I. BUCH.
DIE NIEDERLANDE IM XVII. JAHRHUNDERT.
I. KAPITEL.
Der Belgische Barockstil.
ls Kaifer Karl V., entfchloffen der Herrfcher-
gewalt zu entfagen, lieh in feierlicher Weife
von den Niederländifchen Staaten verab-
fchiedete und feinen Sohn Philipp II. dem
Volke als Nachfolger empfahl, ftützte er
feinen Arm auf feinen geliebten Zögling,
Wilhelm , Prinzen von Oranien. Für
Philipp aber, der die Gefchäftsfprache
der Staaten, das Franzölifche, nicht ver-
band , ergriff der in Burgund geborne, in Italien' gebildete und dem
fpanifchen Staatswohle dienende Bifchof Antoine Perrenot de Gran-
vella das Wort. Die bei dem politifchen Vorgänge wirkenden Männer
deuten fchon jenen furchtbaren Zwiefpalt an, welcher in der Folgezeit die
Niederlande zerreißen füllte: auf der einen Seite das Germanenthum,
die Freiheit des Gedankens, der Protettantismus, die Vaterlandsliebe,
aut der andern das Romanenthum, der Autoritätenglaube und die
jefuitifche Weltbürgerfchaft.
Die Niederlande wurden zum Schlachtfelde, auf dem zuerft der
Protettantismus feine Lebenskraft erhärten follte. Das gewaltige Ringen,
welches um die Mitte des 16. Jahrhunderts anhob, entbrannte nicht
Gurlitt, Gefchichte des Barockftiles in Belgien etc. I
DIE NIEDERLANDE IM XVII. JAHRHUNDERT.
I. KAPITEL.
Der Belgische Barockstil.
ls Kaifer Karl V., entfchloffen der Herrfcher-
gewalt zu entfagen, lieh in feierlicher Weife
von den Niederländifchen Staaten verab-
fchiedete und feinen Sohn Philipp II. dem
Volke als Nachfolger empfahl, ftützte er
feinen Arm auf feinen geliebten Zögling,
Wilhelm , Prinzen von Oranien. Für
Philipp aber, der die Gefchäftsfprache
der Staaten, das Franzölifche, nicht ver-
band , ergriff der in Burgund geborne, in Italien' gebildete und dem
fpanifchen Staatswohle dienende Bifchof Antoine Perrenot de Gran-
vella das Wort. Die bei dem politifchen Vorgänge wirkenden Männer
deuten fchon jenen furchtbaren Zwiefpalt an, welcher in der Folgezeit die
Niederlande zerreißen füllte: auf der einen Seite das Germanenthum,
die Freiheit des Gedankens, der Protettantismus, die Vaterlandsliebe,
aut der andern das Romanenthum, der Autoritätenglaube und die
jefuitifche Weltbürgerfchaft.
Die Niederlande wurden zum Schlachtfelde, auf dem zuerft der
Protettantismus feine Lebenskraft erhärten follte. Das gewaltige Ringen,
welches um die Mitte des 16. Jahrhunderts anhob, entbrannte nicht
Gurlitt, Gefchichte des Barockftiles in Belgien etc. I