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Vermeer van Delft, Jan; Goldscheider, Ludwig [Hrsg.]
Johannes Vermeer: Gemälde; Gesamtausgabe mit Einleitung, Katalog, Signaturen-Tafel, 83 einfarbigen und 34 farbigen Wiedergaben — Köln, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.51036#0138
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136

KATALOG: Tafeln 34-42

sind. Das Bild hat durch Restaurierung gelitten
(leichte Beschädigungen an der Bankecke, der Stuhl-
lehne, im Schatten der Haube und in Teilen des
Hintergrundes; die rechte Hand des Mädchens ist
retuschiert).
12
Tafel 34
DIE UNTERBROCHENE MUSIKSTUNDE.
Um 1661. New York, Sammlung Frick. 38.7X
43-9 cm.
Auktion P. de Smeth van Alphen, Amsterdam, 1. August
1810, No. 57 (610 Gulden). - Auktion H. Croese, Amster-
dam, 18. September 1811, No. 45 (399 Gulden). - Auktion
C. S. Roos, Amsterdam, 28. August 1820, No. 64 (330
Gulden). - Sammlung Woodburn. - Sammlung Francis
Gibson, Saffron Walden. - Sammlung Lewis Fry, Bristol
(1859). - Kunsthandlung Lawrie & Co., London (1900). -
1901 von Henry Clay Frick angekauft.
Das Bild war früher stark übermalt; es wurde im Jahre
1900 abgedeckt und 1949 nochmals geputzt. Der
Vogelkäfig links oben, nach Swillens und anderen
Kennern eine Hinzufügung von späterer Hand, konnte
aber nicht entfernt werden.
Das Gemälde ist auf Leinwand (nicht auf Holz, wie
Plietzsch und andere behaupten). Sessellehne, Kissen,
Tischtuch, Weinflasche, Mantel des Herrn und Rock
des Mädchens sind in verschiedenen Schattierungen
von Blau gemalt; auch die Musiknoten sind blau. Der
Hintergrund zeigt verschiedene Töne von Graublau
bis Grün. Die Jacke des Mädchens ist in einem warmen
Rot gemalt; kleine Partien von Gelb beleben das Bild.
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Tafel 38; 35-37
DIE MUSIKSTUNDE. (Auch „Herr und Dame
am Virginal“ genannt.) Um 1662. London, Bucking-
ham Palace. Signiert über dem weißen Krug rechts, auf
dem Rahmen des Bildes an der Wand. 73.6X 64.1 cm.
Amsterdamer Auktion 1696, No. 6 („Interieur mit einer
jungen Dame, die das Virginal spielt, und einem Herrn,
der zuhört“, 80 Gulden. - Richard Dalton kaufte das Bild
1762 vom englischen Konsul in Venedig, Joseph Smith, für
König Georg III. (als ein Werk von Frans van Mieris).
Auf dem Rahmen des Musikinstruments die Inschrift
MUSICA LETITLE COWIES] - MEDICINA DOLOR-
[vm] - („Musik: der Freude Gefährtin, des Kummers
Heilerin“). Ein Hexameter.
Das Bild im Hintergrund stellt die „Caritas Romana“

(Cimon und Pero) dar; nach dem kleinen Stück, das
man hier davon sieht, scheint es sich um ein Werk von
Theodor van Baburen zu handeln.
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Tafel 39-40
DAS KONZERT. Um 1662. Boston, Isabella
Stewart Gardner Museum. 69 X 63 cm.
Auktion Baronin van Leyden, Paris, 10. September 1804,
No. 62. - In der Auktion bei Christies, London, 2. April
1860, No. 49, von der Kunsthandlung Arthur Tooth,
London, angekauft. - 1886 von Bürger-Thore erworben. -
Auktion Bürger-Thore, Paris, 5. December 1892, No. 31;
von Mrs. Isabella Stewart Gardner um 29.000 francs
angekauft.
Dieses Bild wird manchmal für das Gegenstück zu
Tafel 38 gehalten; das ist vielleicht nicht unbegründet,
aber die Maße der beiden Bilder stimmen nicht
überein.
Der Erhaltungszustand des Bildes ist mittelmäßig.
Die Wand ist grau, der Fliesenboden elfenbeinweiß
und schwarz. Der Mann in Braun, mit hellbrauner
Schärpe; die Rückenlehne orange. Das Kleid der
sitzenden Dame blaßgelb mit schwarzem Besatz; das
Band in ihrem Haar rosa. Die stehende Dame trägt
eine blaugrüne Jacke und ein blaues Unterkleid.
Rechts im Hintergrund ein Gemälde von Theodor van
Baburen, Die Kupplerin (einst in Vermeers Besitz,
jetzt im Museum von Boston, signiert und datiert
1622; eine andere Fassung dieses Gemäldes ist im
Amsterdamer Rijksmuseum). Vgl. Tafel 79.
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Tafel 41-42
DAS MÄDCHEN MIT DEM WEINGLAS.
Um 1663. Braunschweig, Herzog-Anton-Ulrich-
Museum. Signiert auf der Fensterscheibe rechts unten.
78 X 67.5 cm.
1710 in der Galerie des Herzogs Anton Ulrich im Schloß
Salzdahlum bei Wolfenbüttel; im Katalog der Galerie
Salzdahlum von 1776; nach 1813 in die neue Galerie von
Braunschweig überführt.
Schlechter Erhaltungszustand. Das Gesicht des Mannes,
Augen und Mund der Frau und ihre rechte Hand
zeigen die Spuren ungeschickter Restaurierung. Der
Firnis ist vergilbt und sollte entfernt werden.
 
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