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Graevenitz, George von; Gattamelata [Contr.]
Gattamelata (Erasmo da Narni) und seine Verherrlichung durch die Kunst — Leipzig: E.A. Seemann, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.68593#0078
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mit seinem Freunde, dem Humanisten und Bischof von Fünfkirchen, Janus Pannonius,
auf einer Tafel porträtieren ließ. Voigt, Wiederbelebung II; Thode, Mantegna S. 38.
c) Das Epigraph Francesco Barbaros (s. S. 25 f., Fabretti, Dokumentenbd. S. 317 ff.):
Hic est Gattamelata Narnius rebus non minus fortiter quam prospere gestis in
militari gloria eques illustris dux aetatis suae cautissimus reique bellicae peri-
tissimus Brutos compressit in Flamineam ecclesiam justis ultus est armis et Peru-
sinum hostem victoriis ferociter exultantem coercuit difficillimo rei publicae inter
patritios adscitus Veneti exercitus imperator invictus accepit Veronam dolis
ammissam Fide consilio et armis recepit inclinatamque rem Venetam restituit in
pristinam dignitatem mortuus est ingenti gloria testis publica moestitia fuit funus
omni honore non minus militum lacrimis quam meritis laudibus celebratum ei
statuam hanc equestrem Gentilis Leonessa sub eo magistro et imperatore omni
belli arte eductus et Joannes Antonius filius pie faciundam curaverunt.

d) Das Epigraph Porcellios (s. S. 26) wiedergegeben in den Comm. Jac. Picci-
nini (Murat. XX):

Dux bello insignis, dux et victricibus armis
Inclitus atque animo Gatta-Melata fui.
Narnia me genuit medio de gente meoque

Imperio Venetum sceptra superba tuli.
Munere me digno et statua decoravit equestri
Ordo senatorum nostraque pura fides.

Weitere unwichtige Inschriften aus Narni und das Testament Gattamelatas mit
einem Kodizill seiner Witwe gibt Fabretti.
8) Der S. 9 erwähnte Soldvertrag seines Vaters und Brandolins sieht vor, daß
die beiden Führer sechs Monate nach Abschluß des Vertrages »die Condotta von weiteren
50 Lanzen für ihre beiden ihnen untergebenen Söhne« haben sollten. Die Teilnahme
am Kriege in so früher Jugend wird durch die Literatur jener Zeit oft bezeugt. Und
so weist auch das Arsenal von Venedig die Rüstung eines etwa achtjährigen Knaben
auf, die auf dem Schlachtfelde von Pavia ausgegraben ist, so daß angenommen werden
muß, daß sie an dem denkwürdigen Tage des 24. Februar 1525 getragen ist.
9) Für alle die Rüstung Gattamelatas betreffenden Fragen ist in erster
Linie W. Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, J. Gelli, Raccoglitore, und Jähns,
Entwicklungsgeschichte, herangezogen worden. Für die mittelalterliche Lorica als
Rüstung, Schutzgewand aus Metall in verschiedener Form der Bearbeitung, aber auch
aus Leder, ist direkt der römische Ausdruck herübergenommen, der die aus breiten
Stahlstreifen zusammengesetzte Taille und Schulter schützende Panzerjacke der rö-
mischen Legionäre bezeichnete. Im Sinne des Mittelalters wird er noch in Ubertino
Fazios Dittamondo und von Ariost gebraucht. S. Vocabolario d. Crusca. Über den
Zusammenhang des Aegisbildes mit der mittelalterlichen Lorica, der im Hinblick aut
das Aegisbild des Brustpanzers des Reiters Donatellos besonders interessant ist, s.
Gelli p. 51. Die Nachahmung antiker Rüstungen (Beinschienen) in Italien im Gegen-
satz zu Deutschland erwähnt J. H. v. Hefner - Alteneck, Trachten, Kunstwerke usw,
im frühen Mittelalter bis Ende des 18. Jahrh. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1885. Bd. 6.
Text z. Tafel 363. Mancherlei Material zu dieser Frage ergeben auch die Zeich-
 
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