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Rhopalastrum unter den Trematodisciden ausgehen. Es sind dies breite, flache, radiale Schenkel oder
Arme, welche ganz den Bau der Mittelscheibe (heilen, ganz auf dieselbe Weise in Kammern abge-
theilt sind, und welche man sich einfach dadurch entstanden denken kann, dass man aus einem sehr
grossen, mit sehr vielen Ringen versehenen Coccodiscus oder Trematodiscus mehrere mächtige Segmente
bis zu der Mitte oder dem innern Drittheil des Scheibenradius herausschneidet, so dass nur der in-
nere Theil der Scheibe unversehrt bleibt, während vom äusseren nur die, gewöhnlich nach aussen
keulenförmig verdickten, radialen Streifen zwischen den Segmenten übrig bleiben. Meist sind deren
3 oder 4 vorhanden, sehr regelmässig vertheilt, und wenn ihrer 3 sind, gewöhnlich 2 paarige einem
unpaaren gegenüberstehend. Am Grunde der Schenkel entwickelt sich bisweilen rings um den aus-
geschnittenen Theil der Mitlelscheibe ein sehr feines, schwammiges Kieselnetzwerk, in dem man oft,
mindestens im inneren Theile eine sehr regelmässige Anordnung der durch die feinen Kieselfäden
umgrenzten Fächer wahrnehmen kann, ähnlich Kammerreihen, die der liefen Ausbuchtung zwischen
je 2 Schenkeln parallel laufen. Ein solcher dichter Mantel von feinem Kieselschwammwerk entwickelt
sich zwischen den Schenkelbasen von Hymeniastrim unter den Coccodisciden und von Histiastrum unter
den Trematodisciden. Bei der dem letzteren sehr nahe stehenden Euckitonia hüllt dieser Mantel die
Schenkel in ihrer ganzen Länge ein. Diese verschiedenartigen Anhänge an der Mittelscheibe wie-
derholen sich so in ganz homologer Weise nicht nur hei den einzelnen Tribus der Disciden, sondern
auch hei den Spongocycliden und Spongodisciden, welche aber sonst im Bau der Scheibe sich von
den Disciden entfernen und vielmehr mit den Spongosphaeriden in der Familie der Sponguriden zu-
sammengefasst werden müssen, mit denen sie den spongoiden Bau der Kieselschale theilen. Der
letztere ist übrigens bereits bei den Disciden durch das feine, aussen wenigstens unregelmässig schwammige
Kieselwerk zwischen den Schenkelhasen von Hymeniastrum, Histiastrum etc. angedeutet.
An die Schilderung der Discoidschalen schliessen wir anhangsweise die Beschreibung eines
sehr eigenthümlichen Radiolars an, welches durch seine complicirte Gehäusbildung sich von allen
übrigen entfernt, zunächst aber noch an die Disciden und insbesondere die Discospiriden anreihen
lässt. Es ist dies die Gattung Lithelius, welche als Typus einer besonderen Familie hervorzuheben
ist. Man macht sich am leichtesten eine anschauliche Vorstellung von dem sehr schwierig zu ent-
rätselnden Bau dieses merkwürdigen Kieselgehäuses, wenn man eine Anzahl Individuen von
Discospira heticoides (etwa 10 — 15) so neben einander stellt und mit ihren breiten Scheibenflächen
verwachsen lässt, dass sie wie Münzen einer Geldrolle über einander geschichtet sind. Dann denke
man sich diese Scheibensäule so zugeschnitten, dass ihr Umfang ellipsoid oder kugelig wird und
endlich dies gekammerte Sphäroid mit einer von sehr unregelmässigen OefTnungen durchbrochenen Kiesel-
deckplatte überzogen, aus welcher die Pseudopodien des im Inneren eingeschlossenen Weichkörpers her-
vorstrahlen. Ist die Gesammtform ellipsoid, also in der Richtung einer Axe verlängert, so muss
diese die Mittelebene der mittelsten Discospira-Scheibe halbiren und in ihr verlaufen. Das ganze
Gehäuse besteht also aus einem Aggregat von sehr regelmässig geordneten parallelen Spiralreihen
gleicher Kammern. Die einzelnen Spiralbalken laufen in parallelen Ebenen um eine gemeinsame Axe
herum, welche senkrecht auf dem Mittelpunkt dieser Ebenen steht und senkrecht auf der längsten
Axe des ganzen Ellipsoids. Sämmtliche Kammern communiciren mit einander, die einer jeden ein-
zelnen Spiralscheibe durch Communicationsölfnungen, die ganz denen der Discospiriden entsprechen,
die der benachbarten Scheiben durch die verschmolzenen Löcher der verwachsen gedachten Deck-
platten. Die mittelste Spiralscheibe enthält die zahlreichsten Windungen des Spiralbalkens und mithin
die meisten Kammern; die Zahl derselben nimmt ab nach den beiden Polen der gemeinsamen Axe,
um welche alle Spiralen aufgewickelt sind (Taf. XXVII, Fig. 6 — 9). Wie man sieht, ist der ganze
Bau dieses künstlichen vielkammerigen Kieselgehäuses durchaus analog demjenigen der kalkschaligen
Aheolina (Bor elis) unter den Polylhalamien, welche sich ganz ebenso zu den Nautiloiden unter den-
selben verhält (zu Nonionina z. B.), wie Lithelius zu Discospira unter den Radiolarien. Auch hier
ist wieder die vollkommenste Analogie zwischen beiden Reihen in der ganzen Anlage des Gebäudes,
Rhopalastrum unter den Trematodisciden ausgehen. Es sind dies breite, flache, radiale Schenkel oder
Arme, welche ganz den Bau der Mittelscheibe (heilen, ganz auf dieselbe Weise in Kammern abge-
theilt sind, und welche man sich einfach dadurch entstanden denken kann, dass man aus einem sehr
grossen, mit sehr vielen Ringen versehenen Coccodiscus oder Trematodiscus mehrere mächtige Segmente
bis zu der Mitte oder dem innern Drittheil des Scheibenradius herausschneidet, so dass nur der in-
nere Theil der Scheibe unversehrt bleibt, während vom äusseren nur die, gewöhnlich nach aussen
keulenförmig verdickten, radialen Streifen zwischen den Segmenten übrig bleiben. Meist sind deren
3 oder 4 vorhanden, sehr regelmässig vertheilt, und wenn ihrer 3 sind, gewöhnlich 2 paarige einem
unpaaren gegenüberstehend. Am Grunde der Schenkel entwickelt sich bisweilen rings um den aus-
geschnittenen Theil der Mitlelscheibe ein sehr feines, schwammiges Kieselnetzwerk, in dem man oft,
mindestens im inneren Theile eine sehr regelmässige Anordnung der durch die feinen Kieselfäden
umgrenzten Fächer wahrnehmen kann, ähnlich Kammerreihen, die der liefen Ausbuchtung zwischen
je 2 Schenkeln parallel laufen. Ein solcher dichter Mantel von feinem Kieselschwammwerk entwickelt
sich zwischen den Schenkelbasen von Hymeniastrim unter den Coccodisciden und von Histiastrum unter
den Trematodisciden. Bei der dem letzteren sehr nahe stehenden Euckitonia hüllt dieser Mantel die
Schenkel in ihrer ganzen Länge ein. Diese verschiedenartigen Anhänge an der Mittelscheibe wie-
derholen sich so in ganz homologer Weise nicht nur hei den einzelnen Tribus der Disciden, sondern
auch hei den Spongocycliden und Spongodisciden, welche aber sonst im Bau der Scheibe sich von
den Disciden entfernen und vielmehr mit den Spongosphaeriden in der Familie der Sponguriden zu-
sammengefasst werden müssen, mit denen sie den spongoiden Bau der Kieselschale theilen. Der
letztere ist übrigens bereits bei den Disciden durch das feine, aussen wenigstens unregelmässig schwammige
Kieselwerk zwischen den Schenkelhasen von Hymeniastrum, Histiastrum etc. angedeutet.
An die Schilderung der Discoidschalen schliessen wir anhangsweise die Beschreibung eines
sehr eigenthümlichen Radiolars an, welches durch seine complicirte Gehäusbildung sich von allen
übrigen entfernt, zunächst aber noch an die Disciden und insbesondere die Discospiriden anreihen
lässt. Es ist dies die Gattung Lithelius, welche als Typus einer besonderen Familie hervorzuheben
ist. Man macht sich am leichtesten eine anschauliche Vorstellung von dem sehr schwierig zu ent-
rätselnden Bau dieses merkwürdigen Kieselgehäuses, wenn man eine Anzahl Individuen von
Discospira heticoides (etwa 10 — 15) so neben einander stellt und mit ihren breiten Scheibenflächen
verwachsen lässt, dass sie wie Münzen einer Geldrolle über einander geschichtet sind. Dann denke
man sich diese Scheibensäule so zugeschnitten, dass ihr Umfang ellipsoid oder kugelig wird und
endlich dies gekammerte Sphäroid mit einer von sehr unregelmässigen OefTnungen durchbrochenen Kiesel-
deckplatte überzogen, aus welcher die Pseudopodien des im Inneren eingeschlossenen Weichkörpers her-
vorstrahlen. Ist die Gesammtform ellipsoid, also in der Richtung einer Axe verlängert, so muss
diese die Mittelebene der mittelsten Discospira-Scheibe halbiren und in ihr verlaufen. Das ganze
Gehäuse besteht also aus einem Aggregat von sehr regelmässig geordneten parallelen Spiralreihen
gleicher Kammern. Die einzelnen Spiralbalken laufen in parallelen Ebenen um eine gemeinsame Axe
herum, welche senkrecht auf dem Mittelpunkt dieser Ebenen steht und senkrecht auf der längsten
Axe des ganzen Ellipsoids. Sämmtliche Kammern communiciren mit einander, die einer jeden ein-
zelnen Spiralscheibe durch Communicationsölfnungen, die ganz denen der Discospiriden entsprechen,
die der benachbarten Scheiben durch die verschmolzenen Löcher der verwachsen gedachten Deck-
platten. Die mittelste Spiralscheibe enthält die zahlreichsten Windungen des Spiralbalkens und mithin
die meisten Kammern; die Zahl derselben nimmt ab nach den beiden Polen der gemeinsamen Axe,
um welche alle Spiralen aufgewickelt sind (Taf. XXVII, Fig. 6 — 9). Wie man sieht, ist der ganze
Bau dieses künstlichen vielkammerigen Kieselgehäuses durchaus analog demjenigen der kalkschaligen
Aheolina (Bor elis) unter den Polylhalamien, welche sich ganz ebenso zu den Nautiloiden unter den-
selben verhält (zu Nonionina z. B.), wie Lithelius zu Discospira unter den Radiolarien. Auch hier
ist wieder die vollkommenste Analogie zwischen beiden Reihen in der ganzen Anlage des Gebäudes,