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Deutscher Altphilologenverband / Landesverband Rheinland-Pfalz [Hrsg.]; Loos, Hartmut [Bearb.]; Glücklich, Hans-Joachim [Gefeierte Pers.]
Athlon: Festschrift für Hans-Joachim Glücklich — Speyer: Landesverband Rheinland-Pfalz im Deutschen Altphilologenverband, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.53136#0015
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9

Einleitung
Athlon -
eine Ehrengabe, ein Kampfpreis für Hans-Joachim Glücklich will diese Festschrift sein,
statt eines bronzenen Dreifußes oder einer palma nobilis, die, wie Horaz sagt, terrarum
dominos evehit ad deos. Schließlich gehört der Jubilar, der in den wohl verdienten Ruhe-
stand tritt, seit Jahrzehnten zu den engagiertesten und einfallsreichsten Verteidigern des
altsprachlichen Unterrichts in Deutschland.
Er hat dabei, was nicht selbstverständlich ist, immer in vorderster Front gekämpft,
nämlich als Lehrer und als Ausbilder künftiger Lehrerinnen und Lehrer. Hans-Joachim
Glücklich erkannte früh die eminente Bedeutung einer an den Bedürfnissen der Unter-
richtspraxis orientierten Fachdidaktik und gab dazu fundierte Anregungen. Sein eigener
Beitrag zu diesem Thema, die kleine, blaue Didaktik und Methodik, ist ein Muster an
Verdichtung und von Erfahrung gelenkter Beschränkung auf das Wesentliche.
Es ist noch nicht lange her, dass im Lateinunterricht zwar viel übersetzt, aber wenig
verstanden wurde; über „richtig“ oder „falsch“ entschieden die Paragraphen der Gram-
matik, und triste „Wörtlichkeit“ genoss den Vorzug vor der freien, eleganten Lösung.
Dagegen setzte Hans-Joachim Glücklich seine Methode der Texterschließung und zeigt
in vielen Veröffentlichungen, was Schülerinnen und Schüler bei behutsamer Lenkung
einem Stück Cäsar oder einem Catull-Gedicht alles abgewinnen können.
Sein kurzer Aufsatz im Altsprachlichen Unterricht 1975 mit dem auf den ersten Blick ir-
reführenden Titel „Der Übersetzungskommentar“ wurde vielen Lehrerinnen und Lehrern
zum Wegweiser, wie sie die Ergebnisse ihres Unterrichts in sinnvoller Weise sichern und
ihren Klassen zeigen können, worauf sie, zumeist bei eigenem Nachdenken und Verglei-
chen, im Lauf einer Unterrichtsstunde gekommen sind. Auch mit seinen Texteditionen,
vor allem mit den EXEMPLA und den sie begleitenden CONSILIA, hat Hans-Joachim
Glücklich Maßstäbe gesetzt und den Lektürekanon weit über das Herkömmliche hinaus
ausgedehnt: Die Mostellaria des Plautus und Ovids Ars amandi, Quintilian und Mittelal-
terliches wurde der Lektüre erschlossen und bewies, dass die alten Römer mehr konnten
als Gallier töten und Karthago zerstören.
Seine Freunde, Mitstreiter und Weggefährten wünschen, dass ihm seine Weltoffenheit,
Innovationsfreudigkeit, Kreativität und Frische in seinem zupackenden Wesen erhalten
bleiben, zum Gewinn für die alten Sprachen und für unser Land, dem zweifellos etwas
abginge, wenn das Wissen um die Antike, um ihre Nachwirkung und um die Rezeption
ihrer Hervorbringungen verblasste. Dem entgegengewirkt zu haben, ist ein bleibendes
Verdienst des Jubilars.
Er hat, wenn schon keine Statue, kein Epinikion wie im alten Olympia oder Delphi, diese
satura lanx wissenschaftlich-literarischer Ehrengaben vollauf verdient.

Dr. Gerhard Fink
 
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