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ich mehrere lebende Qualster von Collozoum inerme fischte, in denen sämmtliche, sehr vergrösserte
Nester aus vielen kleinen* dicht an einander gedrängten Nestern zusammengesetzt erschienen. Die zu-
nehmende arge Hitze, welche die meisten pelagischen Thiere in die Tiefe drängte und auch die Meer-
qualster meinem Blicke entzog, hinderte mich damals, die weitere Entwicklung zu verfolgen, und ich
konnte die Beobachtung erst in Messina wieder aufnehmen, wo ich fast den ganzen Winter hindurch,
vom December bis März, einzelne Qualster von fast allen Arten von Collozoum und Sphaerozoum fand,
deren Nester die Entwicklung der inneren Keime verfolgen Hessen. Bei Collosphaera habe ich sie
nie gesehen. Der Vorgang der inneren Keimbildung bei den Sphaerozoiden erfolgt, abgesehen von
einigen gleich zu besprechenden Modiftcationen bezüglich des Verhaltens des centralen Oeltropfens,
wesentlich immer in derselben einfachen Weise (Taf. XXXV, Fig. 10 — 12). Es theilt sich nicht
der gesammte Inhalt der Centralkapsel in 2 Hälften, welche sich durch fortgesetzte Theilung verviel-
fältigen, sondern es entstehen gleichzeitig in jedem Nest eine grosse Anzahl von Mittelpunkten, um welche
sich der Kapselinhalt, wie um Attractionspunkte, gruppirt. Die gleich anfänglich auftretende Anzahl
dieser Centralheerde bezeichnet die nicht mehr wachsende Zahl der Keime oder Tochternester, in
deren Bildung der Inhalt dieser Kapsel aufgeht. Der erste Beginn dieses Vorganges äussert sich
darin, dass die mit einem dunkeln Körnchen versehenen wasserhellen, kugeligen Bläschen (Zellen?),
welche die Hauptmasse des Nestinhalts bilden, um gewisse, in gleichen Abständen im Kapselraum
zerstreute Centralpunkte sich so ansammeln, dass man beim Zerdrücken des Nestes nicht eine gleich-
massige Masse aggregirter Bläschen, sondern eine Anzahl maulbeerförmig aus Bläschenaggregaten
zusammengesetzter Kugeln erhält, deren einzelne Formbestandtheile sehr innig Zusammenhalten. Zu-
weilen ist diese Differenzirung des Nestinhalts schon innerhalb des Nestes zu bemerken, indem die
einzelnen Bläschen nicht mehr kugelig, sondern an beiden Seiten spindelförmig zugespitzt erscheinen.
Das eine der beiden zugespitzten Enden enthält ein oder ein paar dunkle Körnchen, und indem viele
Bläschen mit diesen Spitzen gegen ein gemeinsames Centrum gerichtet sind, entsteht ein dunkler
Fleck, der schon bei schwacher Vergrösserung sichtbar ist, und die Mitte der Keime bezeichnet.
Wenn die maulbeerförmigen Bläschengruppen hinreichend selbstständig geworden und gegen einander
abgegrenzt sind, umgeben sie sich mit einer Membran, welche, anfangs sehr zart und kaum sichtbar,
allmählich deutlicher wird und endlich fast die Dicke der Kapselmembran des Multernestes erreichen
kann. Meist bleibt aber die Membran der Tochternester innerhalb des letzteren sehr dünn und erreicht
erst nach dem Austritt die Dicke, durch welche sich gewöhnlich die Kapselmembranen der Polyzoen
auszeichnen. In dem mit reifen Keimen erfüllten Mutternest liegen dieselben oft so eng an einander ge-
drängt, dass sie, ursprünglich kugelig, sich durch gegenseitigen Druck polygonal abplatten, und dass
zwischen ihnen nur ein minimaler oder gar kein Rest des ursprünglichen Inhalts vom Mutterneste
übrig bleibt. Dieser scheint meistens ganz in der Bildung der Keime aufzugehen. Die Anzahl der auf
diese Weise entstehenden Tochternester oder Keime ist in den verschiedenen Individuen und nament-
lich in verschiedenen Qualstern sehr wechselnd. Doch mag sie seilen unter zwanzig sinken, während sie
häufig hundert übersteigt. Das Platzen der Membran des Multernestes habe ich nicht direct sehen
können; wohl aber begegnete ich zuweilen Qualstern, in denen neben mehreren sehr grossen Nestern,
die mit zahlreichen Keimen ganz vollgestopft waren, mehrere Gruppen von sehr vielen, nahe bei-
sammenliegenden kleinen Nestern sichtbar waren — offenbar frei gewordene Keime, die nach dem
Austritt aus dem zerstörten Mutlernest sich getrennt hatten. Die Nester, deren Inhalt in Keime zer-
fällt, sind in der Regel durch grossen Umfang ausgezeichnet. Dieser Vermehrungsprocess scheint
erst einzutreten, wenn die Nester eine gewisse Grösse erreicht haben. Vielleicht findet auch noch
während der Keimbildung ein beträchtliches Wachsthum statt. Sehr eigenthümlich verhält sich während
dieses Zerfalls des Nesterinhalts in viele Keime der grössere oder kleinere kugelige Oeltropfen, der
gewöhnlich im Mittelpunkte eines jeden Individuums der Polyzoen sichtbar ist. Die Bedeutung dieses
eigenthümlichen Gebildes und der mit ihm vergehenden Veränderungen werden erst spätere For-
schungen erläutern. Ich besitze darüber sehr viele einzelne Beobachtungen, die aber zum grössten
ich mehrere lebende Qualster von Collozoum inerme fischte, in denen sämmtliche, sehr vergrösserte
Nester aus vielen kleinen* dicht an einander gedrängten Nestern zusammengesetzt erschienen. Die zu-
nehmende arge Hitze, welche die meisten pelagischen Thiere in die Tiefe drängte und auch die Meer-
qualster meinem Blicke entzog, hinderte mich damals, die weitere Entwicklung zu verfolgen, und ich
konnte die Beobachtung erst in Messina wieder aufnehmen, wo ich fast den ganzen Winter hindurch,
vom December bis März, einzelne Qualster von fast allen Arten von Collozoum und Sphaerozoum fand,
deren Nester die Entwicklung der inneren Keime verfolgen Hessen. Bei Collosphaera habe ich sie
nie gesehen. Der Vorgang der inneren Keimbildung bei den Sphaerozoiden erfolgt, abgesehen von
einigen gleich zu besprechenden Modiftcationen bezüglich des Verhaltens des centralen Oeltropfens,
wesentlich immer in derselben einfachen Weise (Taf. XXXV, Fig. 10 — 12). Es theilt sich nicht
der gesammte Inhalt der Centralkapsel in 2 Hälften, welche sich durch fortgesetzte Theilung verviel-
fältigen, sondern es entstehen gleichzeitig in jedem Nest eine grosse Anzahl von Mittelpunkten, um welche
sich der Kapselinhalt, wie um Attractionspunkte, gruppirt. Die gleich anfänglich auftretende Anzahl
dieser Centralheerde bezeichnet die nicht mehr wachsende Zahl der Keime oder Tochternester, in
deren Bildung der Inhalt dieser Kapsel aufgeht. Der erste Beginn dieses Vorganges äussert sich
darin, dass die mit einem dunkeln Körnchen versehenen wasserhellen, kugeligen Bläschen (Zellen?),
welche die Hauptmasse des Nestinhalts bilden, um gewisse, in gleichen Abständen im Kapselraum
zerstreute Centralpunkte sich so ansammeln, dass man beim Zerdrücken des Nestes nicht eine gleich-
massige Masse aggregirter Bläschen, sondern eine Anzahl maulbeerförmig aus Bläschenaggregaten
zusammengesetzter Kugeln erhält, deren einzelne Formbestandtheile sehr innig Zusammenhalten. Zu-
weilen ist diese Differenzirung des Nestinhalts schon innerhalb des Nestes zu bemerken, indem die
einzelnen Bläschen nicht mehr kugelig, sondern an beiden Seiten spindelförmig zugespitzt erscheinen.
Das eine der beiden zugespitzten Enden enthält ein oder ein paar dunkle Körnchen, und indem viele
Bläschen mit diesen Spitzen gegen ein gemeinsames Centrum gerichtet sind, entsteht ein dunkler
Fleck, der schon bei schwacher Vergrösserung sichtbar ist, und die Mitte der Keime bezeichnet.
Wenn die maulbeerförmigen Bläschengruppen hinreichend selbstständig geworden und gegen einander
abgegrenzt sind, umgeben sie sich mit einer Membran, welche, anfangs sehr zart und kaum sichtbar,
allmählich deutlicher wird und endlich fast die Dicke der Kapselmembran des Multernestes erreichen
kann. Meist bleibt aber die Membran der Tochternester innerhalb des letzteren sehr dünn und erreicht
erst nach dem Austritt die Dicke, durch welche sich gewöhnlich die Kapselmembranen der Polyzoen
auszeichnen. In dem mit reifen Keimen erfüllten Mutternest liegen dieselben oft so eng an einander ge-
drängt, dass sie, ursprünglich kugelig, sich durch gegenseitigen Druck polygonal abplatten, und dass
zwischen ihnen nur ein minimaler oder gar kein Rest des ursprünglichen Inhalts vom Mutterneste
übrig bleibt. Dieser scheint meistens ganz in der Bildung der Keime aufzugehen. Die Anzahl der auf
diese Weise entstehenden Tochternester oder Keime ist in den verschiedenen Individuen und nament-
lich in verschiedenen Qualstern sehr wechselnd. Doch mag sie seilen unter zwanzig sinken, während sie
häufig hundert übersteigt. Das Platzen der Membran des Multernestes habe ich nicht direct sehen
können; wohl aber begegnete ich zuweilen Qualstern, in denen neben mehreren sehr grossen Nestern,
die mit zahlreichen Keimen ganz vollgestopft waren, mehrere Gruppen von sehr vielen, nahe bei-
sammenliegenden kleinen Nestern sichtbar waren — offenbar frei gewordene Keime, die nach dem
Austritt aus dem zerstörten Mutlernest sich getrennt hatten. Die Nester, deren Inhalt in Keime zer-
fällt, sind in der Regel durch grossen Umfang ausgezeichnet. Dieser Vermehrungsprocess scheint
erst einzutreten, wenn die Nester eine gewisse Grösse erreicht haben. Vielleicht findet auch noch
während der Keimbildung ein beträchtliches Wachsthum statt. Sehr eigenthümlich verhält sich während
dieses Zerfalls des Nesterinhalts in viele Keime der grössere oder kleinere kugelige Oeltropfen, der
gewöhnlich im Mittelpunkte eines jeden Individuums der Polyzoen sichtbar ist. Die Bedeutung dieses
eigenthümlichen Gebildes und der mit ihm vergehenden Veränderungen werden erst spätere For-
schungen erläutern. Ich besitze darüber sehr viele einzelne Beobachtungen, die aber zum grössten