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zu Wege gebracht. Empsahl doch schon der Gröfsten einer, Lionardo da Vinci, feinen Schülern, nie
einen nachzuahmen, sie möchten sonst Neffen, nicht Söhne der Natur geheissen werden. In unferem
Falle, einem Meister gegenüber, der seinem grossen Talent eine merkwürdig vereinsachte Technik
anpasste und der sich einen durchaus persönlichen Stil schus, ist Nachahmung nicht bloss sruchtlos,
sse ist geradezu gefahrlich. Was man von ihm zu lernen vermöchte, könnten höchstens ein paar
Formeln sein, ein matter Lichtschein ohne Wärme, ohne Feuer: weniger denn nichts!

Lassen wir daher superklugen Kunstrichtern das armselige Vergnügen an der Kunft Puvis' de
Chavannes herumzumäkeln, hier die Bildung eines Armes tadeln, dort eine mangelhaste Model-
lirung hervorheben und bekriteln — wir verzeichnen mit dankbarem Sinne im Buche der Kunft
einen Künstlernamen, welcher bestimmt ist fortzuklingen in der Zukunft!

Paris, Mai 1891.

Andre Michel.


»Antike Vision*, von Puvis de Chavatine
 
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