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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Schwarz, Heinrich; Haberditzl, Franz Martin: Beiträge zum Werke von Carl Schindler
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0084
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IS. Nachlaß Graf Siegfried Wimpffen.

geliebt, war er durch
Talent, Biedersinn,
glühende Kunstliebe
und eine, in unsern
Tagen seltene Beschei-
denheit eine Zierde der
jugendlichen Künstler-
schaar, die sich sehr ■dÜH^
zahlreich eingefunden,
den Entschlafenen auf
dem letzten Gange zu
geleiten; eine blühende .
Schaar lebensfreudiger
Jünglinge, ernst ergrif-
fen von der Feier,
welche sie hier um den

Sarg des Freundes reih- Abb 10- August Pettenkofen, Der Wachposten. Aquarell. 11*1

te. Auf ihren Schultern trugen sie den Sarg vom Kurhause hinab zur Kirche, und nach geschehener
Einsegnung von dort nach dem kleinen, stillen Friedhofe zur Ruhestätte. Vom blühenden Kranze,

mit welchem der Sarg geschmückt war,
behielt jeder der Freunde ein Reis zum An-
denken an den theuern Todten und die
feierliche Stunde. Mit magischem Glanz
ergoß die scheidende Sonne ihr letztes
Strahlengold auf den Trauerzug, der durch
das schöne Thal wandelte; das sinkende
Gestirn war ein rührendes Symbol des Hin-
geschiedenen. Er ruhe sanft; kurz war sein
Leben, aber durch rühmliches Streben be-
zeichnet, und zwei schöne Blumen blühen
an seinem Grabeshügel: .Liebe und An-
erkennung'«.1

Unter Schindlers Freunden und Stu-
diengenossen war keiner dem Frühverstor-
benen so nahe verbunden wie Friedrich
Treml. Er, dem auch nur ein kurzes Leben
beschieden war — er starb als Sechsund-
dreißieiähriger im Jahre 1852 —, hatte

Abb. 11. August Pettenkofen, Die Versuchung. Lithographie. 1845.

1 Aus dem Nekrolog von Franz Carl Weidmann in der
-Allgemeinen Theaterzeitung. Originalblatt für Kunst, Literatur,
Musik, Mode und geselliges Leben«. 35. Jahrgang. Nr. 204 vom
26. August 1842, Seite 907. Mit einem Zusatz von Myller wieder-
abgedruckt in der Zeitschrift »Der Zuschauer. Zeitschrift für
Kunst, Wissenschaft und geistiges Leben«. Nr. 112vom 19. Sep-
tember 1842, Seite 1111 f.

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