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beim Beginne die/es neuen Jahrganges, des vierzehnten feit dein Beßehen
der „Graphißcheu Kaufte", ihre ehrerbietige und tiefgefühlte Huldi-

gung dar.

Die Gründung und Entwickelung des Organs der Gefellfchaßt fällt
zufammen mit der hoch gehenden Bezvegung, zvelehe durch eine Reihe von
glänzenden photomechauißcheu Erfindungen auch die edlen vervielfälti-
genden Künfie, deren Wohl uns am Herzen liegt, der früher nie geahnten
Macht der ludußrie zu unterwerfen droht. Una^lßhaltßam iß der Fortfchriü
der Technik! Mannigfach und fegensreich iiir Wirken als Hilfsorgan der
vervielfältigenden Kuuß! Unwillkürlich aber fchaaren fch in folchen
Zeitläuften ftets auch die erhaltenden Kräfte zufammen, um das Befiehende
zu fchützen und der Ausartung des Neuen Einhalt zu thuu. Die Gründer
und Förderer unferer GjefellfcJiaft feilen einen folchen Verein der Bcßen
dar, welche zur Wahrung altheiligen, Kunßvermögens berufen find. Obwohl
fch gewifs Keiner von tms der Thatfachc verfchliefst, daß mit dem
Wandel in den Kunfianfchauungen der Zeiten auch die Außgaben der
einzelnen Künfie fich ändern, und obwohl es daher unvermeidlich iß, daß
von den vervielfältigenden Künßen bald die eine, bald die andere in den
Vordergrund tritt, je nachdem das künßlerißche Ideal mehr dem plaßißchen
oder mehr dem malcrißchcn Stile fiich zuneigt: ßo mufis doch ßür die
Geßammtheit der von uns in Obhut genommenen Befirebungen die Pflege
echter tind wahrer Kunfi das fiets unverrückbare Ziel bleiben.
In der Perßon Seiner kaijerlichcn Hoheit des Herrn Erzherzogs Carl
Ludwig trat jetzt eines der Mitglieder des ößerreichißchen Hcrrßcherhaußes
an unßere Spitze. Er ßo Igte damit dem erhabenen Vorbilde Maximilians I,
welcher in der Pflege und Förderung der vervielfältigenden Kunß eine
ernße Aufigabe fieines IIerrßcherberußes fiand und in den zu ßeinem Ruhme
geßchaffenen Holzßchnittwerken Dürers, BurgkinaiPs, Schäuffeleiu's und
ihrer Genoffen die unübertroffenen Prachtleißtmgen der alten deutßchen
Xylographie tins hinterlaffeu hat. Allen Mitgliedern der Geßellßchaßt, den
ßür ße ßc hoff enden Künfllern wie den geißigen Förderern und hilfreichen
Fre^mden unfiercr Bemühtingen, möge dießes leuchtende Beifpiel z^lr Nach-
eiferting dienen! Jedem von tms möge es ein Sporn fein, dem hohen Pro-
teclor zu erweifen, daß auch in ^mferen Tagen trotz der Ungunß der Zeiten
Volk tmd Fürfl, Kün/ller und Freunde des Schönen einmüthig zißammen-
ßehen, wenn es die Bewahming und Mehrung tinßerer geißigen Güter gilt!
 
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