Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Landschaft auf ihre einfachsten Kompositions-
linien zurück und er wird in den Strichlagen
manchmal so locker, daß er fast wie im ganz
durchsichtigen Aquarell malt, das er gerade in
dieser Zeit auch besonders gepflegt hat. Das ist
auch der Weg zu seinem letzten graphischen
Blatt, des auf reine Strichradierung aufgebauten
Kopfes der »Vava«, in dem er ohne eine Spur
von Ton doch etwas ungeheuer Malerisches gibt.1
Karl Hofer, geboren 1878 in Karlsruhe, ist
der Akademiker unter den Expressionisten. Nicht
allein durch die Tatsache, daß er eine Professur
an den staatlichen Kunstschulen hat und um sich
einen Kreis von jungen Leuten sammelt, die ihn
mehr oder weniger gut nachahmen, sondern vor
allem durch den Geist seiner Malerei, der seinen
ganzen Inhalt fast in einem bewußt kubischen
Aufbau und in einer doktrinären Kultur des Male-
rischen, deren Quellen nur allzusehr am Tages-
licht liegen, sucht. Es scheint in seinen Arbeiten
alles so sehr bewußt und so sehr gesucht, daß man die Grenze von Kunst und Xichtkunst kaum
mehr auseinanderzuhalten vermag. Das Einzeichnen der Konstruktionslinien, wie es eine Zeitlang
alle Expressionisten gemacht haben, wird hier zum Manierismus, und das gesucht Exotische in den
Themen, das Harlekinhafte oder das Perverse

Karl Hofer. Zwei Mädchen.

Lithographie. (Alfred Flechtheim. Berlin.)

seiner Mädchentypen kann über die Langweilig-
keit nicht hinwegtäuschen. Er legt selber seinen
Graphiken keine besondere Bedeutung bei, und
die komplizierte Technik scheint ihn vor einer
Vertiefung auf diesen Gebieten zurückgeschreckt
zu haben. Seine graphische Produktion setzte
sich daher, außer einer kleinen Zahl Radierungen
und Holzschnitten, in der Hauptsache aus einfach
vom Papier auf den Stein übertragenen Pinsel-
lithographien zusammen.2

Max Beckmann, geboren 1884 in Leipzig,
lebt zwar seit Jahren in Frankfurt, war aber doch

1 F. Eckhardt, Das graphische Werk von Walter Gramatte, Wien.
1931. Weitere Werke: Georg Manfred, • Der Rebell - ( 4 Radierungen, Verlag
Hochstimm, 1918). Gogol, >Der Mantel« (12 Lith., Kiepenheuer-Verlag,
1918). Tolstoi, » Der lebende Leichnam. (5 Lith.. 1918). Kasack, -Tragische
Sendung« (10Holzschnitte, 1920). Literatur: »Neue Graphik« (K. Lang-
Verlag, Darmstadt 1920). Die rote Erde, 1922 (Brockdorf). Das gra-
phische Jahrbuch, 1923 (Emmel). Archivfür Buchgewerbe und Gebrauchs-
graphik, 1925, April-Mai (Teupser). Die Hören, 1927 28, Heft Ii (Kasack).
— - Werke: »Tanz« (12 Steinzeichnungen. Druck des Kreises graph.
Sammler, 1922). »Zenana« (10 Lithos, Piper-Verlag, 1923). Hatzfeld,
»Liebesgedichte« (10 Steinzeichnungenl.

Paul Kleinschmidt, Margarethe Kleinschmidt. Radierung.
(Fritz Gurlitt. Berlin.)

30
 
Annotationen