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Sechs Tage nach Carl Schindlers Tod war auch Peter Fendis Leben die Grenze gesetzt.
Am 29. August 1842 widmet Johann Gabriel Seidl den beiden Künstlern seinen poetischen
Nachruf »Schüler und Meister«:1

Ein junger Künstler ging in's beßre Land, Er aber zog hinauf in's schön're Land! —

Entwachsen kaum des Meisters sichrer Hand. Da war ihm neu wohl Alles, was er fand.

Der ihm der Farben Zauberspiel erklärt. Ein rein'rer Aether, heitrer Sonnenstrahl,

Und ihn des Pinsels Wunderkraft gelehrt. Die Berg' erhabner, lieblicher das Thal,

Der Schüler faßte seines Meisters Sinn, Und andre Farbenbrechung, andrer Glanz,

Und hauchte Manches auf die Leinwand hin. So malerisch und doch unmalbar ganz:

Was länger dauern wird, als er gedauert, Der junge Schüler weiß sich nicht zu fassen:

Um dessen Jugend seine Muse trauert. Von seinem Meister fühlt er sich verlassen!

Er schaut betrübt herab zum Erdenrund,
Doch will die Bitte nicht aus seinem Mund:
Allein der Herr versteht des Schülers Blick.
Und gibt den Meister gnädig ihm zurück:
»Umarmet Euch, ihr lebtnun hier im Licht:
Und auch auf meiner Erde sterbt ihr nicht!«
Was trauernd wir als Doppelschlag beklagen.
Ein Wiederseh'n nur ist's nach kurz en Tagen!

Franz Martin Haberditzl — Heinrich Schwarz.

1 »Allgemeine Theaterzeitung. Originalblatt für Kunst, Literatur. Musik, Mode und geselliges Leben«. 35. Jahrgang. Xr. 20S vom
31. August 1842, Seite 921.

Abb. 14. Carl Schindler, Der letzte Widerstand. Aquareil. 1841. 8-1 : 11-9. (Kat. Nr. 39 a.)
Sammlung Minister Johann Andreas Freiherr von Eichhoff.
 
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