desmutter wohl bewußt ist, ja vielleicht sogar schon er-
kannt hat, daß Abstand-halten Gebot und Pflicht der
Könige ist. Es ist das Gegensätzliche in Charakter und
Wesensart der beiden so innig miteinander verbundenen
Schwestern, das Schadow gereizt haben muß. In dieser
so durchdacht gestalteten künstlerischen Entgegenstel-
lung zum Porträt der Schwester ist im Keime bereits
das Thema enthalten, das in der Ganzfigurengruppe
weiter und noch betonter herausgearbeitet werden wird.
Wie dem Porträt der Prinzessin Louis hat Schadow
auch dem Brustbild der Kronprinzessin die Form einer
Hermenbüste gegeben. Nun aber steigern die antiki-
sierenden Elemente — unterstützt durch die strenge Ach-
sialkomposition — die klassizistische Haltung des Kunst-
werkes, und seine „einfache Schönheit und ehrerbietige
Größe“ entsprechen dem Ethos, dem nachzuleben die
Kronprinzessin Luise zeit ihres Lebens sich bemüht.
DIE GRUPPE
Der Zeitpunkt, zu dem der Plan geboren wird, die
fürstlichen Damen in einem Doppelstandbild zu
porträtieren, ist heute nicht mehr festzustellen. Gewiß
ist nur, daß sich Heinitz auch hier fördernd und mit-
helfend mit Schadow vereinigt; und ebenso gewiß er-
scheint es uns, daß es allein der Künstler ist, dessen
schöpferischer Phantasie der zündende Funke für die
Ganzfigurengruppe schon während der Arbeit an den
Büsten entspringt. Von dem Minister hinwiederum
dürfte — bereits zu einem frühen Zeitpunkt — der Plan
stammen, Schadows Intuition für das Lieblingskind sei-
ner ministeriellen Verwaltung, die kgl. Porzellanmanu-
faktur, zu verwerten, ein Vorhaben, das vorerst nicht
Wirklichkeit wird, das in die Konzeption des werdenden
Werkes aber mitbestimmend hineinspielt.
Den größten Teil des Jahres 1795 arbeitet nun Scha-
dow „in stiller Begeisterung“ an der 1,72 m großen
12
kannt hat, daß Abstand-halten Gebot und Pflicht der
Könige ist. Es ist das Gegensätzliche in Charakter und
Wesensart der beiden so innig miteinander verbundenen
Schwestern, das Schadow gereizt haben muß. In dieser
so durchdacht gestalteten künstlerischen Entgegenstel-
lung zum Porträt der Schwester ist im Keime bereits
das Thema enthalten, das in der Ganzfigurengruppe
weiter und noch betonter herausgearbeitet werden wird.
Wie dem Porträt der Prinzessin Louis hat Schadow
auch dem Brustbild der Kronprinzessin die Form einer
Hermenbüste gegeben. Nun aber steigern die antiki-
sierenden Elemente — unterstützt durch die strenge Ach-
sialkomposition — die klassizistische Haltung des Kunst-
werkes, und seine „einfache Schönheit und ehrerbietige
Größe“ entsprechen dem Ethos, dem nachzuleben die
Kronprinzessin Luise zeit ihres Lebens sich bemüht.
DIE GRUPPE
Der Zeitpunkt, zu dem der Plan geboren wird, die
fürstlichen Damen in einem Doppelstandbild zu
porträtieren, ist heute nicht mehr festzustellen. Gewiß
ist nur, daß sich Heinitz auch hier fördernd und mit-
helfend mit Schadow vereinigt; und ebenso gewiß er-
scheint es uns, daß es allein der Künstler ist, dessen
schöpferischer Phantasie der zündende Funke für die
Ganzfigurengruppe schon während der Arbeit an den
Büsten entspringt. Von dem Minister hinwiederum
dürfte — bereits zu einem frühen Zeitpunkt — der Plan
stammen, Schadows Intuition für das Lieblingskind sei-
ner ministeriellen Verwaltung, die kgl. Porzellanmanu-
faktur, zu verwerten, ein Vorhaben, das vorerst nicht
Wirklichkeit wird, das in die Konzeption des werdenden
Werkes aber mitbestimmend hineinspielt.
Den größten Teil des Jahres 1795 arbeitet nun Scha-
dow „in stiller Begeisterung“ an der 1,72 m großen
12