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äusseren Abschluss einer ersten Reihe von fast cubischen Kammern. Dieser ersten folgen häufig
noch mehrere regelmässige parallele Reihen cubischer Kammern. Zuletzt lösen sich dieselben aber
häufig in unregelmässiges, feines, lockeres Schwammwerk auf. Der Anwuchs der äusseren interbrachia-
len Kammerreihen erfolgt gewöhnlich nicht gleichzeitig am ganzen Rande der Bucht zwischen je 2
Strahlenarmen; sondern nachdem die Mittelscheibe mit den Armen bereits gebildet ist, setzen sich die
ersten feineren Kammerreihen nur an die frei gebliebenen Randstücke der Scheibe und die nächstlie-
gende Basis der Arme an. Dieser jüngere Zustand würde unter den Trematodisciden bleibend durch
Ehrenbergs Gattung Histiastrum dargestellt werden, während derselbe als Evchitonia den älteren
Zustand nach vollendetem Wachsthum bezeichnet, wo das äussere feine Schwammwerk wie eine voll-
ständige Schwimmhaut die Strahlenarme bis zu ihrer Spitze völlig verbindet (Taf. AXX, Taf. XXXI).

Vergleicht man das marginale Wachstlium der Diseiden und insbesondere der Coccodisciden
mit dem bilateralen der Gattung Heliodiscus, so sieht man, dass beide Modi im Anfänge identisch
sind. Hier, wie dort, ist in der ersten Zeit der Schalenbildung nur eine einfache, kugelige, durch-
löcherte Gilterschale, bei Heliodiscus und den Coccodisciden die Markschale, bei den Trematodisciden
und Discospiriden die erste, innerste, kleine Kammer vorhanden, welche sich mit 2 parallelen durch-
löcherten Gilterscheiben entweder durch Radialstäbe oder unmittelbar verbindet. Auch sind bei Allen
in der Mittelebene zwischen beiden Deckplatten radiale Stacheln vorhanden, welche sich bei gewissen
Formen aller Gruppen, hei Heliodiscus phacodiscus, II. sol und II. Ilumboldti unter den Heliodiscen, bei
Slylocyclia unter den Coccodisciden, hei Stylodictya unter den Trematodisciden, bei Stylospira unter den
Discospiriden durch Grösse und Form vor den andern Radialstäben auszeichnen, und die zwischen
den Deckplatten in der Milte liegende, die Scheibe halbirende Mittelebene genau bezeichnen. Während
aber bei Heliodiscus die beiden porösen Deckplatten, noch ehe es zur Bildung von concentrischen,
die Markschale umkreisenden, Kammerringen in dem von ihnen eingeschlossenen Raum kommt, sich
gegen einander neigen und mit ihren kreisförmigen Rändern verwachsen, bleiben sie hei den Disciden
einander parallel, und zwischen ihnen entwickeln sich um die centrale Kammer herum die concen-
trischen Kammerringe. Eine interessante Analogie in dem linsenförmigen Abschluss der Phacoid-
schale scheint jedoch bei der bisher nur fossil bekannten Trematodisciden-Gattung Perichlamydium
vorzukommen, welche sich nach Ehrenberg nur „disco lim'bato“ von Trematodiscns (Flustrella
„ disci limbo nullo“) unterscheidet. Nach der Abbildung in der Mikrogeologie (Taf. XXII, Fig. 20.21)
zu uriheilen, scheinen hier die beiden Deckplatten, nachdem der Ansatz concentrischer Kammerringe
eine gewisse Grenze erreicht hat, über dieselben vorzuwachsen und sich rings auszubreiten, um
vielleicht schliesslich ebenfalls in einem Linsenrande zu verwachsen.

Eine interessante Modification erleidet das marginale Wachsthum der Discoidschalen in der durch
ihre spiralige Structur so ausgezeichneten Unterfamilie der Discospiriden, welche sich von den Trema-
todisciden nur dadurch unterscheiden, dass die Kammerreihen nicht in concentrischen Ringen, sondern
in einer Spirale anwachsen, indem in der Millelebene zwischen den beiden Deckplatten mehrere,
unter einander durch unterbrochene Radialbalken verbundene Windungen eines wie eine Uhrfeder
aufgerollten Spiralbalkens verlaufen. Hier können natürlich nicht alle Kammern eines Umlaufs gleich
alt sein, sondern indem das freie Ende des Spiralbalkens immer fortlaufend wächst und die Radial-
balken, welche von der vorhergehenden Spiralwindung frei abstehen, zu Kammern abschliesst, sind
alle Kammern an Alter verschieden, die innerste die älteste, die äusserste die jüngste. Indess bilden
sich gleichzeitig auch schon auf dem freien Rande dos Endes des Spiralbalkens radial abstehende
Stäbchen, welche zu Radialscheidewänden eines neuen Umlaufs werden und, indem sie öfter sich unter
einander durch Querfortsätze verbinden, schon einzelne Kammern vor der Zeit bilden, ehe noch der
Spiralbalken an diesem Punkte der Reihe nach angelangt ist. Das Wachsthum der beiden Deckplatten
hält auch hier mit der Bildung der Radialscheidewände ziemlich gleichen Schritt (Tal. XXIX).

Für die Spongocycliden und Spongodisciden, welche sich (den einzigen Spongurus ausge-
nommen) durch ihre Hache Scheibengestalt, und die Spongocycliden noch überdies durch die con-
 
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