ADRIAEN BROUWER.
EIN BILD SEINES LEBENS UNI
VON
WILHELM BODE
EINLEITUNG.
Browwer's Bilihiiss nach van Dijck's Radirung.
xAdriaen Brouwer—bei diesem
Namen taucht unwillkürlich ein
kaleidoskopisches Bild bunt ge-
mischter Erinnerungen in uns aus:
an jene durch ihren Humor und
ihre künstlerische Vollendung un-
übertrosfenen Schilderungen des
niederdeutschen Volkslebens,
welche in unserem Gedächtnisse
untrennbar verknüpft sind mit
dem Brouwer-Cabinet der Pina-
kothek zu München; und anderer-
seits an jene Schnurren und tollen
Streiche, welche Brouwer zu
einem Liebling der alten Künstler-
biographen gemacht haben. So
lebt Adriaen Brouwer in uns als
der echte Typus eines Künstlers
— auch nach den Auswüchien,
welche das Künstlerleben aller-
zeiten und allerorten hervor-
treibt, die aber auf dem Hinter-
grunde des dreissigjährigen Krie-
ges sichbesonders grell abheben.
Es ist das Verhängniss jeder
Geschichtsforschung, dass sie die
vergangene Zeit mehr oder weni-
ger im Spiegel der eigenen Zeit
sicht, und dass der einzelne For-
scher in dem Helden seiner
EIN BILD SEINES LEBENS UNI
VON
WILHELM BODE
EINLEITUNG.
Browwer's Bilihiiss nach van Dijck's Radirung.
xAdriaen Brouwer—bei diesem
Namen taucht unwillkürlich ein
kaleidoskopisches Bild bunt ge-
mischter Erinnerungen in uns aus:
an jene durch ihren Humor und
ihre künstlerische Vollendung un-
übertrosfenen Schilderungen des
niederdeutschen Volkslebens,
welche in unserem Gedächtnisse
untrennbar verknüpft sind mit
dem Brouwer-Cabinet der Pina-
kothek zu München; und anderer-
seits an jene Schnurren und tollen
Streiche, welche Brouwer zu
einem Liebling der alten Künstler-
biographen gemacht haben. So
lebt Adriaen Brouwer in uns als
der echte Typus eines Künstlers
— auch nach den Auswüchien,
welche das Künstlerleben aller-
zeiten und allerorten hervor-
treibt, die aber auf dem Hinter-
grunde des dreissigjährigen Krie-
ges sichbesonders grell abheben.
Es ist das Verhängniss jeder
Geschichtsforschung, dass sie die
vergangene Zeit mehr oder weni-
ger im Spiegel der eigenen Zeit
sicht, und dass der einzelne For-
scher in dem Helden seiner