138
KATALOG: Tafeln 51-59
Sammlung Pierpont Morgan erworben. - Kunsthandlung
Knoedler& Co., New York. - Sammlung Sir Harry
Oakes. - Sammlung Lady Oakes, Nassau, Bahamainseln. -
Kunsthandlung Knoedler& Co., New York, 1958.
Tischtuch und Jacke, anscheinend dieselben wie in den
Tafeln 48 und 49, blau und gelb; dagegen ist die
Wand viel dunkler gehalten, grünlichgrau, und der
Kontrast von Licht und Schatten ist hier beträchtlich
stärker als in dem weichgemalten und leuchtenden
Bild in Berlin. Wie in manchen anderen Vermeerge-
mälden hat sich auch hier das Blau in den grünen
Mischfarben im Laufe der Zeit verstärkt.
In der oberen linken Ecke sieht man einen Teil eines
Bildes an der Wand, ein Stilleben mit Musikinstru-
menten (nach Isarlo im Stile von Evaristo Baschenis
nach Boström von Cornelis van der Meulen). Im
Nachlaßinventar Vermeers ist unter anderem „im
Speisezimmer“ seines Hauses ein „Stilleben mit
Baßgeige und Totenkopf“ erwähnt; vielleicht
identisch mit dem Bilde, von dem man hier nur einen
kleinen Teil sieht.
21
Tafel 51-52
DIE PERLENWÄGERIN. (Auch „Goldwägerin“
genannt.) Um 1665. Washington, National Gallery of
Art. 42X 35.5 cm.
Amsterdamer Auktion, 16. Mai 1696, No. 1 („Eine junge
Dame, die Gold wägt, ein Bild in einem Kasten, von J. van
der Meer van Delft, sehr kunstvoll und kraftvoll gemalt“,
155 Gulden). - Amsterdamer Auktion, 20. April 1701,
No. 7 (113 Gulden). - Auktion Nieuhoff, Amsterdam, 14.
April 1777, No. 116 (235 Gulden). - Sammlung des
französischen Botschafters in Wien, Marquis de Caraman,
der das Bild in München gekauft hatte (1826); seine Samm-
lung wurde 1830 in Paris versteigert. - Auktion Casimir-
Perier, London 1848 (von seinem Sohn um .£141.15.0
bei der Versteigerung erworben). - Sammlung der Com-
tesse de Segur-Perier, Paris (1910). - Kunsthandlung P. &
D. Colnaghi, London. - Philadelphia, Sammlung Widener.
Dasselbe blaue Tischtuch wie in den Tafeln 48 und 50;
der Vorhang blaßorange, der Spiegel in einem
schwarzen Rahmen. An der Wand ein „Jüngstes
Gericht“ (etwa im Stil von Jean Bellegambe).
22
Tafel 55
DIE SPITZENKLÖPPLERIN. Um 1665. Paris,
Louvre. Signiert an der Wand. Originalgroß
reproduziert.
Amsterdamer Auktion 1696, No. 12 (28 Gulden). - Auk
tion Jacob Crammer Simonsz., Amsterdam, 25. November
1778, No. 17 (150 Gulden). - Auktion J. Schepens, Amster-
dam, 21. Januar 1811, No. 5. - Auktion H. Muilman, 12.
April 1813, No. 97 (Die Küchenmagd, Tafel 23, wurde in
derselben Auktion versteigert) - Amsterdamer Auktion,
24. Mai 1815 (9 Gulden, gekauft von Gruyter). - Auktion
Lapeyriere, Paris, 14. April 1817, No. 30. - Auktion
Baron von Nagell tot Ampsen, Haag, 5. September 1851,
No. 40 (260 Gulden). - Sammlung D. Vis Blokhuyzen,
Rotterdam; versteigert in Paris am 1. April 1870, No. 40
(7270 francs); für die Sammlung Napoleons III. angekauft.
Für gewöhnlich sind alle Figuren in Vermeers
Gemälden von links beleuchtet; die Ausnahmen davon
sind dieses Bild, die Gitarrespielerin in Kenwood (Tafel
74) und die beiden kleinen Bildnisse in Washington
(Tafel 60 und 61). Der Teppich auf dem Arbeitstisch
ist anscheinend derselbe wie in Tafel 2.
23
Tafel 54-55
DAS MÄDCHEN MIT DEM PERLENOHR-
GEHÄNGE. Um 1665. Den Haag, Mauritshuis.
Signiert in der linken oberen Ecke. 45 X 40 cm.
Wahrscheinlich nicht identisch mit No. 38 der Amster-
damer Auktion von 1696 („Bildnis in antikem Kostüm,
ungemein kunstvoll“, 36 Gulden). - Auktion Braam,
Haag, 1882 (2.30 Gulden); gekauft von A. A. des Tombe,
und von ihm 1903 dem Mauritshuis geschenkt.
Nicht tadellos erhalten; unter dem linken Auge ein
Loch in der Leinwand, gut ausgebessert; ein anderes
Loch über dem linken Jochbein; einige weitere kleine
Beschädigungen. Einige Schattenpartien im Gewände,
allem Anscheine nach, retuschiert, ebenso eine Partie
neben dem linken Ohr.
24
Tafel 56-59
DAS MALER-ATELIER. Um 1666. Wien, Kunst-
historisches Museum. Signiert auf der Landkarte,
hinter dem Hals des Mädchens. 130X no cm.
Nach Vermeers Tod war dieses Gemälde im Besitze seiner
Witwe, die es am 24. Februar 1676 ihrer Mutter ausfolgte,
zur Sicherstellung einer Schuld von 1000 Gulden. Diese
Summe hatte der Maler im Jahre 1675 von seiner
Schwiegermutter geborgt und nicht zurückerstattet.
(Vgl. Dokument No. 9 bei Swillens, wo das Bild “De
Schilderkonst” genannt wird.)
Wahrscheinlich nicht identisch mit No. 3 der Amster-
damer Auktion von 1696 („Bildnis Vermeers in einem
KATALOG: Tafeln 51-59
Sammlung Pierpont Morgan erworben. - Kunsthandlung
Knoedler& Co., New York. - Sammlung Sir Harry
Oakes. - Sammlung Lady Oakes, Nassau, Bahamainseln. -
Kunsthandlung Knoedler& Co., New York, 1958.
Tischtuch und Jacke, anscheinend dieselben wie in den
Tafeln 48 und 49, blau und gelb; dagegen ist die
Wand viel dunkler gehalten, grünlichgrau, und der
Kontrast von Licht und Schatten ist hier beträchtlich
stärker als in dem weichgemalten und leuchtenden
Bild in Berlin. Wie in manchen anderen Vermeerge-
mälden hat sich auch hier das Blau in den grünen
Mischfarben im Laufe der Zeit verstärkt.
In der oberen linken Ecke sieht man einen Teil eines
Bildes an der Wand, ein Stilleben mit Musikinstru-
menten (nach Isarlo im Stile von Evaristo Baschenis
nach Boström von Cornelis van der Meulen). Im
Nachlaßinventar Vermeers ist unter anderem „im
Speisezimmer“ seines Hauses ein „Stilleben mit
Baßgeige und Totenkopf“ erwähnt; vielleicht
identisch mit dem Bilde, von dem man hier nur einen
kleinen Teil sieht.
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Tafel 51-52
DIE PERLENWÄGERIN. (Auch „Goldwägerin“
genannt.) Um 1665. Washington, National Gallery of
Art. 42X 35.5 cm.
Amsterdamer Auktion, 16. Mai 1696, No. 1 („Eine junge
Dame, die Gold wägt, ein Bild in einem Kasten, von J. van
der Meer van Delft, sehr kunstvoll und kraftvoll gemalt“,
155 Gulden). - Amsterdamer Auktion, 20. April 1701,
No. 7 (113 Gulden). - Auktion Nieuhoff, Amsterdam, 14.
April 1777, No. 116 (235 Gulden). - Sammlung des
französischen Botschafters in Wien, Marquis de Caraman,
der das Bild in München gekauft hatte (1826); seine Samm-
lung wurde 1830 in Paris versteigert. - Auktion Casimir-
Perier, London 1848 (von seinem Sohn um .£141.15.0
bei der Versteigerung erworben). - Sammlung der Com-
tesse de Segur-Perier, Paris (1910). - Kunsthandlung P. &
D. Colnaghi, London. - Philadelphia, Sammlung Widener.
Dasselbe blaue Tischtuch wie in den Tafeln 48 und 50;
der Vorhang blaßorange, der Spiegel in einem
schwarzen Rahmen. An der Wand ein „Jüngstes
Gericht“ (etwa im Stil von Jean Bellegambe).
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Tafel 55
DIE SPITZENKLÖPPLERIN. Um 1665. Paris,
Louvre. Signiert an der Wand. Originalgroß
reproduziert.
Amsterdamer Auktion 1696, No. 12 (28 Gulden). - Auk
tion Jacob Crammer Simonsz., Amsterdam, 25. November
1778, No. 17 (150 Gulden). - Auktion J. Schepens, Amster-
dam, 21. Januar 1811, No. 5. - Auktion H. Muilman, 12.
April 1813, No. 97 (Die Küchenmagd, Tafel 23, wurde in
derselben Auktion versteigert) - Amsterdamer Auktion,
24. Mai 1815 (9 Gulden, gekauft von Gruyter). - Auktion
Lapeyriere, Paris, 14. April 1817, No. 30. - Auktion
Baron von Nagell tot Ampsen, Haag, 5. September 1851,
No. 40 (260 Gulden). - Sammlung D. Vis Blokhuyzen,
Rotterdam; versteigert in Paris am 1. April 1870, No. 40
(7270 francs); für die Sammlung Napoleons III. angekauft.
Für gewöhnlich sind alle Figuren in Vermeers
Gemälden von links beleuchtet; die Ausnahmen davon
sind dieses Bild, die Gitarrespielerin in Kenwood (Tafel
74) und die beiden kleinen Bildnisse in Washington
(Tafel 60 und 61). Der Teppich auf dem Arbeitstisch
ist anscheinend derselbe wie in Tafel 2.
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Tafel 54-55
DAS MÄDCHEN MIT DEM PERLENOHR-
GEHÄNGE. Um 1665. Den Haag, Mauritshuis.
Signiert in der linken oberen Ecke. 45 X 40 cm.
Wahrscheinlich nicht identisch mit No. 38 der Amster-
damer Auktion von 1696 („Bildnis in antikem Kostüm,
ungemein kunstvoll“, 36 Gulden). - Auktion Braam,
Haag, 1882 (2.30 Gulden); gekauft von A. A. des Tombe,
und von ihm 1903 dem Mauritshuis geschenkt.
Nicht tadellos erhalten; unter dem linken Auge ein
Loch in der Leinwand, gut ausgebessert; ein anderes
Loch über dem linken Jochbein; einige weitere kleine
Beschädigungen. Einige Schattenpartien im Gewände,
allem Anscheine nach, retuschiert, ebenso eine Partie
neben dem linken Ohr.
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Tafel 56-59
DAS MALER-ATELIER. Um 1666. Wien, Kunst-
historisches Museum. Signiert auf der Landkarte,
hinter dem Hals des Mädchens. 130X no cm.
Nach Vermeers Tod war dieses Gemälde im Besitze seiner
Witwe, die es am 24. Februar 1676 ihrer Mutter ausfolgte,
zur Sicherstellung einer Schuld von 1000 Gulden. Diese
Summe hatte der Maler im Jahre 1675 von seiner
Schwiegermutter geborgt und nicht zurückerstattet.
(Vgl. Dokument No. 9 bei Swillens, wo das Bild “De
Schilderkonst” genannt wird.)
Wahrscheinlich nicht identisch mit No. 3 der Amster-
damer Auktion von 1696 („Bildnis Vermeers in einem