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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 13.1890

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Heft 3
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Jan van Exck's Flügelaltärchen in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.3812#0067
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43

Auf den Aussenflügeln befindet sleh Grau in
Grau gemalt die Schilderung der Verkündigung.
»Links sleht auf einem achtseitigen Sockel
mit lächelndem Ausdruck der Engel mit dem
Doppelkreuze, während er mit der Rechten die
traditionelle Bewegung des Grusses macht. Ein
ähnlicher Sockel trägt auf der anderen Seite
die Madonna, welche mit der Linken die Falten
ihres nach vorn sich ausbreitenden Gewandes
zierlich zusammenfasst, die Rechte wie in be-
fremdendem Staunen emporhält und den Blick
nach oben richtet auf die Taube des zu ihr
herabsehwebenden heiligen Geistes. Das Ganze
ahmt Steinwerk nach und folgt auch in den
überaus steifen und eckigen Falten den Vor-
bildern, welche die kirchliche Sculptur jener
Tage darbot.« (Crowe und Cavalcaselle, Ge-
schichte der altniederländischen Malerei. Aus-
gabe von Springer, S. 107.)
Die Entstehungszeit diesesFlügelaltärchens
von Jan van Eyck ist nur aus stilistischen Grün-
den zu bestimmen. Crowe und Cavalcaselle
rücken es in die Nähe der Madonna von Bur-
leigh-House, und des herrlichen Bildnisfes eines
Tuchhändlers Arnolfini und seiner Frau in der
Londoner National- Gallery, von denen ver-
muthet wird, dass sie zu Anfang der Dreissiger-
Jahre des fünfzehnten Jahrhunderts geschaffen
wurden, sn der That zeigt jedes dieser Werke
die Vorzüge Eyck'scher Kunst in gleicher Voll-
endung. Die Meisterschaft in der Wiedergabe
des äusseren Lebens, die Harmonie in der Com-
position und in der sorgfältigen Farbengebung,
die wunderbare Kleinmalerei der Landschaft,
diese Vorzüge, welche auch bei dem Dresdener
Altar hervortreten, zeigen weder frühere Werke
Jans, noch solche, die gegen das Ende der
Dreissiger-Jahre, in den letzten Lebensjahren
des Meisters, entstanden sind.
Was die Wiedergabe des Bildes angeht,
so zeigt sie den hochbetagten Künstler, dem J. E.
Wesfely im VII. Jahrgange der »Graphischen
Künste« eine eingehende Studie gewidmet hat,
im Vollbesitze seiner Meisterschaft. H. Bürkner,
 
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