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D.M.

WILLIAM UNGER
1837-1932^

Ein länger als drei Menschenalter dauerndes Leben,
reich an Arbeit und Erfolg, ist zuletzt still verloschen.
Der Dahingegangene war der erste nachschaffende
Radierer des XIX. Jahrhunderts, ein Künstler von
schier unfafilicher Fruchtbarkeit, von auserlesenem,
sicherem Geschmack, von höchster technischer Voll-
endung, von wunderbarer Fähigkeit, sich in die besten
Werke der Malerei, namentlich der holländischen
des XVII. Jahrhunderts, einzufühlen. Um die Wende
des abgelaufenen Jahrhunderts fand er ungezwungen
den Ubergang zur Originalradierung, und in Wien,
seiner Wahlheimat, wurde er der verehrte Lehrer
von zwei Generationen reproduzierender und selbst-
schöpferischer Radierer. Mit unserer Gesellschaft
war er durch ein Dutzend Lustren eng verbunden. Für
sie schuf er eine Reihe seiner allerschönsten Blätter,
ihr stand der vielerfahrene, weit gereiste, geistvolle,
in seinem ganzen Wesen wahrhaft vornehme Mann
mit oft erprobtem Rat zur Seite, in ihrem Verlag gab
er schließlich seine inhaltsreichen Lebenserinnerungen
heraus, die ihn auch als einen Meister der Feder
erweisen. Die Gesellschaft ehrt in ihm treu und
dankbar die stärkste Künstlerpersönlichkeit auf
graphischem Gebiet, von deren Schaffen sie zur Zeit
ihrer Blüte, selbst fördernd, aufs wirksamste unter-
stützt wurde. William Ungers Andenken aber wird
leben, so lange es noch Menschen gibt, die Sinn haben
für die edle Kunst der Radierung.

Die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst.

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