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HELIOGRAPHIE, PHOTOGRAVURE, PHOTOGALVANOGRAPHIE

zählen ebenfalls zu den nichttypographischen Illustrationsverfahren, unterscheiden sich
aber sehr wesentlich von Lichtdruck und Woodburydruck, denn während man diese den
Flachdruckverfahren beizählen darf, gehören die in der Ueberschrift genannten ersten
beiden Verfahren dem Tiefdruck an, und auch der ursprünglich Photogalvanographie
genannte Prozess hat Teil an solchem. In dieser Eigenschaft liegt es auch begründet,
dass sie gewissermassen die Aristokratie bilden unter den photomechanischen Repro-
duktionsarten und deshalb, wenigstens soweit die eigentliche Photogravüre in Betracht
kommt bei der Herstellung von Illustrationen, nur in wertvolleren und Prachtwerken
oder auch als selbständige Kunstblätter Verwendung finden können, dann aber nicht
selten von einer Schönheit sind, welche sie hervorragenden Erzeugnissen der bildenden
Kunst, der Radierung und dem Kupfer- und Stahlstich, fast gleich schätzen lässt. Bevor
jedoch in die Beschreibung ihrer Herstellungsweise eingetreten wird, sei noch des
Pigmentdrucks, auch Kohledruck genannt, gedacht, da in ihm die gleichen Faktoren
wie beim Lichtdruck, Photographie und Chromgelatine, die Träger des Verfahrens bilden,
und ihm auch bei der Herstellung der Druckplatten für Photogravüre eine führende Rolle
zufällt. Er gehört jedoch an sich mehr der Photographie, als einem graphischen Druck-
verfahren an; der sogen. »Druck« besteht bei ihm nur im Kopieren unter einem photo-
graphischen Negativ, keineswegs in einer Vervielfältigung mittels Pressendrucks, kann
somit auch nur ein langsames, nicht für Massenerzeugung berechnetes Verfahren sein.
Der Umstand indes, dass der Pigmentdruck vielfach genannt wird und dass gleichwohl
noch häufig Unklarheit herrscht über sein Wesen, sowie dass die damit erzeugten Bilder
unveränderlich sind, gleich dem Licht- und Woodburydruck, wird seine Erwähnung hier
berechtigt erscheinen lassen.
Die Anfertigung eines Pigmentbildes geschieht nach Scamoni (Handbuch der Helio-
graphie, S. 19) in folgender Weise:
»Ein mit einer dünnen, beliebig gefärbten Gelatine überzogener Papierbogen wird
vermittelst einer doppeltchromsauren Kalilösung sensibilisiert, wobei jedoch sehr zu be-
achten ist, dass sich die Gelatine nicht auflöst. Nach vollständigem Trocknen wird das
Papier, ganz wie gesilbertes, mit dem Negativ verbunden dem Lichte exponiert, wofür
gewöhnlich 5 bis 25 Minuten genügen. Die belichtete Schicht wird alsdann mit einer
verdünnten Kautschuklösung überzogen, mit einem in gleicher Weise gefirnissten Blatte
sächsischen Papiers bedeckt und kräftig gewalzt, worauf das noch unentwickelte Bild von
zwei Papierflächen eingeschlossen ist.
»Taucht man nun die zusammenklebenden Blätter, das sächsische Papier nach
oben, in lauwarmes Wasser, so werden sie in kurzer Zeit getrennt, wobei die unbelichtete
 
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