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das Thier bei Messina häufig ist, fand ich es doch nur sehr selten unversehrt, da das äusserst zarte und lockere
Geflecht durch den Mechanismus der pelagischen Fischerei in der Regel zerstört wird, die sehr dünnen und
zerbrechlichen Kieselstäbe zertrümmert werden und die eingeschlossenen Markschalen verloren gehen. Der Um-
fang der schwammigen Rinde ist verschieden, mehr oder weniger rundlich, zuweilen vollkommen kugelig, an-
deremal unregelmässig, dann aber vielleicht verstümmelt. Das Maschengeflecht derselben ist sehr locker
schwammig, sehr voluminös und zerbrechlich, aus sehr langen, unverästelten, seltener gabelspaltigen Stäben zu-
sammengesetzt, welche sich unter einander theils zu ziemlich unregelmässig-dreieckigen, theils zu regelmässigen
und gleichen, gleichseitig-dreieckigen Maschen verbinden. Die feinen Kieselstäbe oder Balken des lockeren
Schwammskelets sind solid, stielrund, 40 —100 mal so lang, als breit, und meist mehr oder weniger stark ver-
bogen oder geschlängelt. Sehr häufig sind sie in unregelmässigen Abständen an unbestimmten Stellen mit
mehreren (1— 5) kleinen Kreuzchen besetzt, bestehend aus 2 unter rechten Winkeln gekreuzten, kleinen, stumpfen
Stäbchen, deren Kreuzungsebene von dem Netzbalken senkrecht durchbohrt wird. Sind mehrere solche Kreuz-
chen an einem Stachel vorhanden, so stehen ihre entsprechenden Schenkel genau parallel über einander. Während
manche, sonst nicht unterschiedene Exemplare massenweis mit diesen Kreuzchen besetzt sind, gehen sie anderen
völlig ab. Die dreieckigen Maschen des Netzwerks, welche durch je 3 zusammenstossende Stäbe gebildet
werden, haben abgerundete Ecken und sind oft zum grossen Theile sehr regelmässig, selbst gleichseitig-drei-
eckig, zuweilen aber auch ganz unregelmässig-dreieckig. In den sternförmigen, plattgedrückten Knotenpunkten
des Netzes, welche häufig von 1 oder 2, auch 3 kleinen Löchern durchbrochen sind, treffen ausser 6, gewöhn-
lich nahezu in einer Ebene liegenden Stäben, meist noch 1 — 3 nach verschiedenen Richtungen divergirende
Balken zusammen, welche diese Lage des Netzwerks mit den nächst liegenden verbinden. Zuweilen sind die
Schichten von Netzlagen so regelmässig über einander gelegt, dass sie fast das Aussehen von concentrischen,
durch radiale und schiefe Stäbe verbundenen, sehr grossmaschigen Gitterkugeln annehmen; anderemale ist diese
Anordnung undeutlich, und oft auch keine Spur davon bemerklich, die Netzbalken nach allen Richtungen bunt
durch einander gewebt. Ebenso ist die Oberfläche der schwammigen Kieselrinde bald ziemlich platt abgerundet,
sphärisch, bald von unregelmässig vorstehenden einzelnen Balken uneben rauh. Im Centrum dieses Netzdickichts,
durch zahlreiche Balken mit ihm verbunden, liegt die dreifache gegitterte Markschale, bestehend aus 3 in ein-
ander geschachtelten concentrischen Gitterkugeln, deren Durchmesser sich (von innen nach aussen) wie 2:3:4
verhalten. Ebenso nehmen auch ihre ziemlich regelmässigen, runden Maschen und die halb so breiten runden
Balken dazwischen ungefähr in demselben Verhältniss von innen nach aussen zu; die der inneren Markschale
sind etwa halb so gross als die der äusseren; zwischen beiden stehen die der mittleren. Die rundlichen, un-
regelmässig vertheilten radialen Stäbe, welche die 3 Kugeln unter einander verbinden, entsprechen sich nicht
und sind auch nicht Verlängerungen von Balken der Rinde. Sie sind dünner, etwa halb so dick, als die letzteren.
Der Durchmesser der runden Gitterlöcher beträgt ungefähr von dem Durchmesser der zugehörigen Schale.

Die kugelige Centralkapsel, welche den inneren Theil der spongiösen Rinde und die 3 concentrischen
Markschalen umsehliesst, ist undurchsichtig, gelblich weiss oder gelb, gegen die Mitte hin mit mehr oder weniger
bedeutenden Massen von purpurrothen Pigmentkörnern, welche oft die ganze Kapsel vollständig ausfüllen. Ihr
Durchmesser wächst, wfie bei Spongosphaera, mit dem Alter, ist gewöhnlich 2 mal oder 3 mal, bisweilen aber
auch 6 mal und selbst 10 mal so gross, als der der äusseren Markschale. Ebenso umsehliesst sie bald nur einen
sehr geringen, bald den bei weitem grösseren Theil der schwammigen Rinde. Der dicke, flockige Mutterboden,
der die Centralkapsel umlagert, enthält zahlreiche grosse, gelbe Zellen und entsendet dichte Büsche von Pseu-
dopodien durch die Rinde, weit über deren Oberfläche hinaus.

Maasse in Millimetern: Durchmesser des Schwammkörpers 0,5 — l,15mm; Länge seiner Kieselbal-
ken 0,06 — 0,2mm; Breite derselben 0,001—0,003""“; Durchmesser der äusseren Markschale
0,07"”", der mittleren 0,05""", der inneren 0,035"""; Durchmesser der Maschen der äusser-
sten Markschale 0,005“”“, der mittleren 0,004""“, der innersten 0,0025""".

Fundort: Messina, häufig.

Zweite Unterfamilie der Sponguriden.

XI, 2. Tribus: Spongodiscida, Haeckel.

Charakter der Tribus: Skelet unregelmässig schwammig, mit regellos gehäuften,
niemals in concentrische Ringe geordneten Fächern oder Kammern, ohne centrale
Markschale.
 
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