labacco, vignola, palladio
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bar mit Vignola am Pal. Farnese zusammen34611. Die Be-
handlung der tuskischen Säulenordnung im Kap. V lie-
fert ein Zeugnis dafür, daß Vignolas „Regole" erheblich
fundierter sind als ihre vielen neueren Kritiker vermutet
haben. Vielleicht sind Labacco und Vignola beide durch
die Accademia delle Virtü zu ihren Publikationen ange-
regt worden.
Die Antikenstudien der Hochrenaissance beeinflußten
noch Andrea Palladio. In seiner Frühzeit kopierte Palladio
Serlios grafische Sammlung347. In seinem Buch über die
antiken Tempel, das 1570 im Verband der „Quattro libri"
erschien, hat er Labaccos Kupferstiche verarbeitet, im
Buch über die Säulenordnungen besonders Vignolas „Re-
gole". Im Zeitraum von 1541 bis 1554 besuchte er fünfmal
346 a Der wohl für Vignola angefertigte Plan des Pal. Farnese in der
Albertina (Frommel 1973, Taf. 55 d) ist teilweise von Labacco
beschriftet („andito che va algiardino" etc.).
347 Günther, Serlios venezianischer Aufenthalt, 61-75.
Rom. Dort hat er antike Bauten vermessen348. Sein Mäzen
Giangiorgio Trissino führte ihn sicher in der Accademia
delle Virtü ein349. Dieser Kontakt mag das architekturthe-
oretische Verständnis und die Antikenkenntnis gefördert
haben, die in den Vitruv-Illustrationen für Barbaro, im
Romführer und im Architekturtraktat Zum Ausdruck
kommen. Wie E. Forssman bemerkt350, sind im Buch
über die Tempel wohl mehr fremde Vorlagen verarbeitet
als sich wegen der Vereinheitlichung nachweisen läßt.
Vielleicht lernte Palladio in Rom auch die Vorarbeiten für
den Romplan kennen. Manche von seinen Zeichnungen,
besonders diejenigen zum Nerva-Forum, basieren an-
scheinend noch auf diesen Studien.
348 Zorzi 1958, 17. Spielmann. A. Bruschi, Roma antica e l'ambiente
romana nella formazione del Palladio. In: Bollettino del CISA
Palladio XX, 1978, 9-25.
349 Vgl. B. Morsolin, Giangiorgio Trissino. Florenz 1894, 65-97.
350 E. Forssman, Palladios Lehrgebäude. Studien über den Zusammenhang
von Architektur und Architekturtheorie bei Andrea Palladio. Stock-
holm/Göteborg/Uppsala 1965, 170-175.
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bar mit Vignola am Pal. Farnese zusammen34611. Die Be-
handlung der tuskischen Säulenordnung im Kap. V lie-
fert ein Zeugnis dafür, daß Vignolas „Regole" erheblich
fundierter sind als ihre vielen neueren Kritiker vermutet
haben. Vielleicht sind Labacco und Vignola beide durch
die Accademia delle Virtü zu ihren Publikationen ange-
regt worden.
Die Antikenstudien der Hochrenaissance beeinflußten
noch Andrea Palladio. In seiner Frühzeit kopierte Palladio
Serlios grafische Sammlung347. In seinem Buch über die
antiken Tempel, das 1570 im Verband der „Quattro libri"
erschien, hat er Labaccos Kupferstiche verarbeitet, im
Buch über die Säulenordnungen besonders Vignolas „Re-
gole". Im Zeitraum von 1541 bis 1554 besuchte er fünfmal
346 a Der wohl für Vignola angefertigte Plan des Pal. Farnese in der
Albertina (Frommel 1973, Taf. 55 d) ist teilweise von Labacco
beschriftet („andito che va algiardino" etc.).
347 Günther, Serlios venezianischer Aufenthalt, 61-75.
Rom. Dort hat er antike Bauten vermessen348. Sein Mäzen
Giangiorgio Trissino führte ihn sicher in der Accademia
delle Virtü ein349. Dieser Kontakt mag das architekturthe-
oretische Verständnis und die Antikenkenntnis gefördert
haben, die in den Vitruv-Illustrationen für Barbaro, im
Romführer und im Architekturtraktat Zum Ausdruck
kommen. Wie E. Forssman bemerkt350, sind im Buch
über die Tempel wohl mehr fremde Vorlagen verarbeitet
als sich wegen der Vereinheitlichung nachweisen läßt.
Vielleicht lernte Palladio in Rom auch die Vorarbeiten für
den Romplan kennen. Manche von seinen Zeichnungen,
besonders diejenigen zum Nerva-Forum, basieren an-
scheinend noch auf diesen Studien.
348 Zorzi 1958, 17. Spielmann. A. Bruschi, Roma antica e l'ambiente
romana nella formazione del Palladio. In: Bollettino del CISA
Palladio XX, 1978, 9-25.
349 Vgl. B. Morsolin, Giangiorgio Trissino. Florenz 1894, 65-97.
350 E. Forssman, Palladios Lehrgebäude. Studien über den Zusammenhang
von Architektur und Architekturtheorie bei Andrea Palladio. Stock-
holm/Göteborg/Uppsala 1965, 170-175.