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auch freier geworden, und es war ihm zuwider, immer auf einer Stimmung oder ein und den-
selben Gegenstand (ich zu beschränken. Bei einer zahlreichen Familie und schon früh lediglich auf
den Erfolg seiner Kunst angewiesen, sind dem Künstler die gewöhnlichen Lebenssorgen nicht erspart
geblieben. An äusseren Ehren aber hat es ihm nicht gefehlt. Mehrfach ist seine Thätigkeit ausser
durch Medaillen und Diplome, durch Comthur- und Ritterkreuze verschiedener Orden ausgezeichnet
worden. Deiters ist auch noch schriftstellerisch thätig gewesen. Seine Broschüre »Restauration und
Vandalismus«, gewisse Vorkommnisse in seiner Vaterstadt Münster in Westphalen berührend, hat ein
grösseres Interesse und an massgebender Stelle Beachtung gefunden. Seine in Druck erschienene
Rede auf Andreas Achenbach, die Deiters im Jahre 1885 gelegentlich des fünfzigjährigen Künstler-
jubiläums des Altmeisters der deutsehen Landsehafter am 29. September jenes Jahres als ofsicieller
Festredner in der Düsfeldorfer Kunsthalle hielt, gibt in geistreicher, prägnanter Weise ein Lebens-
bild des grossen Meisters, der besonders Deiters stets ein leuchtendes Vorbild gewesen ist. Trotz der
erwähnten vielfachen Unterbrechungen ist Deiters in seiner künstlerischen Thätigkeit ausserordentlich
produftiv geblieben. Seine echt deutsehen Landschaftsbilder befinden sseh in vielen bedeutenden
ösfentlichen und privaten Sammlungen.
Trefslich sind auch seine Original-Radirungen und seine bekannten landsehaftlichen Illustrationen
zu der Weber'schen Dichtung »Dreizehnlinden«. Seine Art und Weise, den milden Ernst und die
Traulichkeit der westphälischen Landschaft bei intimster Anschauung zu charakterisiren, ist oft und
mit Recht mit den Dichtungen der berühmten Landsmännin des Künstlers Anette von Droste-Hülshoff
verglichen worden. Es besteht eine gewisse innere Verwandtschaft zwischen den farbengesättigten
Stimmungsbildern der ausgezeichneten Dichterin, einer Tochter des westphälischen Münsterlandes
und den Werken des Malers, eines echten Sohnes der rothen Erde. Ihnen beiden gemein ist die
tiefe, innige Liebe zur Heimat und die gemüthvolle Wärme der Naturempfindung.
Ludwig Schütze.


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