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Wenn nun die Urteile, auch solche von berufener Seite, über manche moderne Produkte aus
den eben angeführten Gründen häufig auseinandergehen, so werden in einem Punkte doch alle wahr-
haft Sachverständigen übereinstimmen: in der Wertschätzung einer mit Verständnis, Intimität und
feiner Empfindung durchgeführten Naturwiedergabe. Zu einer solchen gehört unbedingt Talent
und ein durch gründliches Studium erworbenes Können, Eigenschaften, die, ob sie sich nun an
realistischen oder stilisierten Kunstwerken finden, immer ihren Wert behalten werden, so sehr sich
der Zeitgeschmack ändern mag. Was uns heute gewisse primitive altägyptische, byzantinische,
frühgriechische, ebenso wie gotische oder sonstwie streng stilisierte Werke als künstlerisch
bedeutend erscheinen läßt, andere aus derselben Epoche als minderwertig, ist vor allem der Um-
stand, daß die ersteren im Rahmen einer durch zeitgenössische Auffassung und Darstellungstechnik
bedingten Formensprache ein intensives und feines Verständnis der Naturformen zeigen, die
anderen dagegen eine naturfremde, handwerksmäßig erlernte oder manierierte Wiedergabe der
äußeren Erscheinungswelt. Es gab und gibt keinen großen Meister, ja keinen halbwegs bedeutenden
Künstler, der nicht in einem gewissen Sinne Naturalist wäre und sein wollte! Man denke an das
oftzitierte Wort Dürers, der doch eine so ausgeprägte Manier hatte: »Wahrhaftig alle Kunst steckt
in der Natur«. . . Gewiß ist es das subjektive Element, die persönliche und individuelle Auffassung,
die eine »naturgetreue« Darstellung erst zum Kunstwerk erhebt; allein diese Subjektivität hat nur
dann Wert und behält nur dann dauernde Geltung, wenn ihr ein intensives und verständnisvolles
Verhältnis zur Natur zugrunde liegt, so wie ein Haus auf einem soliden Fundament errichtet
werden muß, wenn es nicht einstürzen soll. Eine technisch vollkommene, naturalistische Dar-
stellungsweise, auch wenn sie nicht von besonderer künstlerischer Individualität zeugt, wird sich
immer in einer gewissen Geltung behaupten; Manierismus ohne Beziehung zur Natur, mag er auch
mit Phantasie oder Geist vorgebracht sein, wird vom nächsten Modewind verweht und höchstens
einmal wieder, wenn der Zeitgeschmack ein verwandter ist, auf kurze Zeit zu einem Scheinleben
erweckt — so wie der Kunstsnob jetzt auch vor gewissen in Manier erstickten Spätwerken des
Greco oder vor irgendeiner rohen, handwerksmäßig hingepinselten Schilderei aus dem XIV. Jahr-
hundert in Ekstase verfällt.

Die Kunst gleicht dem Riesen Antäus, dem Sohn der Gäa, von dem die Mythe erzählt, daß er
im Kampfe unbesiegbar war, solange seine Füße den mütterlichen Boden berührten und der von
Herkules in die Luft gehoben und so erwürgt wurde. Ähnlich ergeht es der Kunst, die den Zusammen-
hang mit der Natur, die Berührung mit ihr verloren hat. Man kann sich denken, daß es dem Genie
gestattet wäre, sich von der Natur zu entfernen; aber eben das Genie, das ja seinem Wesen nach
selbst ein Stück schöpferischer Natur ist, tut dies am seltensten. Was uns an ihm manchmal befremd-
lich erscheint, ist nur, daß es die Natur von einer anderen als den bisher gewohnten Seiten auffaßt,
nicht daß es sich von ihr entfernt.

Zu Gedanken und Erwägungen dieser Art fühlen wir uns angeregt, wenn wir die Arbeiten
junger, aufstrebender Künstler betrachten und uns über deren Wert und über die darin liegenden
Entwicklungsmöglichkeiten ein Urteil zu bilden suchen. Eine mehr als vierzigjährige Erfahrung hat
uns gelehrt, daß das Urteil über die subjektiven Elemente, über die Eigenart der Auffassung und
Darstellung, also über das, was am meisten in die Augen springt und heute fast ausschließlich als
Wertmesser gilt, am unverläßlichsten ist. Alles Ungewohnte, Neue, Originelle, auch das bloß
Bizarre und Unverständliche übt vorerst eine starke Wirkung aus, die je nach der persönlichen
Veranlagung des Beschauers sich als Begeisterung oder Abscheu äußern wird. Aber eben diese
selben Eigenschaften verlieren meist schon nach kurzer Zeit sozusagen ihre Aktivität, ihre Wirkung

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