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MINERVA. VENUS. MERKUR.
stall zweier Brüder hier nur ein einziger Feind bekämpft wird. Im Zusammenhang
früher belrachleler Darstellungen bleibt demnach auch hier die Vermulhung uns offen,
dass nach festgestellter Glefchsetzung der Dioskuren mit zwei Kabiren die Sage vom
Morde des drillen Bruders ebenfalls auf die Dioskuren übergetragen und in Darstel-
lungen etruskischer Kunst wie die gegenwärtige übergegangen sei (3M). Uebrigens ist
das hiemit besprochene Bild mit einer Einfassung von Weinlaub versehen (24l)).
IV. M 1 N E I1VA. V E N U S. M E R K U B.
Tafel L1X. LX.
Tafel LIX, 1—4. minekva venüs und dioskuren; vier Spiegel verschiedener
Sammlungen. Im Styl der verzierenden Einfassung einander ähnlich, führen diese
vier Spiegel, deren gemeinsames Bild noch in andern antiken Repliken neueren
Fundes sich wiederhol!, mit unbeträchtlicher Verschiedenheit dasselbe Personal der
mit Minerva und Venus verknöpften Dioskuren uns vor Augen, welches wir auch
bei Gelegenheit des oben (Taf. LVI, 1) besprochenen, dem dritten Kabiren vielmehr
als dem Talos von uns zugelheilten, Spiegels vorfanden. Es ist demnach nahe ge-
legt eine Beziehung auf die Kahirensage auch in der vorliegenden, in mehrfacher
Wiederholung fast lypisch erscheinenden, Darstellung vorauszusetzen. In diesem Sinn
ist Ralhgebers Vermulhung, als werde die neuerslandene Mysteriehgöllin den als Ka-
biren gedachten Dioskuren hier zugeführt, welche der Theophanie des ihr zu vermäh-
lenden drillen Bruders entgegensehe (2+l), nicht schlechthin abzuweisen—, nur dass die
Bezeichnung der wie in brüulllchem Reiz hier strahlenden Göllin als Turan oder Venus
für uns entscheidend ist, um stall der vermeintlichen Braut vielmehr die zu ihrer Er-
scheinung werklhätige, mit Minerva in der Kahirensage auch sonst verbündele, Liehes-
göltin hier zu erkennen.
(239) In gleichem Sinne deutet Rathgeber S. 290»
Anra. 2457 dies liild als Nachbildung eines Transparen-
tes im Telesterion. „Der dritte Bruder wird von dem
zweiten festgehalten, während ihn der erste, Kastor, mit
dem Schwerte zu tüdten im Begriffe steht".
(240) Orioli glaubte diese Angabe des Duramlschen
Catalogs dahin berichtigen zu müssen, dass ein mit
Korymben reichlich versehener Efcukranz gemeint sei,
was jedoch nicht einleuchtet.
(241) Kathgcbers Auffassung, hauptsächlich an no. 4 ge-
knüpft, lautet wie folgt (a. O. S. 298). ,,Von der heraus-
tretenden Pallas wird in die Mitte der beiden Wartenden
die von ihr aus der Unterwelt geholte Stellvertreterin
der mystischen Hauptgöttin gestellt. Die Wartenden
wissen nicht, dass sie nach Wiederbelebung des Dritten
seine Braut und Gemahlin sein soll. Zugleich wird von
Pallas die Wiederkunft des Erwarteten verheifsen". Diese
Deutung wird für die Spiegel no. 1. 3 und 4 gegeben,
dagegen für no. 2 [Aplu und Lnrnn) die Benutzung eben
jener Composition für ein anderes noch nicht aufgefun-
denes Ereigniss angenommen wird.
MINERVA. VENUS. MERKUR.
stall zweier Brüder hier nur ein einziger Feind bekämpft wird. Im Zusammenhang
früher belrachleler Darstellungen bleibt demnach auch hier die Vermulhung uns offen,
dass nach festgestellter Glefchsetzung der Dioskuren mit zwei Kabiren die Sage vom
Morde des drillen Bruders ebenfalls auf die Dioskuren übergetragen und in Darstel-
lungen etruskischer Kunst wie die gegenwärtige übergegangen sei (3M). Uebrigens ist
das hiemit besprochene Bild mit einer Einfassung von Weinlaub versehen (24l)).
IV. M 1 N E I1VA. V E N U S. M E R K U B.
Tafel L1X. LX.
Tafel LIX, 1—4. minekva venüs und dioskuren; vier Spiegel verschiedener
Sammlungen. Im Styl der verzierenden Einfassung einander ähnlich, führen diese
vier Spiegel, deren gemeinsames Bild noch in andern antiken Repliken neueren
Fundes sich wiederhol!, mit unbeträchtlicher Verschiedenheit dasselbe Personal der
mit Minerva und Venus verknöpften Dioskuren uns vor Augen, welches wir auch
bei Gelegenheit des oben (Taf. LVI, 1) besprochenen, dem dritten Kabiren vielmehr
als dem Talos von uns zugelheilten, Spiegels vorfanden. Es ist demnach nahe ge-
legt eine Beziehung auf die Kahirensage auch in der vorliegenden, in mehrfacher
Wiederholung fast lypisch erscheinenden, Darstellung vorauszusetzen. In diesem Sinn
ist Ralhgebers Vermulhung, als werde die neuerslandene Mysteriehgöllin den als Ka-
biren gedachten Dioskuren hier zugeführt, welche der Theophanie des ihr zu vermäh-
lenden drillen Bruders entgegensehe (2+l), nicht schlechthin abzuweisen—, nur dass die
Bezeichnung der wie in brüulllchem Reiz hier strahlenden Göllin als Turan oder Venus
für uns entscheidend ist, um stall der vermeintlichen Braut vielmehr die zu ihrer Er-
scheinung werklhätige, mit Minerva in der Kahirensage auch sonst verbündele, Liehes-
göltin hier zu erkennen.
(239) In gleichem Sinne deutet Rathgeber S. 290»
Anra. 2457 dies liild als Nachbildung eines Transparen-
tes im Telesterion. „Der dritte Bruder wird von dem
zweiten festgehalten, während ihn der erste, Kastor, mit
dem Schwerte zu tüdten im Begriffe steht".
(240) Orioli glaubte diese Angabe des Duramlschen
Catalogs dahin berichtigen zu müssen, dass ein mit
Korymben reichlich versehener Efcukranz gemeint sei,
was jedoch nicht einleuchtet.
(241) Kathgcbers Auffassung, hauptsächlich an no. 4 ge-
knüpft, lautet wie folgt (a. O. S. 298). ,,Von der heraus-
tretenden Pallas wird in die Mitte der beiden Wartenden
die von ihr aus der Unterwelt geholte Stellvertreterin
der mystischen Hauptgöttin gestellt. Die Wartenden
wissen nicht, dass sie nach Wiederbelebung des Dritten
seine Braut und Gemahlin sein soll. Zugleich wird von
Pallas die Wiederkunft des Erwarteten verheifsen". Diese
Deutung wird für die Spiegel no. 1. 3 und 4 gegeben,
dagegen für no. 2 [Aplu und Lnrnn) die Benutzung eben
jener Composition für ein anderes noch nicht aufgefun-
denes Ereigniss angenommen wird.