434
niß uns nah und doch wieder fern. Wir merken nur auf
die seelische Bewegung: auf die Gruppen der Einzelnen, die
zu Christi Tische sich herandrängen, und von denen er keinen
zurückweist. Man empfindet, daß vom Künstler hier auf
keine Sorte Effect losgegangen worden fei. Es enthält eine
nur symbolische Scene, in handgreiflichen Gestalten aber.
Dies war vorauszufchicken nöthig, um für das über das
vorliegende neueste Werk Steinhausen's zu Sagende den Aus-
gangspunkt zu finden.
Clemens Brentano, wo er auch erscheint, geigt fein Lied
für sich allein. Seine Welt ist nie dagewefen, eine in den
Abendwolken schwebende Vergangenheit umgibt uns. Man
muß Arnim und Eichendorff hinzunehmen, um Brentano's
Eigenthümlichkeit auch diesen beiden, ihm so nahe stehenden
gegenüber zu empfinden. Eine sanft uns anhauchende Gluth
erfüllt feine Verse und feine Prosa. Ein Durcheinanderfluthen
von Resignation und Leidenschaft, feinem italienischen Blute
entfließend. Etwas den Bildern und Versen Rofetti's Ver-
wandtes. Was Eichendorff im „Leben eines Taugenichts"
ausfprechen wollte, sucht Brentano im „Fahrenden Schüler"
zu geben: Träumerei der kaum sich dem Leben erschließenden
Jugend zum Gesetz menschlicher Existenz gemacht.
Zum Fahrenden Schüler hat Steinhaufen Illustrationen
gezeichnet. Dem Gedichte in Prosa hat er eins in Feder-
zeichnungen hinzugefügt. Vor zwanzig Jahren waren sie
schon da, jetzt erst werden sie veröffentlicht. Wer sie betrachtet,
wird denken, für ihn selbst in erster Linie seien diese Blätter
ausgeführt worden. Liebliche Ornamentik, an mittelalterliche
Muster erinnernd, zugleich aber der lebenden Natur in zarten
Schwingungen nachgebildet. Dazwischen Landschaftsbilder:
niß uns nah und doch wieder fern. Wir merken nur auf
die seelische Bewegung: auf die Gruppen der Einzelnen, die
zu Christi Tische sich herandrängen, und von denen er keinen
zurückweist. Man empfindet, daß vom Künstler hier auf
keine Sorte Effect losgegangen worden fei. Es enthält eine
nur symbolische Scene, in handgreiflichen Gestalten aber.
Dies war vorauszufchicken nöthig, um für das über das
vorliegende neueste Werk Steinhausen's zu Sagende den Aus-
gangspunkt zu finden.
Clemens Brentano, wo er auch erscheint, geigt fein Lied
für sich allein. Seine Welt ist nie dagewefen, eine in den
Abendwolken schwebende Vergangenheit umgibt uns. Man
muß Arnim und Eichendorff hinzunehmen, um Brentano's
Eigenthümlichkeit auch diesen beiden, ihm so nahe stehenden
gegenüber zu empfinden. Eine sanft uns anhauchende Gluth
erfüllt feine Verse und feine Prosa. Ein Durcheinanderfluthen
von Resignation und Leidenschaft, feinem italienischen Blute
entfließend. Etwas den Bildern und Versen Rofetti's Ver-
wandtes. Was Eichendorff im „Leben eines Taugenichts"
ausfprechen wollte, sucht Brentano im „Fahrenden Schüler"
zu geben: Träumerei der kaum sich dem Leben erschließenden
Jugend zum Gesetz menschlicher Existenz gemacht.
Zum Fahrenden Schüler hat Steinhaufen Illustrationen
gezeichnet. Dem Gedichte in Prosa hat er eins in Feder-
zeichnungen hinzugefügt. Vor zwanzig Jahren waren sie
schon da, jetzt erst werden sie veröffentlicht. Wer sie betrachtet,
wird denken, für ihn selbst in erster Linie seien diese Blätter
ausgeführt worden. Liebliche Ornamentik, an mittelalterliche
Muster erinnernd, zugleich aber der lebenden Natur in zarten
Schwingungen nachgebildet. Dazwischen Landschaftsbilder: