengeschaart zu erblicken, hätten nicht Spiel und Leibeskräftigung dem
Griechen wie noch dem heutigen Südländer zu allgemeinster Theilnahme und
so auch zum allzeit willkommenen Gegenstand bildlicher Darstellung gereicht;
dergestalt, dafs hier des Künstlers Freiheit nicht sowohl in durchaus neuer
Augenweide als vielmehr in der feinsinnigen Erneuung stets wiederkehrender
Alltagsscenen bestand. Dieses vorausgesetzt, wird manche Gruppe palästrischer
Mantelfiguren, die dann und wann selbst sehr schönen Gefäfsen zu ihrem
alleinigen Bilderschmuck dient, mitunter wol auch durch eben jenen Mangel
an Thai und Beiwerk anziehend, sobald er, wie in dem vorliegenden Bild,
durch Ausdruck und durch Gruppirung vergütet wird. Dafs die hier versam-
melten Palästriten in nahem Bezug auf Gebrauch des Bades stehn, ist nicht
nur durch das hier mehrfach im leeren Raum angebrachte Badegeräth, näm-
lich Striegel und Oelflasche, offenbar, sondern auch durch den als fünfte Figur
hier bemerldichen Epheben, der ein vierecktes Gewandstück, einem Trocken-
tuche fast ähnlicher als seiner Kleidung, vor seinen übrigens unbekleideten
Körper hält, während die übrigen vier Figuren dieses ersten und die Figuren
des Gegenbildes sämmtlich in die sonst üblichen Bademäntel gekleidet sind.
Wie jener Ephebe und rechts von ihm noch ein zweiter, mit angesteramtem
Arm und auf seinen Stab gestützt, in gespannter Aufmerksamkeit linkshin
blicken, sind auch zwei weiter links folgende junge Männer, bei ähnlicher
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