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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Editor]
Fragmente (Band 1,2) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47242#0213

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Weber in seinem kleinen Atelier. Die hohe Beachtung erst,
die seine Arbeiten auswärts fanden, lenkte die Aufmerksamkeit
der Baseler auf ihm Weun ich mich recht erinnere, war
Weber bei der Ertheilung des Auftrages mitthätig, welchen
Böcklin empfing: das Treppenhaus des neuen Baseler Museums
mit Wandgemälden zu schmücken. Für das Museum selbst
wurden immer häufiger Bilder Böcklin's augekauft. Durch-
weg seltsame Darstellungen, vor denen man stritt, was da-
von zu halten sei. Mir sagten sie sämmtlich zu. Es lag
etwas Streitbares in ihnen. Als wolle der Maler sagen:
Ihr braucht mich nicht schön zu finden, wenn Ihr keine Lust
habt. Das erste Werk Böcklin's, das ich sehr genau be-
trachtete, und zwar mit Friedrich Weber zusammen, war die
in Gips gegossene Skizze des Denkmals von St. Jacob, das
zum Andenken eines von der Stadt erfochtenen Sieges bei
Basel errichtet werden sollte. Mitte oder Ende der sechziger
Jahre war das. Einige Landsknechtsiguren des Piedestals
trage ich besonders frisch in der Erinnerung. Die Entschei-
dung war, als ich zu jener Zeit nach Basel kam, eben gefallen
und Böcklin's Arbeit verworfen worden. Gerade in den
Tagen, wo ich durch Basel damals durchreiste, sollte dem Bild-
hauer, der den Preis davon trug, ein Fest gegeben werden,
und ich war eingeladen. Das meiner Ansicht nach Böcklin
zugefügte Unrecht empörte mich so, daß ich fortblieb. Dies
Erlebniß machte mir Böcklin's Gemälde im Baseler Museum
damals besonders wichtig, und ich betrachtete sie auch später
immer von Neuem, wenn ich die Schweiz betrat und wieder
verließ. Sie sagten mir mehr und mehr zu. Ich lernte
Böcklin dort auch persönlich kennen und habe später die Freude
gehabt, ihm gelegentlich zu begegnen. Er führte ein wanderndes
 
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