Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (13.1890)

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Die inneren Flügelbilder, welche unsere
Hochätzungen nach der Bürkner'fchen Radi-
rung wiedergeben, sühren den Bcfchauer in die
Seitenschisfe der Kirche. Der linke Flügel zeigt
uns den buntgeslügelten Erzengel Michael mit
dem Stister des Bildes. In einer goldenen, reich
geschmückten Rüstung erfcheint der heilige
Michael. Er trägt den Helm in der Linken und
den Schild über der linken Schulter. Die Lanze
ist an die rechte Schulter gelehnt, mit der Hand
weist er aus den knieenden Stister, einen älteren
Mann im olivsarbenem Rock und schwarzer
Haube, der die Hände zum Gebete erhoben hat.
Weibliche Anmuth liegt aus den Zügen des
blondgelockten Michael, ruhiger Ernst aus denen
des Adoranten.
Das rechte innere Flügelbild zeigt uns die
heilige Katharina im faltenreichen blauen Ge-
wand, das Hermelin verbrämt. Die anmuthige
Jungsrau trägt eine durchbrochene, mit Edel-
steinen geschmückte Krone als Zeichen ihrer
königlichen Abstammung. Sie hält in der Rech-
ten das Schwert und in der Linken ein Buch,
aus dem sie andachtsvoll liest. Zu ihren Füssen
liegt das zerbrochene Rad. Hinter der Heiligen
blickt man durch das halbgeössnete Fenster in
eine weite Landschast hinaus, in ein Wunder-
werk der Klein- und Feinmalerei, wie nur Jan
van Eyck es zu bilden wusste.
Auch in den Umrahmungen der inneren
Flügel sind Umschristen angebracht. Aus dem
linken Flügelbilde sleht: Hie est archangelus
prineeps militice angelorum, ctijus honor prostat
benefieia populorum et oratio perdneit ad regna
cwlorum. Hie archangelus Michael Dei nuntius
de animabus justis. Gratia Dei ille victor in cmlis
resedis. Aus dem rechten Flügelbilde stehen die
Hymnenverse:
Virgo prudens anelavit ad sedem sideream
Ubi locum preeparavit linquens orbis aream,
Granum sibi reservavit, ventilando paleam.
Disciplinis est imbuta puella cceleshbus,
Nuda nudum est secutu certis passibus,
Dum mundanis est exuta etc.