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Grafigny, Françoise d'Issembourg d'Happoncourt
Zilia: Briefe einer Peruanerin — Berlin, 1800 [VD18 14346737]

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https://doi.org/10.11588/diglit.32380#0074
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hen; ohne Werth schien mir das Leben, ver-
gessen war Deine Liebe.
Wie bitter ist der Zustand kalter Ueber-
legung, nach dem Verschwinden des Taumels.
Wie verschieden stellen sich uns dann diesel-
ben Gegenstands dar! In der Wuth der Ver-
zweiflung halt man Raserei für Muth,
Furcht vor Leiden für Standhaftig-
keit. Aber wenn nur ein Wort, ein Blick,
ein überraschender Vorfall uns zur Besin-
nung zurückführt: so finden wir bald, daß
Schwache die Quelle unsersHeldenmutheS,
Reue seine Frucht, und Verachtung sein
Lohn ist.
Das Bewußtseyn meines Vergehens
ist die schmerzlichste Strafe dafür. Ein
Raub der bittersten Reue, unter dem Schleier
der Schande vergraben, halte ich mich von
allen Menschen entfernt. Ich besorge, mein
Leib nehme zu viel Platz ein; gern verbürge
ich ihn dein Lichte. Unaufhörlich fließen meine
 
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