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https://doi.org/10.11588/diglit.63637#0040
Schadows augenfällig, und es verrät sich hier schon der
Künstler, der drei Jahrzehnte später seine „National-
Physiognomien oder Beobachtungen über den Unter-
schied der Gesichtszüge und die äußere Gestalt des
Kopfes“ herausgeben wird.
SCHADOWS LEBEN
Unter Benutzung seiner Autobiographie, der die nachfolgen-
den Zitate entnommen sind (s. Jul. Friedländer: Gottfried
Schadow, Aufsätze und Briefe, 2. Aufl., Stuttgart 1890, S. 1 ff.).
Johann Gottfried Schadow wurde am 20. Mai 1764 in
Berlin geboren. Er war der erste Sohn des Schneider-
meisters Gottfried Schadow, der am 9. Februar 1764
mit Anna Catharina Nille in der Jerusalemer Kirche die
Ehe geschlossen hatte. Beide stammten aus dörflichen
Verhältnissen in der Mark, „aber schon in ihrer Jugend
hatte ein Oheim in Berlin die Mutter zu sidr genommen,
und sie erhielt hier eine verhältnismäßig feinere Er-
ziehung. Sie las gern und viel, und diese Neigung zum
Bücherlesen verlor sich auch in späteren Jahren nicht.
Ohne etwas von der Mathematik erlernt zu haben, hatte
sie doch sehr richtige Begriffe von Landkarten und allen
Arten von Plänen, auch besaß sie eine natürliche Fertig-
keit, den Plan eines Hauses, Gartens und dergl. mit
Kreide ganz richtig anzugeben.“ Ihre wenigen Briefe
(Text S. 30ff.) ergänzen das Bild zum Porträt einer reso-
luten und achtunggebietenden Persönlichkeit. Aus ihrem
Blute muß die Begabung des Sohnes aufgestiegen sein.
Über den italienischen Steinmetz Selvino, der, um
seine Schulden bei dem Schneidermeister abzudecken,
dem jungen Gottfried den ersten Zeichenunterricht gibt,
kommt der Elfjährige zu Madame Tassaert und damit
in das Haus des kgl. Hofbildhauers. Zunächst nimmt
die aus Paris gebürtige Meisterin den Knaben in ihre
Zeichenlehre. „Schadow saß nun über Jahr und Tag im
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Künstler, der drei Jahrzehnte später seine „National-
Physiognomien oder Beobachtungen über den Unter-
schied der Gesichtszüge und die äußere Gestalt des
Kopfes“ herausgeben wird.
SCHADOWS LEBEN
Unter Benutzung seiner Autobiographie, der die nachfolgen-
den Zitate entnommen sind (s. Jul. Friedländer: Gottfried
Schadow, Aufsätze und Briefe, 2. Aufl., Stuttgart 1890, S. 1 ff.).
Johann Gottfried Schadow wurde am 20. Mai 1764 in
Berlin geboren. Er war der erste Sohn des Schneider-
meisters Gottfried Schadow, der am 9. Februar 1764
mit Anna Catharina Nille in der Jerusalemer Kirche die
Ehe geschlossen hatte. Beide stammten aus dörflichen
Verhältnissen in der Mark, „aber schon in ihrer Jugend
hatte ein Oheim in Berlin die Mutter zu sidr genommen,
und sie erhielt hier eine verhältnismäßig feinere Er-
ziehung. Sie las gern und viel, und diese Neigung zum
Bücherlesen verlor sich auch in späteren Jahren nicht.
Ohne etwas von der Mathematik erlernt zu haben, hatte
sie doch sehr richtige Begriffe von Landkarten und allen
Arten von Plänen, auch besaß sie eine natürliche Fertig-
keit, den Plan eines Hauses, Gartens und dergl. mit
Kreide ganz richtig anzugeben.“ Ihre wenigen Briefe
(Text S. 30ff.) ergänzen das Bild zum Porträt einer reso-
luten und achtunggebietenden Persönlichkeit. Aus ihrem
Blute muß die Begabung des Sohnes aufgestiegen sein.
Über den italienischen Steinmetz Selvino, der, um
seine Schulden bei dem Schneidermeister abzudecken,
dem jungen Gottfried den ersten Zeichenunterricht gibt,
kommt der Elfjährige zu Madame Tassaert und damit
in das Haus des kgl. Hofbildhauers. Zunächst nimmt
die aus Paris gebürtige Meisterin den Knaben in ihre
Zeichenlehre. „Schadow saß nun über Jahr und Tag im
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