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Glasschröder, Franz Xaver
Neue Urkunden zur pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter — Speyer, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.2346#0006
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— VI —

eine sorgsame Nachlese in neuerworbenen oder neugesich-
teten Beständen der bayerischen Staatsarchive:

Das Bayerische Hauptstaatsarchiv

welches von 1812 bis 1921 unter dem Namen „Bayer.
Allgemeines Reichsarchiv" ob seines Reichtums an Original-
urkunden bereits Weltruf genoß, erhielt bei einem Archi-
valienaustausch mit Württemberg im Jahre 1909 eine
wesentliche Mehrung seines rheinpfälzischen Bestandes in
den Urkunden und Literalien desHeiliggrabklosters
und des Maulbronner Pfleghofes zu Speier.

Im Jahre 1207 hatte der Speierer Bischof Konrad
v. Scharfeneck die Kirche an der Dietbrücke außerhalb
Speier dem Hauptkloster des Ordens vom heiligen Grabe
in deutschen Landen zu Denkendorf (im heutigen württem-
bergischen Oberamt Eßlingen) für eine neue Niederlassung
übergeben, welche schon 1214 vom römischen Könige
Friedrich IL das Patronat der Kirche zu Kirchheim bei
Bolanden und den Zehent in deren Pfarrbezirk (zu Kirch-
heim, Bischheim, Morschheim, Orbis, Rittersheim und
Altenbolanden) geschenkt erhielt, und auch in Speier und
der näheren Umgebung einen recht ansehnlichen Besitz
erwarb. Als der Speierer Konvent im Jahre 1565 zum
Luthertum übertrat, zog das Mutterkloster Denkendorf —
jetzt lutherische Klosterschule — dessen Besitz an sich
und veräußerte im Jahre 1584 die Klostergebäulichkeiten
an die Reichsstadt Speier und die Güter und Gefälle in
und um Kirchheim an den Grafen Albrecht von Nassau,
ohne den Käufern alle einschlägigen Archivalien auszu-
antworten. Diese gelangten schon bald mit dem Kloster-
archiv von Denkendorf in die herzoglich württembergische
Hofregistratur.3)

Den gleichen Weg wanderten die Archivalien über
die linksrheinischen Besitzungen des 1138 entstandenen
Cisterzienserklosters Maulbronn im heutigen Württemberg.

3) Das älteste Verzeichnis der Denkendorfer Archivalien, welches
bereits die Speierer Dokumente enthält, stammt nach gefälliger Mitteilung
des Württembergischen Staatsarchivs aus dem Jahre 1611.
 
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