261
vollkommen ähnlich sah. Da auch die Spicula denen mancher Arten von Sphaerozoum (z. B. S. ovoditnare)
nahe stehen, so glaubte ich, dass es ein losgelöstes Einzelthier einer solchen Colonie sei. Doch scheint es mir
jetzt passender, wenigstens sicherer, das Thier vorläufig zu den Monozoen zu stellen, da es immerhin sehr auf-
fallend sein würde, dass'mir keine Colonie dieser Art zu Gesichte gekommen, während doch alle anderen Sphae-
rozoen bei Messina so häufig sind. Bildet diese Art wirklich niemals Colonieen, so ist sie jedenfalls unter allen
bis jetzt bekannten Monozoen diejenige, die den socialen Sphaerozoen am vollkommensten entspricht. Die Cen-
tralkapsel ist kugelig, von einer derben, doppelt contourirten Membran umschlossen, durchscheinend, und ent-
hält neben zahlreichen, kugeligen, wasserhellen Bläschen eine Anzahl grösserer, rundlicher, mit purpurrothen
Pigmentkörnern erfüllter Zellen, fast so gross, als die extracapsularen gelben Zellen, und dazwischen viele eben
so grosse bisquitförmige Concretionen, welche dunkel contourirt und stark lichtbrechend wie Kalkconcremente
sind. Ihre chemische Zusammensetzung konnte nicht ermittelt werden. Die Kapsel ist umschlossen von einer
dünnen Matrix, von der sehr lange Pseudopodien mit lebhafter Körnchenbewegung ausstrahlen und in der viele
grosse, gelbe Zellen (von ^ des Kapseldurchmessers) und Kieselspicula liegen. Diese letzteren sind ausnehmend
zart und dünn, viel feiner, als die der Sphaerozoen und bestehen aus einem stielrunden Mittelbalken, von dem
an jedem Ende je 2 spreizende Gabeläste ausgehen, deren jeder wfieder in je 2 divergirende, haarfein zuge-
spitzte Schenkel gabelig getheilt ist.
Maasse in Millimetern: Durchmesser der Centralkapsel 0,08'"'“, des centralen Oeltropfens 0,018“"“,
der rothen Pigmentzellen 0,008'nm, der Concretionen 0,01m,n, der extracapsularen gelben
Zellen 0,01lmn; Länge der Spicula 0,05‘"m und darüber.
Fundort: Messina, sehr selten. Ich fing nur ein einziges lebendes Individuum, an dem die lang
ausgestreckten Pseudopodien dicht mit Körnchen besetzt waren.
5. Genus: Thalassoplancla, Haeckel; novum genus.
(d-ula.Go6nlayy.xos auf dem Meere umhertreibend.)
Thalassicolla, Haeckel: Monatsberichte der Berliner Akademie 1860, p. 798.
Gattungscharakter: Skelet wird durch mehrere einzelne, hohle, röhrenförmige Spicula vertre-
ten, welche in tangentialer Richtung rings um die von Pigmenthaufen umlagerte Centralkapsel zerstreut
sind. Centralkapsel kugelig, mit kleinen Bläschen und Körnchen gefüllt, enthält keine centripetalen Zell-
gruppen und keine Alveolenzellen.
Auch diese Gattung muss, wie die vorige, wegen ihrer Spicula von den eigentlichen skeletlosen Tha-
lassicollen abgetrennt werden. Im einfachen Bau der Centralkapsel stimmt sie mit Thalassosphaera überein,
unterscheidet sich aber von dieser durch die Pigmenthaufen rings um die Kapsel und besonders durch die
Röhrengestalt der nadelförmigen Spicula, welche in ihrer ganzen Länge hohl, und an beiden Enden offen sind.
Aehnliche besitzt auch Aulacantha, welche ausserdem aber noch Radialstacheln hat. Es ist mir nur eine einzige
hierher gehörige Art bei Messina vorgekommen.
Lebende Art:
Thalassoplancta cavispicnla, Haeckel; nova species.
Taf. III, Fig. 10 — 13.
Thalassicolla cavispicula, Haeckel; Monatsber. 1860, p. 798.
Diagnose: Spicula einfach nadelförmig, stielrund, in ihrer ganzen Länge hohl, etwas verbo-
gen, nach beiden offenen Enden hin allmählig zugespitzt. Centralkapsel kugelig, von den tangential
gelagerten, nach allen Richtungen gekreuzten Spicula und von schwarzbraunen Pigmenthaufen und
gelben Zellen umgeben.
Dieses eigeuthümliche Radiolar ist mir nur in zwei Exemplaren bekannt geworden, von denen ich das
eine lebend, das andere todt beobachtete. Das erstere, am 25sten Januar 1860 gefangene Exemplar war voll-
kommen lebendig und rings von einem dichten Walde langer, weithin ausstrahlender Pseudopodien umgeben,
die lebhafte Körnchenbewegung zeigten. Merkwürdiger Weise war die Centralkapsel doppelt vorhanden (Fig. 10).
Mitten in dem rundlichen Haufen dunklen Pigments, der den ganzen centralen Theil des Thieres einnahm,
waren 2 durch einen schmalen Zwischenraum vollständig getrennte kugelige Centralkapseln sichtbar, welche
übrigens in Grösse und Form, Membran und Inhalt die vollkommenste Uebereinstimmung zeigten. Jede Kugel
war von einer starken, doppelt contourirten und fein punktirten (porösen?) Membran umschlossen, larblos, durch-
vollkommen ähnlich sah. Da auch die Spicula denen mancher Arten von Sphaerozoum (z. B. S. ovoditnare)
nahe stehen, so glaubte ich, dass es ein losgelöstes Einzelthier einer solchen Colonie sei. Doch scheint es mir
jetzt passender, wenigstens sicherer, das Thier vorläufig zu den Monozoen zu stellen, da es immerhin sehr auf-
fallend sein würde, dass'mir keine Colonie dieser Art zu Gesichte gekommen, während doch alle anderen Sphae-
rozoen bei Messina so häufig sind. Bildet diese Art wirklich niemals Colonieen, so ist sie jedenfalls unter allen
bis jetzt bekannten Monozoen diejenige, die den socialen Sphaerozoen am vollkommensten entspricht. Die Cen-
tralkapsel ist kugelig, von einer derben, doppelt contourirten Membran umschlossen, durchscheinend, und ent-
hält neben zahlreichen, kugeligen, wasserhellen Bläschen eine Anzahl grösserer, rundlicher, mit purpurrothen
Pigmentkörnern erfüllter Zellen, fast so gross, als die extracapsularen gelben Zellen, und dazwischen viele eben
so grosse bisquitförmige Concretionen, welche dunkel contourirt und stark lichtbrechend wie Kalkconcremente
sind. Ihre chemische Zusammensetzung konnte nicht ermittelt werden. Die Kapsel ist umschlossen von einer
dünnen Matrix, von der sehr lange Pseudopodien mit lebhafter Körnchenbewegung ausstrahlen und in der viele
grosse, gelbe Zellen (von ^ des Kapseldurchmessers) und Kieselspicula liegen. Diese letzteren sind ausnehmend
zart und dünn, viel feiner, als die der Sphaerozoen und bestehen aus einem stielrunden Mittelbalken, von dem
an jedem Ende je 2 spreizende Gabeläste ausgehen, deren jeder wfieder in je 2 divergirende, haarfein zuge-
spitzte Schenkel gabelig getheilt ist.
Maasse in Millimetern: Durchmesser der Centralkapsel 0,08'"'“, des centralen Oeltropfens 0,018“"“,
der rothen Pigmentzellen 0,008'nm, der Concretionen 0,01m,n, der extracapsularen gelben
Zellen 0,01lmn; Länge der Spicula 0,05‘"m und darüber.
Fundort: Messina, sehr selten. Ich fing nur ein einziges lebendes Individuum, an dem die lang
ausgestreckten Pseudopodien dicht mit Körnchen besetzt waren.
5. Genus: Thalassoplancla, Haeckel; novum genus.
(d-ula.Go6nlayy.xos auf dem Meere umhertreibend.)
Thalassicolla, Haeckel: Monatsberichte der Berliner Akademie 1860, p. 798.
Gattungscharakter: Skelet wird durch mehrere einzelne, hohle, röhrenförmige Spicula vertre-
ten, welche in tangentialer Richtung rings um die von Pigmenthaufen umlagerte Centralkapsel zerstreut
sind. Centralkapsel kugelig, mit kleinen Bläschen und Körnchen gefüllt, enthält keine centripetalen Zell-
gruppen und keine Alveolenzellen.
Auch diese Gattung muss, wie die vorige, wegen ihrer Spicula von den eigentlichen skeletlosen Tha-
lassicollen abgetrennt werden. Im einfachen Bau der Centralkapsel stimmt sie mit Thalassosphaera überein,
unterscheidet sich aber von dieser durch die Pigmenthaufen rings um die Kapsel und besonders durch die
Röhrengestalt der nadelförmigen Spicula, welche in ihrer ganzen Länge hohl, und an beiden Enden offen sind.
Aehnliche besitzt auch Aulacantha, welche ausserdem aber noch Radialstacheln hat. Es ist mir nur eine einzige
hierher gehörige Art bei Messina vorgekommen.
Lebende Art:
Thalassoplancta cavispicnla, Haeckel; nova species.
Taf. III, Fig. 10 — 13.
Thalassicolla cavispicula, Haeckel; Monatsber. 1860, p. 798.
Diagnose: Spicula einfach nadelförmig, stielrund, in ihrer ganzen Länge hohl, etwas verbo-
gen, nach beiden offenen Enden hin allmählig zugespitzt. Centralkapsel kugelig, von den tangential
gelagerten, nach allen Richtungen gekreuzten Spicula und von schwarzbraunen Pigmenthaufen und
gelben Zellen umgeben.
Dieses eigeuthümliche Radiolar ist mir nur in zwei Exemplaren bekannt geworden, von denen ich das
eine lebend, das andere todt beobachtete. Das erstere, am 25sten Januar 1860 gefangene Exemplar war voll-
kommen lebendig und rings von einem dichten Walde langer, weithin ausstrahlender Pseudopodien umgeben,
die lebhafte Körnchenbewegung zeigten. Merkwürdiger Weise war die Centralkapsel doppelt vorhanden (Fig. 10).
Mitten in dem rundlichen Haufen dunklen Pigments, der den ganzen centralen Theil des Thieres einnahm,
waren 2 durch einen schmalen Zwischenraum vollständig getrennte kugelige Centralkapseln sichtbar, welche
übrigens in Grösse und Form, Membran und Inhalt die vollkommenste Uebereinstimmung zeigten. Jede Kugel
war von einer starken, doppelt contourirten und fein punktirten (porösen?) Membran umschlossen, larblos, durch-