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SECHSTER ABSCHNITT

HELENA UND TROISCHE SAGE.

Tafel CLXXXI—CCXL.

Tafel CLXXXI. hebkules im olymp, helena im seligeneiland; grosser volcen-
lischer Inschriftspiegel, aus der Durand'schen Sammlung ins kaiserliche Münzkabinet zu
Paris versetzt, abgebildet in den Monumenti dell' Instituto II, 6; die obere Hälfte auch
in meiner Abhandlung über die Gottheiten der Etrusker I, 1. Vgl. Bullettino 1834
p. 9. Orioli in den Annali VI p. 183ss. nebst de Witte's Zusatz p. 241 (Bunsens Text
unterblieb). De Witte zu Cabinet Durand no. 1972. Welcker Alte Denkmäler III
S. 5371F. (Rheinisches Museum 1842, I, S. 416ff.). Chabouillet catalogue no. 3124. —
Dieses grösste und inschriftreichsto aller etruskischen Spiegelbilder giebt, wie durch
Styl und Inschriften, auch durch Wahl und Ausführung seines Inhalts als eigenlhümlich
etruskisch sich zu erkennen. Die Zeichnung seiner zahlreichen Figuren ist gefällig und
zeugt von besonderer Sorgfalt bis in die durchgehende Verzierung der Gewänder hinein,
woneben es, ohne rein griechischen Kunstwerken gleichzustehen, an Lebendigkeit der
Motive und auch des Ausdrucks ihr nicht fehlt.

Zwei querdurchschnittene Hälften dieses Spiegels sind, ein Götterbild im untersten
Raum ungerechnet, mit Namen und Darstellungen der griechischen Götter- und Helden-
sage gefüllt, denen es jedoch an etruskischen Besonderheiten nirgend mangelt. Das
Bild der oberen Hälfte spielt im Olymp, wo Herkules im Kreise der Götter vor Zeus
erscheint. Der Göttervater mit dem ihm eignen (') etruskischen Namen Tinia benannt,
sitzt auf einem kunstreichen Thron, dessen Fussbank von geschmückten Sphinxen (2)

(1) Tinia sowohl als das ausnahmsweise (LXVI) vor-
kommende Tina sind als etruskische Namensformen des
Juppiter hinlänglich bezeugt, in welcte, nachdem der
Bacchusname Phuphhins bekannt ist, der von Orioli
(a. O. p. 186) für dieses Bild angewandte Doppelsinn
beider Gottheiten jetzt nicht mehr eingemischt werden
darf. Rathgeber freilich fasst jeden unbärtigen Tinia

als den zu der Insel der Seligen und zu bacehischer
Fröhlichkeit herabgekommenen Zeus.

(2) Mit Stirnkrone und Halsband, welches letztere
wenigstens an der einen dieser Figuren unverkennbar
ist. Uebrigens sind Sphinxe am Thron des Zeus auch
sonst nachweislieh (Auserl. Vasenbilder I, 1 u. a. m.).
 
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