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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Eckhardt, Ferdinand: Berliner Graphiker der Nachkriegszeit, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0035
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Auch Erich Feyerabend
ist ein Romantiker, aber seine
Holzschnitte lehnen sich viel
mehr an die klassische Zeit des
deutschen Holzschnitts an. In der
Hauptsache macht er Buchillu-
strationen, wie zu Löns' »Roter
Beka«, zu Webers »Dreizehn-
linden«, zu Grimms Märchen, zu
den deutschen Schwänken und
zur Edda. Daneben ist er aber
auch als Gebrauchsgraphiker viel-
fach tätig gewesen und hat eine
Anzahl Exlibris geschaffen.

Erich Büttner, 1889 in
Berlin geboren, ist vielfach als
Gebrauchsgraphiker hervorgetre-
ten, etwa 200 Exlibris, und bei
50 Umschlagblätter zu Büchern
stammen von seiner Hand. Da-
neben griff er aber außer seiner
Ölmalerei auch öfter zur Platte,
um entweder ein Porträt (Klabund,
Wilhelm von Scholz, Arno Holz)
oder irgendeine kleine Phantasie,
in der er seinen Humor am
besten freien Lauf lassen kann,
rasch darauf anzudeuten.1
Unter den Plastikern haben sich Georg Kolbe und Rene Sintenis auch in der Graphik ver-
sucht. Kolbe, geboren 1877 in Waldheim in Sachsen, hat eine Anzahl zarter Kaltnadelblätter ge-
schaffen, jeglichen Grat vermeidend, tonlos gedruckt, nur um die leichte Modulation der Umrisse
eines Aktes wiederzugeben. Großen Anspruch auf graphischen Wert erheben diese Blätter aber
nicht.2 Sintenis scheint in ihrer Kunst nicht das zu halten, was sie am Anfang zu versprechen schien.
Es ist nicht schwer, mit ein paar Kaltnadelstrichen ein paar durch reizvolle Bewegung wirkende
Tierflguren auf die Platte'zu setzen, die im ersten Augenblick interessant erscheinen, auf die Dauer
aber langweilen. Es gehört eben doch ein großes technisches Können dazu, und es ist kaum möglich,
nach zwei Dutzend Platten eine Technik so zu beherrschen, daß etwas von wirklichem Wert entsteht.:!

Die Begründer des Expressionismus waren die Künstler der »Brücke«. Ihr stärkster Pfeiler ist
Ernst Ludwig Kirchner,geboren 1880 in Aschaffenburg, an dem die anderen mehr als einmal eine
Stütze gefunden haben, der aber im Rahmen dieses Aufsatzes nur gestreift werden soll, da er länger
als ein Jahrzehnt nicht mehr oder immer nur ganz vorübergehend in Berlin lebt. Neben Schmidt-

i Werke: Exlibris und neue Exlibris (beide bei Katz, 1921 und 11)23). Antwerpener Nächte (zu S. Dombitzer, 8 kol. Lith., Katz, 1923). Ein
Berliner Bilderbuch (27 Lithos, Fritz Heyder-Verlag, 1924). Lebenslauf eines Buches (zu A. R. .Meyer, o. Verlag, 1924). — Literatur: Deutsche
Kunst und Dekoration 1918 l!> (Büttners Gelegenheitsgraphik). Kunst f. Alle 1920, S. 44. - -' 5 Radgn., (Paul Cassirer 1924). 3 Badende
Mädchen (15 Radgn., Gurlitt). Tiere (12 Radgn.. Gurlitt). — Literatur: Deutsche Kunst und Dek. XXIX, S. 116.

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