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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 4): Griechisches Alltagsleben — Berlin, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.24598#0078

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TAFEL CCXCV— CCXCVIII. [Gr. Alltagsl. Taf. 55-58.]

denklich vor sich hin mit beiden Händen gefafst; der sechste endlich scheint
in der vorgestreckten rechten Hand wol wiederum ein Springgewicht zu halten.

Springgewichte hält auch der vorgebückte Jüngling, den das Innen-
bild (no. 7) dieser Schale mit der Umschrift KAL-0£ £ITT . . . (vielleicht
nur aus v.ahoq b nals verschrieben) darstellt.

TAFEL CCXCV-CCXCVIII. [Gr. Alltagsl. Taf. 55-58.]

HETÄRENLEBEN.

Tafel CCXCV. CCXCVI, 1 —4. Liebesgruppen. Schale mit röthlichen Fi-
guren, im römischen Kunsthandel gezeichnet. —Aus den mancherlei Gefäfsdarstel-
lungen, welche vom ungezwungenen Brauch palästrischen Badeverkehrs auch in
die oft ungezügelte Sitte hetärischen Frauenlebens einen Blick uns eröffnen, wird
das vorliegende deshalb ausgehoben, weil es ohne Verletzung des Anstands jene
Schattenseite des griechischen, namentlich attischen, Lebens hinlänglich be-
zeichnet. In einem Frauengemach, dem der links unter dem Henkel der
Schale stehende Kalathos zu unabweislichem Merkmal gereicht (no. 1), sitzt
auf einem Sessel ein bärtiger, leicht bekleideter,, seinen Knotenstab aufstützen-
der Mann; seine Blicke sind einem bekränzten Mädchen zugewandt, welches
in tanzender Bewegung zwischen ihm und einem andern ähnlichen Mann mit
Knotenstab steht, an ihrer rechten Hand von jenem ersten vielleicht festge-
halten wird, den genannten zweiten Bewerber jedoch mit zugewandtem
Blick und ausgebreitetem rechten Arm entschiedener begünstigt. Badegerälh
und eine geschmückte Binde sind hienächst aufgehängt und trennen die be-
schriebene erste Gruppe von der nächstfolgenden eines Mädchens, das, einem
dritten bekränzten Manne mit Knotenslab ein paar Flöten entgegenhaltend,
die Reize attischer Flötenspielerinnen uns in Erinnerung bringt^); ein paar
Sessel sieht man daneben vertheilt.

(*) Flötenspielerinnen: aus Xenophons (Symp. II, 1) und Platons (Symp. 176) GastmäMeru bekannt; be-
sonders geschätzt waren die aus Aegion (Antiph. bei Athen. I, 27d). Vgl. Becker Charikles N. A. II, 289 f.
 
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